Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Abbas Mirza“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 1516
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Abbas Mirza. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 15–16. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Abbas_Mirza (Version vom 11.04.2021)

[15] Abbas Mirza, pers. Prinz, geboren um 1783, war zweiter Sohn des Schahs von Persien, Feth Ali, der ihn mit Übergehung des ältern Bruders, Mohammed Ali Mirza, zum Thronfolger ernannte. Durch eigne Erfahrung von den Vorzügen der Zivilisation überzeugt, beschloß er, Persien, zunächst die Provinz Aserbeidschân, die er als Beglerbeg mit fast souveräner Macht verwaltete, auf europäischem Fuß zu reformieren. Mit Hilfe französischer und später englischer Offiziere reorganisierte er zunächst das Heerwesen. Als 1811 ein Krieg mit Rußland ausbrach, befehligte er die persische Armee, war aber nicht glücklich. Im J. 1821 unternahm er einen Krieg gegen [16] die Türken, ging ohne Kriegserklärung über die Grenze und belagerte Bajesid; einer seiner Generale drang sogar bis Diarbekr vor und machte große Beute. Doch gingen die Eroberungen bald wieder verloren. A. selbst ergab sich dem Trunk und regierte ganz nach Willkür, wie seine Vorgänger. Das Räuberunwesen unterdrückte er zwar mit Strenge, aber die Justiz war verkäuflich, die Statthalter- und Beamtenstellen wurden den Meistbietenden überlassen. Grenzstreitigkeiten führten zu wiederholten Kriegen mit Rußland, in denen A. mehr durch persönliche Tapferkeit als durch Feldherrntalente glänzte. Als der Friede von Turkmantschai (22. Febr. 1828) diese für Persien unheilvollen Unternehmungen abschloß, erhielt A. von der Königlichen Asiatischen Gesellschaft zu London das Diplom als Ehrenmitglied. 1831 und 1832 bekämpfte er die Kurdenhäuptlinge von Chorasan, wodurch er sich aufs neue beliebt machte. Bevor er jedoch die Eroberung von Herat vollenden konnte, starb er im Dezember 1833 in Meschhed an einer Epidemie. Er hinterließ 24 Söhne und 26 Töchter. Sein ältester Sohn, Mohammed Mirza, bestieg 1834 den Thron von Persien.