Am Grabe meiner Mutter
Als du dem Lichte mich gegeben,
Umfieng dich selbst die ew’ge Nacht;
Doch tief in meinem eig’nen Leben
Empfind’ ich deiner Liebe Macht.
Ein Schößling treibt mit grünem Laub,
So steh’ ich mächtig festgehalten,
O Mutter, über deinem Staub!
Nie hat mir deines Auges Schimmer
Und fremd und todt blieb mir für immer,
Was mir das Nächste auf der Welt.
Nie hat mich klar auf dunkeln Wegen
Dein jugendschönes Bild umschwebt,
Das Schöne ist’s, das in mir lebt.
Ein tödtlich Glück, ein sel’ges Schmerzen,
Das einst das Herz der Mutter brach,
Verklärt wirkt’s in des Sohnes Herzen
Als du dem Lichte mich gegeben,
Umfieng dich selbst die ew’ge Nacht;
Doch tief in meinem eig’nen Leben
Empfind’ ich deiner Liebe Macht.