Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Achelōos“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 84
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Achelōos. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 84. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Achel%C5%8Dos (Version vom 21.04.2023)

[84] Achelōos, bedeutendster Fluß des nördlichen Griechenland, dem jetzigen Megdova und dem Unterlauf des Aspropotamo entsprechend, entspringt auf dem Pindos (Berg Karasi), durchfließt in südlicher Richtung ein langes, enges Thal, zuletzt, als Grenzfluß der alten Landschaften Ätolien und Akarnanien, eine breite fruchtbare Ebene und mündet unfern des Eingangs zum Busen von Patras, der Insel Cephalonia gegenüber, ins Ionische Meer. Seinen Anschwemmungen verdankt die Ebene an seiner Mündung ihre Entstehung. In der griechischen Mythe ist der Gott dieses Stroms der älteste der 3000 Flußgötter, Sohn des Okeanos und der Tethys. Verliebt in Deïaneira, des Öneus Tochter, sah er sich genötigt, mit seinem Nebenbuhler Herakles zu kämpfen. Er verwandelte sich zuerst in eine Schlange, zuletzt in einen Stier, worauf ihm Herakles eins der Hörner abbrach, welches nun zum Füllhorn wurde. Diese Sage hat offenbar Bezug auf alte Arbeiten zur Eindämmung des wilden Stroms. A. war in ganz Griechenland verehrt, und wurde bald als Mensch mit Horn, bald als Stier mit menschlichem Gesicht und langem feuchtem Bart abgebildet.