Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Amaryllis“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 441
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Amaryllis. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 441. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Amaryllis (Version vom 20.08.2021)

[441] Amaryllis L. (Narzissenlilie), Gattung aus der Familie der Amaryllideen, Zwiebelgewächse mit langen, linienförmigen Blättern und am Ende des Schafts meist doldenartig beisammenstehenden, großen oder sehr großen, fast regelmäßigen oder mehr oder minder zweilippigen Blüten. Zahlreiche Zierpflanzen des Gewächshauses und des Gartens. A. formosissima L. (Sprekelia formosissima Heist., Jakobslilie, spanische Lilie, Lilie von San Jago, s. Tafel „Zimmerpflanzen II“), Ende des 17. Jahrh. aus Südamerika nach Europa gebracht, hat große, einzeln stehende, unregelmäßige Blüten von prachtvoller, dunkel kirschroter, sehr brennender, gleichsam mit Goldstaub überlegter, samtartiger Farbe, blüht im Frühling und Sommer und läßt sich leicht ziehen und zur Blüte bringen. A. sarniensis L. (Nerine sarniensis Herb.), in Japan und am Kap, auf der Insel Guernsey verwildert (daher Guernseylilie), mit kirschroten Blüten, die vor den Blättern erscheinen. A. Belladonna L. (Coburgia Belladonna Herb., mexikanische Lilie, Belladonna-A.), in Westindien und auf dem Kap heimisch, hat wohlriechende, rosenrote, hängende Blüten, die sich längere Zeit vor den Blättern entwickeln, und wird in mehreren schönen Spielarten kultiviert. Die Zwiebel ist scharf und soll schon in kleinen Gaben ein tödliches Gift sein; in sehr kleinen Gaben erregt sie Erbrechen. Auch die Zwiebeln von A. Reginae (Hippeastrum Reginae Herb.) und von A. princeps Salm-Dyck (H. reticulatum Herb.), im tropischen und subtropischen Amerika, sind giftig. A. longifolia, s. Crinum.