Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Awérkijew“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 17 (Supplement, 1890), Seite 82
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Awérkijew. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 17, Seite 82. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Aw%C3%A9rkijew (Version vom 28.04.2022)

[82]  Awérkijew, Dmitri Wasiljewitsch, russ. Schriftsteller, geb. 30. (18.) Sept. 1836 zu Jekaterinodar (im Kaukasus) als Sohn eines begüterten Kaufmanns, empfing seine Bildung in der Petersburger Handelsschule und dann auf der Universität, die er 1859 mit dem Grad eines Kandidaten der Naturwissenschaften verließ. Nach einigen kritischen Artikeln trat er 1864 mit einer dramatisierten Chronik: „Mamájewo pobóistsche“ („Die Tatarenschlacht“), hervor, worauf er hauptsächlich das Gebiet der historischen Tragödie und Komödie kultivierte. Unter den erstern ist die beste das Drama „Kaschírsskaja Stariná“ („Im alten Kaschira“, 1872), ein Repertoirestück der russischen Bühnen, unter letztern: „Komédija o rossíjsskom dworjanínjä Fróljä Sskobéjewjä“ („Die Komödie vom russischen Edelmann Frol Sskobéjew, 1869). Im ganzen hat er über 23 Dramen und Lustspiele geschrieben. A. besitzt die Gabe scharfer dramatischer Charakteristik, aber nicht diejenige der dramatischen Konzentrierung der Handlung; auch greift er zuweilen gern zu krassen Effekten, wie auch seine Sprache manchmal schwülstig wird. Seine Novellen, Erzählungen und Gedichte gehen über die Linie geübter Mittelmäßigkeit nicht hinaus. Unter seinen zahlreichen in Zeitschriften erschienenen litterarisch-kritischen Arbeiten ist hauptsächlich sein Essay über Shakespeare (in der „Epocha“ 1864) zu nennen, den er begeistert dem russischen Publikum erläutert, wie er denn in seinen historisch-dramatischen Werken sichtlich von Shakespeare beeinflußt ist. A. hält sich zumeist in Moskau auf, wo er ganz litterarischen Arbeiten lebt.