Liebe und Freude
Liebe und Freude.
„Hüte Dich, so sprach die Weisheit
Zu der Liebe schönem Sohn,
Und Du seine Schwester Freude,
Weil euch beiden Uebel drohn.
Schlaugesinnte Eifersucht;
Und Du Mädchen, flieh den Reichthum,
Der, auch blind, dir immer flucht.“
Also sprach die gute Weisheit;
Reichthum riß sobald die Freude,
Eifersucht den Amor fort.
Und seitdem sie zu Gesellen,
Zu Geliebten sich gewählt;
Dieser Trugverbindung zählt?
Umgang wechselt gern die Gaben;
Liebe theilet gern sich mit.
Und von Freundschaft mit den Bösen
Eifersucht betrog den Amor
Und gab Quaalen ihm zu Lohn;
Nahm ihm seine holden Augen,
Denen nie ein Herz entflohn.
Ward die Freud’ ein blindes Glück;
Und an ihrem todten Bilde
Schärft’ sich ihres Mörders Blick –
Drum, wenn Eifersucht und Reichthum
Ist es Wunder? Die Betrognen
Amor und das Glück sind blind.