Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Adūla“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 134
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Adūla. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 134. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ad%C5%ABla (Version vom 05.03.2023)

[134] Adūla, eine der mächtigsten Gebirgsgruppen der Graubündner Alpen, bestehend aus einer Zentralgruppe und zwei Nebengliedern: dem Camotsch-Scopi (3203, resp. 3201 m) und dem Tambohorn (3276 m), jenes durch den Greinapaß, dieses durch den Bernhardinpaß von der Hauptgruppe getrennt. Letztere zeichnet sich weniger durch Gipfelhöhe als durch großartige Verzweigung aus. Nach N. gehen zwei im Verlauf sich spaltende Hauptzüge, welche die Bergthäler Lugnez und Safien einfassen, nach S. zwei, das Val Calanca einschließend, vom Tambohorn aus ein dritter, der am Paß von San Jorio (1956 m) den Hochgebirgscharakter verliert. Der eine der nördlichen Flügelarme, in welchem der Piz Beverin (3000 m) gebietet, endet mit dem alpenreichen Heinzenberg (2185 m). Den Kulminationspunkt des Zentralstocks bildet das Rheinwaldhorn (3398 m), dessen größter Eisstrom, der Zapportgletscher, sich in das Rheinwaldthal hinabsenkt. Den Reigen der schwierigen Besteigungen eröffnete der Disentiser Pater Plac. à Specha mit Ersteigung des Rheinwaldhorns (1789). J. J. Weilenmann gelangte im Juli 1859 als erster auf das Tambohorn. Das Moschelhorn wurde zuerst vom Engländer Morshead (30. Juni 1864), Piz Medel 16. Aug. 1865 von G. Studer und beide Gipfel des Piz Cristallina 28. Juli 1866 von C. Hauser erstiegen.