Textdaten
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Autor: Wilhelm Hertz
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Titel: Liebesfrühling
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aus: Gedichte, S. 112f.
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1859
Verlag: Hoffmann und Campe
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Erscheinungsort: Hamburg
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Quelle: Scans auf Commons und Google
Kurzbeschreibung:
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[112]
Liebesfrühling.

Liebchen, sieh’, der Frühling kam uns wieder,
     Alle Wesen glüh’n, ihn zu begrüßen,
Lebenskeime fluthen durch den Aether,
     Zartes Grün erwacht zu unsern Füßen.

5
Daß die Welt nicht in des Todes Banden,

     Ohne Blumen, ohne Menschen bliebe,
Sandte Gott den Frühling auf die Erde,
     Sandte er in’s Menschenherz die Liebe.

Droben noch am Waldberg kämpft der Winter

10
     Hinter’m Eiswall müde und vergebens,

Aber mächtig aus den Blüthenthälern
     Jauchzet der Triumphgesang des Lebens.

Liebchen komm’! Wie sich die Schalen lösen
     Von der Knospe ahnungsreicher Fülle,

15
So von deines Leibes Lenzgeheimniß

     Heb’ ich leis die jungfräuliche Hülle.

[113]

Seufzend Sträuben, – athemtrunk’nes Ringen, –
     Sel’ger Kampf und seliges Erliegen! –
Wie zwei Rosen wechselnd zu einander

20
     Thaubeschwert die klaren Häupter wiegen.


Herz an Herz, und Lippe bebt an Lippe
     In der Wollust ernstverzücktem Schweigen, –
Aber über uns in blauen Lüften
     Schmettert’s tausendfältig von den Zweigen.

25
Und der Flieder neigt auf unsre Häupter

     Leicht erregt die jungen Blättertriebe, –
Jubelnd nimmt uns auf die Mutter Erde
     In den großen Frühlingsbund der Liebe.