Lindheimer
4. September 1811
Lindheimer liegt gefangen
Im tiefen Turme dort,
Soll auf dem Rad empfangen
Den Lohn für Raub und Mord.
Ein Stein, viel Zentner schwer,
Er brennt mit Höllenschmerzen
Und trieft von Blute sehr.
Er drückt mich noch hinunter
Hätt’ ich den Stein herunter,
Ich würde noch gesund.“
Lindheimer hat gebeten,
Daß man ihn führ’ hinaus;
In schwarzer Wälder Graus.
Allwo der Stein gelegen,
Im Boden eingesenkt,
Viel Zentner mag er wägen
Lindheimer will nicht rasten,
Bis er den Stein ausgräbt,
Den Stein von großen Lasten
Er auf die Schulter hebt.
Den steilen Berg hinan,
Es kracht ihm Knie und Rücken,
Kaum daß er atmen kann.
Lindheimer ohn’ Ermatten
Zu einem Kirchlein hatten
Sie dort den Grund gelegt.
Den Stein, den er getragen,
Den wirft er auf den Grund,
Kein’ bessern Eckstein fund.
„Der Stein ist mir vom Herzen,
Er liegt in Gottes Gnad’.
Nun acht’ ich keiner Schmerzen,
Am Kirchlein unsrer Frauen
Der Stein noch heute steht,
Lindheimer drein gehauen,
Wie er belastet geht.