Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Athenāis“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 1007
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Athenāis. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 1007. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Athen%C4%81is (Version vom 24.04.2023)

[1007] Athenāis, Tochter des Sophisten Leontios zu Athen, geb. 401 n. Chr. Ausgezeichnet durch Schönheit, Geist und hohe Bildung, kam sie nach dem Tode des Vaters, noch Heidin, nach Konstantinopel, gewann hier die Liebe des Kaisers Theodosius II. und wurde 421, nachdem sie zum Christentum übergetreten, unter dem Namen Eudokia dessen Gattin. Später bei dem Kaiser verleumdet, zog sie sich nach Jerusalem zurück, von wo sie Theodosius erst wenige Jahre vor seinem Tod wieder zu sich rief. Seit 445 lebte sie abermals in Jerusalem, wo sie 460 starb, als Wohlthäterin der Kirchen und Armen hochverehrt. Auch als Dichterin stand sie in Ansehen. Zugeschrieben wird ihr (ob mit Recht, ist fraglich) eine aus Homerischen Ganz- und Halbversen zusammengesetzte „Geschichte des Lebens Jesu“ in 2343 Hexametern (abgedruckt zuletzt in Teuchers „Homerocentones“, Leipz. 1793). Sonst sind von ihren Werken nur zwei Gesänge eines Gedichts vom Leben des heil. Cyprianus erhalten. Vgl. Gregorovius, A. (Leipz. 1881).