Müllertücke (Erk, Variante 1)

Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Müllertücke
Untertitel:
aus: Deutscher Liederhort,
S. 132–133
Herausgeber: Ludwig Erk
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Wikimedia Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[132]
39. Müllertücke.
Erste Melodie.


Mäßig. Nach J. F. Reichardt’s Aufzeichnung. 1782.
Noten
Noten


Zweite Melodie.


Mäßig. Mündlich, aus dem Brandenburgischen. (Nauen.)
Noten
Noten
[133]
1.
Es gieng ein Müller wol über Feld,

der hatt ein Beutel und hatt kein Geld:
er wirds en wol bekommen.

2.
Und als er in den grün Wald kam,

drei Mörder unter dem Weidenbaum stahn,
die hatten drei große Messer.

3.
Der Eine zog sein Beutel raus,

dreihundert Thaler zahlt er draus:
„Nimm hin für Weib und Kinder!“

4.
Der Müller gedacht in seinem Sinn,

es wär zu wenig für Weib und Kind:
‚‚‚Ich kanns euch nicht drum lassen!‘‘‘

5.
Der Ander zog sein Beutel raus,

sechshundert Thaler zahlt er draus:
„Nimm hin für Weib und Kinder!“

6.
Der Müller gedacht in seinem Sinn,

es wär zu wenig für Weib und Kind:
‚‚‚Ich kanns euch nicht drum lassen!‘‘‘

7.
Der Dritte zog sein Beutel raus,

neunhundert Thaler zahlt er draus:
„Nimm hin für Weib und Kinder!“

8.
Der Müller gedacht in seinem Sinn,

das wär genug für Weib und Kind:
‚‚‚Ich kanns euch wol drum lassen!‘‘‘

9.
Und als er wieder nach Hause kam,

sein Weibchen hinter der Thüre stand,
für Weh konnt sie kaum reden.

10.
‚‚‚Weib, schick dich her und schick dich hin,

du sollst mit mir in grün Wald gehn
zu deines Bruders Freunden!‘‘‘

11.
Und als sie in den grün Wald kamn,

drei Mörder unter dem Eichbaum standn,
die hatten drei bloße Messer.

12.
Sie kriegten sie bei ihrem krausgelben Haar,

sie schwungen sie hin, sie schwungen sie her:
„Jung Weiblein, du mußt sterben!“

13.
Sie hatt einen Bruder, war Jäger stolz,

er jug das Wild wol aus dem Holz,
er hört seiner Schwester Stimme.

14.
Er kriegt sie bei ihrer schneeweißen Hand,

er führt sie in ihr Vaterland:
„„Darin sollst du mir bleiben!““

15.
Und als drei Tag herummer warn,

der Jäger den Müller zu Gaste ladt –
zu Gast war der geladen.

16.
„„Willkommen, willkommen, lieb Schwägerlein!

wo bleibt denn nun mein Schwesterlein,
daß sie nicht mit ist kommen?““

17.
‚‚‚Es ist ja heut der dritte Tag,

daß man sie auf den Kirchhof trug
mit ihrem Kindlein kleine.‘‘‘

18.
Er hatt das Wort kaum ausgesagt,

sein Weibchen ihm entgegen trat
mit ihrem Kindlein kleine.

19.
„„Du Müller, du Mahler, du Mörder, du Dieb!

du hast mir meine Schwester zu den Mördern geführt;
gar bald sollst du mir sterben!““

(„Musikalisches Kunstmagazin von Joh. Friedr. Reichardt. Erster Band. Berlin, 1782.“ 4. S. 100.)