MKL1888:Baudelaire
[460] Baudelaire (spr. bod’lähr), Charles Pierre, franz. Schriftsteller, geb. 9. April 1821 zu Paris, machte sich einen Namen durch die Übersetzung der Werke des amerikanischen Dichters Edgar Poe, von der 1856–1865 vier Bände erschienen. Am meisten Aufsehen aber erregte er durch seine Gedichtsammlung „Les fleurs du mal“ (1857), aus der einzelne Partien als unmoralisch durch gerichtlichen Urteilsspruch verpönt wurden. B. glaubt nicht an Reinheit der Seele, weil es ihm selbst daran fehlt. Von einer wahren Manie nach dem Bizarren und Paradoxen getrieben, zieht er die Verirrungen und Nachtseiten des menschlichen Herzens mit raffiniertem Behagen ans Licht und analysiert sie mit anatomischer Genauigkeit. Eine wesentlich veränderte Ausgabe der Gedichte erschien 1861. B. starb 31. Aug. 1867 in einer Heilanstalt zu Paris. Andre Werke von B. sind: „Théophile Gautier“ (1859); „Les paradis artificiels, opium et haschich“ (1860) und „R. Wagner et Tannhäuser à Paris“ (1861). Seine „Œuvres complètes“ erschienen 1868–70 in 7 Bänden, zu denen die „Souvenirs, correspondance etc.“ (1872) eine Ergänzung bilden. Vgl. de la Fizelière u. Decaux, Charles B. (1867); Asselineau, Charles B., sa vie et son œuvre (1868); Ziesing, Charles B. (Zür. 1879); Charavay, A. de Vigny et Charles B. (1879).
[95] Baudelaire, Charles, franz. Dichter. Es erschienen noch: „Œuvres posthumes et correspondances inédites“ (hrsg. von Crépet, Par. 1887).