Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Abdēra“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 23
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Abdēra. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 23. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Abd%C4%93ra (Version vom 14.04.2021)

[23] Abdēra, Stadt im alten Thrakien, östlich von der Mündung des Nestos, 541 v. Chr. von Teos aus gegründet, fiel später unter die Herrschaft Philipps von Makedonien, zuletzt unter die der Römer. Ihre Einwohner standen im Ruf der Einfältigkeit, so daß der Name Abderit zum Spottnamen wurde, obschon Männer wie Demokritos, Protagoras und Anaxarchos aus A. hervorgegangen sind. Bei uns ward der Name Abderas populär besonders durch Wielands Roman „Geschichte der Abderiten“, worin er in ergötzlicher Weise die Stadt als den Typus aller Kleinstädterei darstellt. Daher Abderitismus, s. v. w. einfältiges, beschränktes Wesen, Kleinstädterei.


Jahres-Supplement 1890–1891
Band 18 (1891), Seite 1
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[1] Abdera in Thrakien ist neuerdings von W. Regel in seinen Ruinen genau festgestellt worden. Dieselben liegen 3 Stunden östlich von der Mündung des Mesta (Nestos), auf einem Vorgebirge 1–1½ Stunde von dem großen Dorfe Bulustra, auf welches der Name des Bischofsitzes Polystylon übergegangen ist, welcher im Mittelalter Abderas Stelle einnahm. Das nach S. vorspringende Vorgebirge hatte im O. und W. je einen Hafen, die eine Mauer mit breitem Graben verband, so die Stadt gegen N. schützend. Unter den Trümmern ist nichts Hervorragendes; der Boden wird bebaut und ist mit Steinsplittern, Ziegelsteinen und Topfscherben bedeckt. Münzen von A. werden dort häufig gefunden.