Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Amphítryon“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Amphítryon“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 505
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Amphitryon
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Amphítryon. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 505. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Amph%C3%ADtryon (Version vom 15.09.2022)

[505] Amphítryon (Amphitruo), im griech. Mythus König von Tiryns, Sohn des Alkäos, Enkel des Perseus. Da sein Oheim Elektryon, Herrscher von Mykenä, von den Teleboern oder Taphiern seiner Herden beraubt, zur Rache gegen dieselben auszog, übergab er das Reich und seine Tochter Alkmene (s. d.) der Obhut des A., wurde aber von diesem noch vor dem Zug unversehens erschlagen. A., von Elektryons Bruder Sthenelos verjagt, floh mit Alkmene nach Theben zu dem Bruder seiner Mutter, Kreon, der ihn von der Blutschuld reinigte. Um aber Alkmenes Hand zu erlangen, sollte er die Taphier züchtigen. Er zog mit Kreon gegen sie zu Felde, erreichte aber seinen Zweck nicht eher, als bis Komätho, des Pterelaos Tochter, aus Liebe zu A. ihrem Vater das goldene Haar abschnitt, an dem die Erhaltung seines Lebens hing. Das Reich desselben schenkte A. dem Kephalos, einem seiner Mitstreiter; Komätho aber tötete er für ihren Verrat. Zeus war ihm, indem er seine Gestalt angenommen, bei Alkmene zuvorgekommen; diesem gebar sie Herakles, dem A. aber den Iphikles. A. fiel in einem Kampf gegen die Minyer, welche er mit dem jungen Herakles, um Theben von einem Tribut zu befreien, bekriegte. Griechische Komiker, Plautus, Molière und H. v. Kleist haben die Geschichte des A. und seiner Gattin zu Lustspielen benutzt. Nach einer Stelle im Molièreschen Lustspiel (Akt III, 5, 89) hat A. die Bedeutung eines wohlhabenden Mannes erhalten, der gern den Wirt macht.