MKL1888:Araujo Porto Alēgre

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Araujo Porto Alēgre“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Araujo Porto Alēgre“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 744745
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Araujo Porto Alēgre. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 744–745. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Araujo_Porto_Al%C4%93gre (Version vom 15.11.2022)

[744] Araujo Porto Alēgre (spr. arauschu), Manoel de, brasil. Dichter, geb. 29. Nov. 1806 zu Rio Pardo (Provinz São Pedro), besuchte seit 1826 die Kunstakademie zu Rio de Janeiro, wo er unter Professor Debrets Leitung sich zum Maler und Architekten ausbildete, begab sich 1831 zu weitern Studien nach Paris, verweilte 1834–35 in Italien und kehrte endlich auf die Nachricht vom Ausbruch der brasilischen Revolution 1837 nach Rio de Janeiro zurück. Hier erhielt er bald darauf eine Professur an der Kunstakademie, später eine solche an der Militärschule und entwickelte im Interesse der Kunst und Wissenschaft eine außerordentliche Thätigkeit. An allen Anstalten, welche seit 1837 in Brasilien für künstlerische und wissenschaftliche Zwecke gestiftet wurden, hat A. fördernden Anteil genommen. So entwarf er die Pläne zur Kirche Santa Ana und zur Bank in Rio de Janeiro (dem schönsten Gebäude der Stadt) und schenkte nicht geringere Aufmerksamkeit dem Theater, welchem er einen nationalen Charakter zu geben suchte, und für das er selbst eine Reihe von Stücken (z. B. „O espião de Bonaparte“, „O sapateiro politicão“ etc.) schrieb, die vielen Beifall fanden, aber meist noch ungedruckt sind. In diesen wie in seinen übrigen Dichtungen bekundete er sich namentlich als einen hervorragenden Vertreter der nationalen Bestrebungen, welche die brasilische Poesie in den letzten Jahrzehnten charakterisieren. Als seine Hauptwerke gelten das Epos „Colombo“, das die Geschichte der Entdeckung Amerikas besingt, und ein Cyklus durch prachtvolle Naturschilderungen ausgezeichneter Dichtungen unter dem Titel: „Brasilianas“, von denen „A destruição das florestas“ (Rio de Jan. 1845) und „O corcovado“ (das. [745] 1847) besonders herausgegeben wurden. Viele Gedichte von ihm erschienen in Zeitschriften. A. lebte 1859–65 als brasilischer Generalkonsul in Preußen, worauf er nach Brasilien zurückkehrte. Vgl. Wolf, Le Brésil littéraire (Berl. 1863).