Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Acetōn“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 79
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Acetōn. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 79. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Acet%C5%8Dn (Version vom 24.04.2023)

[79] Acetōn (Essiggeist, Brenzessiggeist, Dimethylkohlenoxyd) C3H6O entsteht bei der trocknen Destillation essigsaurer Salze oder aus Essigsäuredämpfen bei Rotglut und findet sich daher im rohen Holzgeist. Reines A. erhält man durch trockne Destillation von essigsaurem Baryt. A. bildet eine farblose Flüssigkeit von starkem, an Essigäther erinnerndem Geruch und brennendem Geschmack, spez. Gew. 0,814; es mischt sich mit Wasser, Alkohol und Äther, siedet bei 56° C. und läßt sich leicht entzünden. Es löst Kampfer, Fette, Schießbaumwolle und scharf gedarrten Kopal. Ein Teil des letztern gibt mit 2,8 Teilen A. einen sehr schnell trocknenden Firnis, welcher das Harz in dauerhafter glasglänzender Schicht hinterläßt, und man hat daher das A. zur Bereitung von Firnissen empfohlen. A. wurde als geheimer Weingeist schon von den Adepten medizinisch benutzt und findet auch jetzt noch derartige Verwendung. Vgl. Becker, Das A. und seine medizin. Anwendung (Mühlh. 1867).