Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Aelfric“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 136
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Aelfric. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 136. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Aelfric (Version vom 20.08.2021)

[136] Aelfric, Name dreier angelsächs. kirchlicher Schriftsteller, deren Persönlichkeiten und Werke häufig verwechselt werden: 1) A. von Malmesbury, am Ende des 10. Jahrh., dem ein nicht mehr vorhandenes Werk „De naturis rerum“ beigelegt wird. – 2) A. von Canterbury, wegen seiner Gelehrsamkeit durch den Beinamen „Grammaticus“ ausgezeichnet, stammte aus einer edlen Familie Kents, ward in Winchester durch den Bischof Ethelwold zum Geistlichen gebildet, gegen 989 nach der Abtei Cerne in Dorsetshire gesandt, um dieselbe zu ordnen, hierauf Bischof in Wilton und 995 Erzbischof von Canterbury, was er bis zu seinem Tod (16. Nov. 1006) blieb. Er suchte durch lateinische Werke, z. B. eine Grammatik, ein Glossar des gebräuchlichsten Sprachschatzes (hrsg. von Zupitza, Berl. 1880 ff.), ein Gesprächsbuch mit angelsächsischen Interlinearglossen, die Geistlichkeit und durch Werke in der Nationalsprache das Volk zu bilden. Unter diesen letztern sind die umfassendsten seine Homilien (zum Teil gedruckt in Thorpes „Homilies of the Anglo-saxon church“, 1844–46) und seine ursprünglich auszugsweise angelegte Übersetzung des Pentateuchs, des Buches Josua und des Buches Hiob (hrsg. von Thwaites, Oxf. 1698; von Grein, Götting. 1872). Auch wird ihm eine Übersetzung des Evangeliums des Nikodemus beigelegt. – 3) A. Beta, des vorigen Schüler, beschäftigte sich mit der Neubearbeitung der Werke seines Lehrers und starb als Erzbischof von York 1051.