Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Anemochórd“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 560
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Anemochórd. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 560. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Anemoch%C3%B3rd (Version vom 01.11.2021)

[560] Anemochórd (griech.), s. v. w. pneumatisches Saiteninstrument, war ein geistreicher Versuch des Pianofortefabrikanten Schnell in Paris (1789), mittels künstlich (durch Bälge) erzeugten Windes den Effekt der Äolsharfe auf einem pianoforteartigen Instrument für eine kunstgemäße Musik zu verwenden. Der Tonumfang des Instruments betrug fünf Oktaven. Im Innern des Körpers befanden sich zwei Blasebälge und zahlreiche messingene Röhren. Durch das Niederdrücken der Tasten öffneten sich die Windklappen; die Saiten wurden in Schwingung versetzt und so zum Erklingen gebracht. Beim Gebrauch besonderer Fußtritte öffneten sich die Windklappen nur halb, und durch Registerzüge unter der Klaviatur ließ sich das leiseste An- und Abschwellen des Tons hervorbringen. Übrigens vertrug das A. nur gebundenes und langsames Spiel. Die Idee wurde später von Kalkbrenner und auch von Henri Herz wieder aufgenommen, welch letzterer sein 1851 konstruiertes derartiges Instrument Piano éolien (Äolklavier) nannte.