Lied der Jungen
- [56] LIED DER JUNGEN
- September 1917
- Wir rüsten zum Kampf, zur letzten Wehr,
- wir Volk, wir Freien, wir Jungen!
- Herbei aus der Schule, der Werkstatt, dem Heer!
- Wir dulden die Herrschaft der Junker nicht mehr,
- 5die uns ins Elend gezwungen.
- Die Fackeln leuchten himmelan:
- Dem Volk, der Jugend freie Bahn!
- Sie haben uns lange genug genarrt,
- verführt, geplündert, bestohlen.
- 10Wir haben’s gelitten – und litten zu hart.
- Jetzt gilt’s, aus den Händen der Gegenwart
- den Preis der Zukunft zu holen.
- Der März bricht an. Es birst das Eis.
- Die Freiheit ist des Kampfes Preis.
- 15Uns ängstet kein Feind im Nachbarland.
- Wir ziehn nicht aus zum Erobern.
- Die Völker der Erde sind herzensverwandt.
- Den Brüdern drüben die Bruderhand,
- die Fäuste den Junkern und Obern!
- 20Das eigne Land ist zu befrein, –
- die Jungen sollen Führer sein!
- Für Freiheit und Volk! – Zum Kampf, wer jung
- und stark der Zukunft ergeben!
- Die Waffe des Volks ist der stürmende Schwung
- 25der unverbrauchten Begeisterung.
- Die Jugend hoch und das Leben!
- Zur letzten Wehr! Bald sind wir frei.
- Los von der Junkertyrannei!