MKL1888:Asklepiadischer Vers

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Asklepiadischer Vers“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 941942
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Asklepiadischer Vers. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 941–942. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Asklepiadischer_Vers (Version vom 04.11.2021)

[941] Asklepiadischer Vers, antikes Metrum, bestehend aus zwei durch scharfe Cäsur geschiedene Choriamben, denen ein Spondeus oder Trochäus als Basis vorausgeht und ein Iambus oder Pyrrhichius folgt:

| | |
Mae- ce - nas  a- ta- vis   e- di- te  re - gi- bus.

Eine Erweiterung desselben ist der sogen. große Asklepiadische Vers, welcher drei Choriamben enthält. [942] Beide Arten kommen allein ein ganzes Gedicht hindurch vor; der kleine Asklepiadische Vers erscheint häufig aber auch verbunden mit dem Pherekrateus, als drittem Vers (nach zwei Asklepiadischen Versen), und dem Glykoneus, als viertem Vers, und bildet so die Asklepiadische Strophe. Beispiel:

Schön ist, Mutter Natur, deiner Erfindung Pracht,
Auf die Fluren zerstreut, schöner ein froh Gesicht,
 Das den großen Gedanken
 Deiner Schöpfung noch einmal denkt.

Nicht selten kehrt auch der Asklepiadische Vers dreimal hintereinander wieder, und der Glykonische schließt.