Louis & Wilh. Voigt, Chemnitz, Mechanische Möbelstoff-Weberei

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Autor: Diverse
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Titel: Louis & Wilh. Voigt, Chemnitz, Mechanische Möbelstoff-Weberei
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aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Louis & Wilh. Voigt in Chemnitz.


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Louis & Wilh. Voigt, Chemnitz
Mechanische Möbelstoff-Weberei.

Die Firma Louis & Wilh. Voigt feiert in dem Jahre, in dem vorliegender Band erscheint, ihr vierzigjähriges Gründungsjubiläum. Sie gehört zu jenen alten, soliden Firmen, die auf sicherer Basis einer stetig fortschreitenden Entwicklung sich erfreuen und deren Leitung vom Vater auf den Sohn forterbt. Sie befindet sich denn auch bereits im Besitze der zweiten Generation. Begründet im Jahre 1853 (15. Nov.) von dem jetzigen Stadtrat und Ehrenbürger Herrn Louis Voigt und dessen Bruder Herrn Stadtrat Wilhelm Voigt, wurde sie von beiden Inhabern bis zum Jahre 1867 gemeinschaftlich verwaltet; zu diesem Zeitpunkte zog sich Herr Louis Voigt ins Privatleben zurück, während Herr Wilhelm Voigt noch weitere 25 Jahre das Geschäft allein fortführte, bis auch er sich zur Ruhe setzte und am 15. November 1892 das Etablissement seinen beiden Söhnen, den Herren Curt und Alfred Voigt übergab.

Die Firma Louis & Wilh. Voigt fabrizierte ursprünglich halbseidene Kleiderstoffe und halbwollene Möbelstoffe auf Handwebstühlen. Im Jahre 1856 errichtete sie sodann in Waldheim i. S. – aus Anlaß der dort vorhandenen billigen Wasserkräfte – eine mechanische Weberei für wollene Möbelstoffe, während in Chemnitz der Betrieb auf Handwebstühlen fortgesetzt wurde. Zwölf Jahre später, 1868, wurde auch das Waldheimer Zweigetablissement mit der Chemnitzer Fabrik vereinigt. Beide wurden nebeneinander, vorerst in gemieteten Räumen, von 1874 an aber im eigenen Fabrikgebäude betrieben. Die Fabrikanlage erfuhr dann im Jahre 1878 noch einen weiteren Anbau und eine bedeutende Vergrößerung, welche durch die damals stark in Mode kommenden bunten Fantasiemöbelstoffe bedingt wurde.

Gegenwärtig fabriziert die Firma Louis & Wilh. Voigt glatte einfarbige, sowie gemusterte ein- und mehrfarbige Möbelstoffe – Wollsatins, Ripse, Crêps, Granits, Damaste, Fantasie-Artikel, Portièren, Divandecken etc. – und arbeitet in der Fabrik selbst ausschließlich mit Dampfkraft, während sie außer dem Hause noch eine große Zahl Weber auf Handstühlen beschäftigt. Von den Arbeitern stehen mehrere, wie hier anerkennend mit hervorgehoben werden mag, bereits über 25 Jahre im Dienste der Firma und wurden vom Chemnitzer Rat durch Diplome ausgezeichnet.

An Rohmaterialien verarbeitet das Etablissement Baumwoll-, Shoddy-, Woll-, Jute- und Leinengarne, sowie Seide. Die Firma besitzt nicht nur in Deutschland einen großen Kundenkreis, sondern auch in Holland, Dänemark, Skandinavien, in der Schweiz, in England, in Amerika.

Die Firma Louis & Wilh. Voigt blickt bei ihrem demnächstigen Jubiläum auf eine überaus stetige, glückliche Entwicklung zurück. Wohl haben 1857 die Hamburger Krisis, der 66er Krieg und der Gründungsschwindel der 70er Jahre auch sie mit in Mitleidenschaft gezogen – aufzuhalten indes vermochten diese Krisen ihr Wachstum nicht. Das Gleiche gilt von dem ungünstigen Einfluß der – in diesem Buche schon so oft beklagten – Zollgesetzgebung der Vereinigten Staaten von Nordamerika und der Zollschranken Rußlands, die dieses Reich als Absatzgebiet fast vollständig verloren machten.