Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Ätzfiguren“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 36
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Ätzfiguren. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 36. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:%C3%84tzfiguren (Version vom 28.12.2022)

[36] Ätzfiguren, regelrechte, mit der Struktur der Kristalle zusammenhängende Vertiefungen, welche bei Anätzung, d. h. vorsichtiger Einwirkung von Lösungsmitteln (Wasser bei Steinsalz, Alaun etc., Salzsäure bei kohlensauren Verbindungen, Flußsäure bei Silikaten), auf den Kristallflächen entstehen. Da sie bei kristallographisch gleichwertigen Flächen und nur bei diesen gleichartig sind, so können sie maskierte Hemiedrie und Dimorphie (vgl. Kristall) erkennen lehren, sind aber nicht in dem Sinn eines Studiums der Form der die Kristalle aufbauenden Moleküle auszunutzen, da sie nicht nur von der Natur der angeätzten, sondern auch derjenigen der anätzenden Substanz (Lösungsmittel) abhängig sind. Auch die Figuren, welche sich nach G. Rose bei einer vorsichtigen Verbrennung des Diamants auf den Kristallflächen einstellen, sind hierher zu zählen; das korrodierende Mittel ist dabei der oxydierende Sauerstoff. Mit dem nähern Studium der Ä. haben sich außer dem schon genannten Rose besonders Leydolt, Hirschwald, Haushofer, Baumhauer und Klocke beschäftigt. Gewisse in der Natur beobachtete Unebenheiten der Kristallflächen dürften durch Analogie ebenfalls als Ä., durch natürliche Prozesse erzeugt, zu deuten sein.