Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Arundel“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 891
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Arundel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 891. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Arundel (Version vom 15.09.2022)

[891] Arundel (spr. árröndel oder arö́nndel), Stadt in der engl. Grafschaft Sussex, am Arun, der 7 km unterhalb in den Kanal mündet, aber kleinen Küstenfahrern den Zutritt zur Stadt gestattet. A. hatte 1881: 2748 Einw. Es hat ein großartiges Schloß des Herzogs von Norfolk, eine Gemeindekirche aus dem 14. Jahrh. und eine vom Herzog gestiftete prachtvolle katholische Kirche.

Arundel (spr. árröndel), Thomas, Graf von A. und Surrey, Sohn des Herzogs Philipp von Norfolk, legte zu Beginn des 17. Jahrh. eine der ersten Sammlungen altgriechischer Kunstdenkmäler an, bestehend aus Figuren, Büsten und Inschriften, Sarkophagen, Gemmen etc., die er durch William Patti in Griechenland und in der Levante hatte sammeln lassen. Die teilweise in J. Seldens Werk „Marmora Arundeliana“ (1628) publizierten Objekte kamen nach den Unruhen unter Karl I. in verschiedene Orte, die bedeutendsten an die Universität Oxford. Am berühmtesten davon ist die sogen. Arundelische Marmortafel, von Paros oder Keos stammend, welche eine allerdings vielfach angefochtene Chronologie der hellenischen Geschichte enthält. Sie reicht in ihren Angaben von 1582 bis 264 v. Chr. und ist von Böckh im zweiten Bande des „Corpus inscriptionum“ (Berl. 1843) erklärt. Nach A. benannt ist die Arundel Society, eine 1848 zu London gegründete Gesellschaft zur Förderung der Kunstkenntnis (for promoting the knowledge of art), welche Stiche, Chromolithographien, Photographien etc. nach Werken alter Meister, außerdem auch kunstgeschichtliche Monographien veröffentlicht und auf diesem Gebiet ausgezeichnete Leistungen aufzuweisen hat. Gegenwärtiger Sekretär ist Lambe Price. Vgl. Maynard, Twenty years of the Arundel Society (Lond. 1869) und „Descriptive notice of the drawings and publications etc.“ (das. 1870); Michaelis, Entstehen und Vergehen einer Antikensammlung („Im neuen Reich“ 1878, Nr. 24 u. 25).