Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Aublet“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 18 (Supplement, 1891), Seite 62
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Aublet. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 18, Seite 62. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Aublet (Version vom 25.04.2023)

[62] Aublet (spr. oblä), Albert, franz. Maler, geb. 1850 zu Paris, Schüler von Jacquand und Gérôme, trat zuerst im Salon von 1873 mit dem Innern einer Schlächterwerkstatt in Tréport auf, kultivierte dann eine Zeitlang das Geschichtsbild (1876 Nero vergiftet Sklaven, Museum von St.-Etienne; 1877 Jesus beschwichtigt den Sturm, Kirche zu Tréport; 1878 der Herzog von Guise bei Heinrich III. in Blois) und fand schließlich im Porträt und im modernen Genre dasjenige Gebiet, auf welchem sich die Feinheit seines Kolorits, seine geistreiche Zeichnung und die pikante Lebendigkeit seiner Auffassung am besten bewähren konnten. 1879 wurde ihm für ein mit keckem Griff aus dem modernen Leben herausgegriffenes Genrebild: die Waschung der Reservisten, eine ehrenvolle Erwähnung, 1880 für ein Damenbildnis und den Herzog von Guise im Louvre bei Heinrich III. eine Medaille dritter Klasse zu teil. Ein Bild im Salon von 1881: ein Inhalationssaal in Mont Dore, frappierte ebensosehr durch die originelle Wahl des Stoffes wie durch die außerordentliche Feinheit des Tones. Nachdem er eine Reise nach dem Orient unternommen, folgte 1882 die Zeremonie heulender Derwische in Skutari und 1883 das Bildnis eines Kindes, auf welchem sich verschiedene Nüancen von Rot in kecker Zusammenstellung von einem goldgelben Hintergrund abhoben, und eine lebensvolle Schilderung des Treibens der eleganten Badegesellschaft am Strand von Tréport. Die beiden letztern Bilder vertraten den Künstler auf der internationalen Kunstausstellung in München (1883) und wurden durch eine Medaille zweiter Klasse ausgezeichnet. Seitdem wählte er seine Motive mit Vorliebe aus dem Leben der vornehmen Frauenwelt, indem er im Anschluß an die Grundsätze der Hellmalerei junge Frauen und Mädchen beim Spiel, auf dem Spaziergang oder beim Blumenpflücken in voll von der Sonne beleuchteten Garten- und Parklandschaften darstellte. Seine Hauptbilder dieser Gattung sind: Juni, Pfingstrosen, unter Blüten und der Spaziergang. Von der skizzenhaft behandelten Umgebung heben sich die lebendig gezeichneten Figuren in plastischer Wirkung ab.