Lord Maxwell’s Lebewohl
„Leb wohl, leb wohl, liebe Mutter mein
Und leb wohl, meines Vaters Haus,
Lebt wohl, es soll geschieden sein,
Ich muß in die See hinaus;
Drin die Maienglöckchen stehn,
Und vor allem leb wohl, liebe Lady mein,
Ich muß von dannen gehn.
Lord Johnston erschlug ich am Wege hier,
Lord Johnston erschlug meinen Vater mir,
Und so hab ich’s quitt gemacht;
Drei Jahre harrt’ ich bei Nacht, bei Tag,
Meinen Vater gerächt zu sehn,
Aber von Dir muß[1] ich gehn.
Und hätt’ ich Reu, ich dächt’ an den Tag,
Der wie gestern vor mir steht,
Wo mein Vater auf den Knieen lag
Sie hieben ihm ab die flehende Hand,
Geschehn ist, was geschehn,
Nun muß ich lassen Lieb’ und Land
Und, lieb Lady, von Dir gehn.
Leb wohl auf manches Jahr,
Leb wohl, du Wald, du stiller Genoß,
Darinnen ich glücklich war,
Und vor allem leb wohl, lieb Lady mein,
Denn ich muß von Dir gehn.“
Sie hielt ihn an ihr Herz gepreßt:
„„Bleib hier und bleibe mir!
Und doppelt fest mit Dir;
Die Hamiltons und die Douglas beid’,
Sie werden zu uns stehn, –““
„Es bricht mein Herz in Weh und Leid,
Er nahm einen Ring, an dem Ringe hing
Ein Kreuz von rothem Stein:
„Nimm hin den Ring und trage den Ring
Und vor allem gedenke mein,
Um nach andrem Glück zu sehn,
Rückflög’ ich über die schäumende See
Und um alles wär’ es geschehn.“
Der Tag war grau, das Deck war klar,
Der Wind in allen Segeln war,
Die Bootmannspfeife pfiff;
Ein Streifen schwand das Ufer jetzt,
„Ade!“ die See ging hohl,
Lord Maxwell’s Lebewohl.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: mnß