Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Abbas Pascha“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 16
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Abbas Pascha. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 16. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Abbas_Pascha (Version vom 08.10.2022)

[16] Abbas Pascha, Vizekönig von Ägypten, Sohn Tussum Paschas, Enkel Mehemed Alis, geb. 1813 zu Dschiddah in Hidschas und in Kairo erzogen, erhielt, 15 Jahre alt, den Posten eines Provinzialinspektors, den er drei Jahre verwaltete, bekleidete dann verschiedene hohe Verwaltungsämter, ward Generalinspektor der Provinzen und bald darauf erster Minister und Präsident des Rats von Kairo. Auf diesem Posten, den er acht Jahre lang bekleidete, gewann er die allgemeine Achtung sowohl der Eingebornen als auch der europäischen Konsuln. Im Krieg von 1841 in Syrien befehligte er eine Division der ägyptischen Armee. Er ward von Mehemed Ali, als dieser 1848 in Krankheit verfiel, zu seinem Stellvertreter eingesetzt, aber von seinem Oheim Ibrahim Pascha, der sich mit Zustimmung der Pforte der Regierung bemächtigte, wieder verdrängt. Der Tod Ibrahims (10. Nov. 1848) rief ihn nach Ägypten zurück. Von den ausländischen Konsuln als legitimer Thronfolger anerkannt, wurde er in Konstantinopel im November 1848 von dem Sultan mit der Würde des Vizekönigs von Ägypten belehnt. Doch zeigte es sich bald, daß er engherzig bigott, träge und wollüstig war und die Fremden und ihre Zivilisation haßte. Er stellte die Arbeiten seiner Vorgänger ein, verminderte Heer und Flotte und schaffte die Kopfsteuer ab; jedoch bedrückte er das Land durch Beschränkung des Handels und Verkehrs und durch Erpressungen. Beim Ausbruch des Kriegs gegen Rußland 1854 stellte er der Pforte 15,000 Mann Landtruppen und seine Flotte zur Verfügung. A. ward am Morgen des 13. Juli 1854 auf einem Diwan in einem Salon seines Palastes Benha el Assel tot gefunden, wahrscheinlich aus Privatrache ermordet. Sein Nachfolger war Said Pascha, ein jüngerer Sohn Mehemed Alis.


Jahres-Supplement 1891–1892
Band 19 (1892), Seite 1
korrigiert
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[1] Abbas Pascha, der gegenwärtige Chedive von Ägypten, geb. 14. Juli 1874, ältester Sohn des Chedive Tewfik Pascha und der Prinzessin Emineh Hanem, wurde in Wien auf der Theresianischen Ritterakademie erzogen und 1891 für mündig erklärt. Er befand sich im zweiten Jahrgang der juristischen Abteilung des Theresianums in Wien, um seine Studien zu vollenden, als er durch den frühen Tod seines Vaters (7. Jan. 1892) auf den ägyptischen Thron berufen wurde. Gemäß dem Ferman von 1873, welcher die Erbfolge nach dem Rechte der Erstgeburt für Ägypten anerkannte, ernannte ihn der Sultan zum Chedive.