Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Aëdon“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 136
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Aëdon. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 136. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:A%C3%ABdon (Version vom 06.01.2023)

[136] Aëdon, in der griech. Mythe Tochter des Pandareos von Ephesos, Gemahlin des Zethos, Königs von Theben, Mutter des Itylos. Da sie nur diesen einen Sohn hatte, wollte sie aus Neid über das Mutterglück ihrer kinderreichen Schwägerin Niobe (s. d.) den ältesten Sohn derselben töten, ermordete aber aus Versehen ihren Sohn Itylos, der mit jenem in Einem Bett schlief. Aus Erbarmen verwandelte Zeus die Verzweifelnde in eine Nachtigall (Aëdon), und als solche beklagte sie ihren Sohn. Spätere nennen ihren Gatten Polytechnos, einen Künstler zu Kolophon in Lydien. Als beide Gatten ihre Liebe über die des Zeus und der Hera stellten, unterlag in einem Kunstwettstreit, den die Götter unter ihnen erregt, Polytechnos und rächte sich durch Schändung der Schwester der A., Chelidon oder Chelidonis („Schwalbe“). Auch hier machten die Götter, da Polytechnos seinen eignen Sohn Itys von seiner Gattin zur Speise vorgesetzt erhielt, den Greueln durch Verwandlung der Beteiligten in Vögel ein Ende.