Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Arbūtus“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 765
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Arbūtus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 765. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Arb%C5%ABtus (Version vom 03.11.2021)

[765] Arbūtus L. (Sandbeere), Gattung aus der Familie der Erikaceen, baum- oder strauchartige, immergrüne Gewächse mit lederartigen, gezahnten Blättern, meist rispenständigen, weißen oder blaßroten Blüten und kugeliger, fleischiger, außen gekörnter, fünffächeriger, vielsamiger Frucht. Sie bewohnen meist die Westküste Nordamerikas. In Südeuropa, nördlich bis Südtirol, auch in Irland, findet sich A. unedo L. (Erdbeerbaum), ein 3–5 m hoher, mitunter auch baumartiger Strauch mit langen, lorbeerähnlichen Blättern, weißen und rötlichen, wachsartig erscheinenden Blüten in hängenden Trauben und runden, warzigen, scharlachfarbenen Früchten, die ein Jahr zur Reife brauchen und gleichzeitig mit Blüten am Baum hängen. Sie schmecken angenehm säuerlich-süß, sollen aber, in Menge genossen, berauschend wirken und Kopfschmerz verursachen und werden in Griechenland und Italien schon seit alten Zeiten verschmäht; Plinius leitet den Namen unedo ab von „unum tantum edo“ („nur eine esse ich“, d. h. wer sie einmal gekostet, dankt für die Zukunft), während Theophrast und Varro sie noch ohne Vorbehalt für genießbar erklären und Nordländer sie wiederholt ohne Schaden wie Erdbeeren, mit denen sie große Ähnlichkeit haben, gegessen haben. Auch in Spanien kommen sie in Menge auf den Markt. Sie enthalten so viel Zucker, daß z. B. in Griechenland Branntwein daraus gewonnen wird. Man kultiviert den Erdbeerbaum auch als Zierpflanze, doch verlangt er frostfreie Überwinterung. A. uva ursi, s. Arctostaphylus.