Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Abd ul Kerim Pascha“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 24
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Abd ul Kerim Pascha. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 24. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Abd_ul_Kerim_Pascha (Version vom 11.04.2021)

[24] Abd ul Kerim Pascha, türk. General, geb. 1807, machte als Subalternoffizier den Militärkursus in Wien unter dem spätern Feldzeugmeister v. Hauslab durch, wobei er sich die deutsche Sprache aneignete, diente lange in Mesopotamien und Armenien, ward 1850 Muschir, befehligte im Krimkrieg die anatolische Armee, nahm 1862 unter Omer Pascha am Feldzug gegen Montenegro teil, kommandierte während des kretischen Aufstands 1867–68 das Observationskorps in Thessalien, war dann wiederholt Minister, bald der Polizei, bald des Kriegs, und machte sich mit Hussein Avni Pascha um die Reorganisation der Armee hochverdient. Er schuf eine reguläre Reserve und eine Landwehr, bewaffnete die Armee neu und gleichmäßig, führte europäische Reglements bei den Truppen ein, gründete Kriegsschulen u. dgl. Im J. 1876 im Krieg mit Serbien ward er zum Serdar ekrem (Oberbefehlshaber) ernannt, zeigte aber, früh gealtert und erschlafft, Mangel an Energie und rascher Thatkraft, obwohl er schließlich den Sieg errang. Noch mehr trat diese Schwäche hervor, als er 1877 den Befehl über die Donauarmee erhielt; unthätig ließ er es geschehen, daß die Russen an verschiedenen Stellen die Donau überschritten und bis zum Balkan, ja über denselben vordrangen. Er wurde daher 23. Juli 1877 in höchst ungnädiger Form vom Kommando abberufen und auf der Insel Lemnos, später auf Rhodus interniert.


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 1
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[1] Abd ul Kerim Pascha, türk. General, starb im Februar 1885 auf Lesbos.