Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Bartholomäus“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 405
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Bartholomäus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 405. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Bartholom%C3%A4us (Version vom 20.04.2022)

[405] Bartholomäus, 1) Sohn des Tholmai, einer der zwölf Apostel Jesu, soll das Christentum in Indien, d. h. im Glücklichen Arabien, gepredigt haben, einer andern Sage nach in Armenien geschunden worden sein. Sein Gedächtnistag ist der 24., in Rom und bei den Griechen der 25. August (Bartholomäusnacht).

2) B. de Martyribus, Erzbischof von Braga in Portugal, geb. 1514 zu Lissabon, erhielt seinen Beinamen von der Kirche, in welcher er getauft wurde. Er trat schon 1528 in den Dominikanerorden, wurde Instruktor eines königlichen Prinzen, Prior des Klosters Benfiga bei Lissabon und 1558 Erzbischof von Braga. Auf der Kirchenversammlung zu Trient vertrat er mit Kraft und Freimut reformatorische Bestrebungen. Er wollte Beschränkung der Macht der Kurie und selbst den Kelch beim Abendmahl frommen Laien verwilligt haben. Zurückgekehrt, stiftete er in Braga das erste Priesterseminar, hielt 1566 eine Provinzialsynode und begründete Armen- und Krankenhäuser. Seinem lange genährten Wunsch nach Zurückgezogenheit folgend, ging er beim Ausbruch der Unruhen nach Aussterben des königlichen Hauses nach Tuy in Galicien. Noch einmal trat er als Primas des Reichs auf, indem er Philipp II. 1581 den Königseid abnahm, und erlangte dann durch dessen Vermittelung 1582 von Gregor XII. die Erlaubnis, als Mönch in das Kloster Viana eintreten zu dürfen, wo er 16. Juli 1590 starb. Oft gedruckt und übersetzt sind sein „Stimulus pastorum“ (zuletzt hrsg. von Feßler, 2. Aufl., Einsiedeln 1870), eine Anweisung zur gedeihlichen Führung des bischöflichen Amtes, und das „Compendium vitae spiritualis“, ein mystisch-moralisches Erbauungsbuch. Seine sämtlichen Werke, lateinisch mit seiner Biographie, gab d’Ingiumbert (Rom 1727, 2 Bde.) heraus.