Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Arenberg“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 781782
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Arenberg. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 781–782. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Arenberg (Version vom 14.10.2022)

[781] Arenberg (Aremberg), ehemals deutsches Herzogtum im kurrheinischen Kreis, zwischen Jülich und Köln, jetzt zum preußischen Regierungsbezirk Koblenz gehörig, umfaßte 413 qkm (7,5 QM.) mit 14,800 Einw. Der Flecken A., im Kreis Adenau, unweit der Ahr, am Fuß des Arembergs, eines 630 m hohen Basaltkegels, auf dem die Ruine des Stammschlosses der Herzöge von A. liegt, hat 220 Einw. Die Herren von A. kommen zuerst im 12. Jahrh. vor. Ihre Besitzungen gingen 1298 durch Heirat an den Grafen Engelbert von der Mark über, dessen jüngerer Sohn, Eberhard, das Haus A. von neuem begründete. Im J. 1547, nach dem Tod Roberts III., kam die Grafschaft durch Heirat an Johann v. Barbançon aus dem Haus Ligne. Dieser wurde 1549 durch Karl V. zum Reichsgrafen, sein Sohn Karl 1576 durch Maximilian II. zum Reichsfürsten erhoben. Dessen Enkel Philipp Franz erhielt 1644 von Kaiser Ferdinand III. die herzogliche Würde. Im Lüneviller Frieden 1801 wurde das Land Frankreich einverleibt, und Herzog Ludwig Engelbert erhielt als Entschädigung die Herrschaft Recklinghausen und die Grafschaft Meppen. Ludwig Engelberts Sohn Prosper Ludwig trat 1806 als souveränes Mitglied dem Rheinbund bei, 1810 wurde er durch französischen Senatsbeschluß der Landeshoheit beraubt und sein Land vom Königreich Westfalen verschlungen. Auch erlangte der Herzog seine Souveränität 1815 nicht wieder; seine Besitzungen wurden teils unter preußische, teils unter hannöversche Hoheit gestellt. Dem standesherrlichen Gebiet in Hannover oder dem Amt Meppen (2195 qkm mit 56,658 Einw.) wurde vom König Georg IV. 9. Mai 1826 der Name „Herzogtum A.-Meppen“ beigelegt. Dasselbe kam 1866 an Preußen. Es umfaßt ein Stadtgebiet (Papenburg) und 4 Amtsbezirke (Meppen, Haselünne, Hümmling und Aschendorf) mit 3 Städten und 27 Landgemeinden. Unter preußischer Hoheit besitzt der Herzog ferner die Grafschaft Recklinghausen in Westfalen, welche den gleichnamigen Kreis des Regierungsbezirks Münster (780 qkm mit 64,699 Einw.) bildet, u. a. Außerdem hat er großen Grundbesitz in Belgien und Frankreich; seine Einkünfte sollen über 11/2 Mill. Mk. betragen. Im J. 1877 verlor der Herzog gleich den übrigen Standesherren den privilegierten Gerichtsstand. Die Familie bekennt sich zur katholischen Kirche. Jetziger [782] Standesherr (seit 1875) ist Herzog Engelbert Prosper Ernst Maria Joseph, geb. 10. Aug. 1872, für den seine Mutter Eleonore die Vormundschaft führt; sein gewöhnlicher Wohnsitz ist Brüssel, wo sich seine bedeutende Gemäldegalerie befindet, oder das Schloß Klemenswerth bei Meppen.

Arenberg, 1) Leopold Philipp Karl Joseph, Herzog von A., Ärschot und Croy, Sohn des 19. Aug. 1691 bei Salankemen in der Türkenschlacht gefallenen Herzogs Philipp Karl Franz, geb. 1690 zu Brüssel, machte 1706 den spanischen Erbfolgekrieg, 1716 und 1717 als k. k. Generalmajor die Feldzüge in Ungarn mit, befehligte in der Schlacht bei Belgrad den rechten Flügel der Infanterie und trug sehr viel zum Sieg bei. Im J. 1719 ernannte ihn Karl VI. zum Gouverneur von Hennegau und Mons sowie zum niederländischen Staatsrat, 1733 zum Artilleriegeneral. Nach dem Wiederausbruch des Kriegs mit Frankreich (1733) diente A. abermals unter dem Prinzen Eugen am Rhein, ward 1737 Feldmarschall und Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen in den Niederlanden, bewirkte 1743 die Allianz zwischen England und Holland und zeichnete sich in der Schlacht bei Dettingen aus. Seit 1745 Statthalter von Hennegau, starb er 1754 auf seinem Schloß Heverle bei Löwen. Er war ein eifriger Beförderer der Wissenschaften, ein Freund Voltaires und Beschützer Rousseaus, der von ihm eine Pension erhielt.

2) August Maria Raimund, Fürst von, s. La Marck.