Einleitung Lichtenstein von Wilhelm Hauff
Erster Teil, Kapitel I
Kapitel II
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[50]

I.


 „Was soll doch dies Trommeten sein?
 Was deutet dies Geschrei?
 Will treten an das Fensterlein,
 Ich ahne, was es sei.“
 L. Uhland.[1]


Nach den ersten trüben Tagen des März 1519 war endlich am 12. ein recht freundlicher Morgen über der Reichsstadt Ulm aufgegangen. Die Donaunebel, die um diese Jahreszeit immer noch drückend über der Stadt liegen, waren schon lange vor Mittag der Sonne gewichen, und immer freier und weiter wurde die Aussicht in die Ebene über den Fluß hinüber.

Aber auch die engen, kalten Straßen mit ihren hohen, dunkeln Giebelhäusern hatte der schöne Morgen heller als sonst beleuchtet und ihnen einen Glanz, eine Freundlichkeit gegeben, die zu dem heutigen festlichen Ansehen der Stadt gar trefflich paßte. Die große Herdbrucker-Gasse, – sie führt von dem Donauthor an das Rathaus – stand an diesem Morgen gedrängt voll Menschen, die sich Kopf an Kopf wie eine Mauer an den beiden Seiten der Häuser hinzogen, nur einen engen Raum in der Mitte der Gasse übriglassend; ein dumpfes Gemurmel gespannter Erwartung lief durch die Reihen und brach nur in ein kurzes Gelächter aus, wenn etwa die alten, strengen Stadtwächter eine hübsche Dirne, die sich zu vorlaut in den freigelassenen Raum gedrängt hatte, etwas unsanft mit dem Ende ihrer langen Hellebarde zurückdrängten, oder wenn ein Schalk sich den Spaß machte, „Sie kommen, sie kommen“ rief, alles lange Hälse machte und schaute, bis es sich zeigte, daß man sich wieder getäuscht habe.

Noch dichter aber war das Gedränge da, wo die Herdbrucker-Gasse auf den Platz vor dem Rathaus einbiegt; dort hatten sich [51] die Zünfte aufgestellt; die Schiffergilde mit ihren Altmeistern an der Spitze, die Weber, die Zimmerer, die Bräuer mit ihren Fahnen und Gewerbzeichen, sie alle waren im Sonntagswams und wohlbewaffnet zahlreich dort versammelt.

Bot aber schon die Menge hier unten einen fröhlichen, festlichen Anblick dar, so war dies noch mehr der Fall mit den hohen Häusern der Straßen selbst. Bis an die Giebeldächer waren alle Fenster voll geputzter Frauen und Mädchen, um welche sich die grünen Tannen- und Taxuszweige, die bunten Teppiche und Tücher, mit welchen die Seiten geschmückt waren, wie Rahmen um liebliche Gemälde zogen.

Das anmutigste Bild gewährte wohl ein Erkerfenster im Hause des Herrn Hans von Besserer. Dort standen zwei Mädchen, so verschieden an Gesicht, Gestalt und Kleidung und doch beide von so ausgezeichneter Schönheit, daß, wer sie so von der Straße betrachtete, eine Weile zweifelhaft war, welcher er wohl den Vorzug geben möchte.

Beide schienen nicht über achtzehn Jahre zu haben, die eine größere war zart gebaut; reiches braunes Haar zog sich um eine freie Stirne, die gewölbten Bogen ihrer dunkeln Brauen, das ruhige, blaue Auge, der fein geschnittene Mund, die zarten Farben der Wangen – sie gaben ein Bild, das unter unsern heutigen Damen für sehr anziehend gelten würde, das aber in jenen Zeiten, wo noch höheren Farben, volleren Formen der Apfel zuerkannt wurde, nur durch seine gebietende Würde neben der andern Schönen sich geltend machen konnte.

Diese, kleiner und in reichlicherer Fülle als ihre Nachbarin, war eines jener unbesorgten, immer heiteren Wesen, welche wohl wissen, daß sie gefallen. Ihr hellblondes Haar war nach damaliger Sitte der Ulmer Damen in viel Löckchen und Zöpfchen geschlungen und zum Teil unter ein weißes Häubchen voll kleiner, künstlicher Fältchen gesteckt, das runde, frische Gesichtchen war in immerwährender Bewegung, noch rastloser glitten die lebhaften Augen über die Menge hin, und der lächelnde Mund, der alle Augenblicke die schönen Zähne sehen ließ, zeugt deutlich, daß es unter den vielerlei abenteuerlichen Gruppen und Gestalten [52] nicht an Gegenständen fehle, die ihrer fröhlichen Laune zur Zielscheibe dienen mußten.

Hinter den beiden Mädchen stand ein großer, bejahrter Mann; seine tiefen, strengen Züge, seine buschigen Augenbrauen, sein langer, dünner, schon ins Graue spielender Bart, selbst sein ganz schwarzer Anzug, der wunderlich gegen die reichen, bunten Farben um ihn her abstach, gaben ihm ein ernstes, beinahe trauriges Aussehen, das kaum ein wenig milder wurde, wenn ein Schimmer von Freundlichkeit, hervorgelockt durch die glücklichen Einfälle der Blondine, wie ein Wetterleuchten durch das finstere Gesicht zog. Diese Gruppe, so verschieden in sich durch Farbe und Schattierung wie durch Charakter und Jahre, zog hin und wieder die Aufmerksamkeit der Untenstehenden auf sich. Manches Auge hing an den schönen Mädchen, und sie beschäftigten eine Weile durch ihre überraschende Erscheinung jene müßige Menge, die schon ungeduldig zu werden anfing, daß das Schauspiel, dessen sie harrten, noch immer sich nicht zeigen wollte.

Es ging schon stark auf Mittag; die Menge wogte immer ungeduldiger, preßte sich stärker, und hin und wieder hatte sich schon einer oder der andere aus den Reihen der ehrsamen Zünfte auf den Boden gelagert, da tönten drei Stückschüsse von der Schanze auf dem Lug-ins-Land herüber, die Glocken des Münsters begannen tiefe, volle Akkorde über die Stadt hinzurollen, und im Augenblick hatten sich die verworrenen Reihen geordnet.

„Sie kommen, Marie, sie kommen“, rief die Blonde im Erkerfenster und schlang ihren Arm um den Leib ihrer Nachbarin, indem sie sich weiter zum Fenster hinausbeugte. Das Haus des Herrn von Besserer bildete die Ecke der vorerwähnten Straße, von dem Erker konnte man hinab beinahe bis an das Donauthor und hinüber bis in die Fenster des Rathauses sehen, und die Mädchen hatten also ihren Standpunkt trefflich gewählt, um das Schauspiel, dessen sie harrten, ganz zu genießen.

Die Gasse zwischen den beiden Reihen des Volkes war indes mit Mühe weiter gemacht worden, die Stadtwächter stellten sich mit weit ausgestreckten Hellebarden auf, tiefe Stille herrschte unter der ungeheuren Menge, nur das Geläute der Glocken tönte noch fort.

[53] Jetzt hörte man den dumpfen Schall der Pauken, vermischt mit den hohen Klängen der Zinken und Trompeten, und durch das Thor herein bewegte sich ein langer, glänzender Zug von Reitern. Die Stadtpauker und Trompeter, die berittene Schar der Ulmer Patriziersöhne war eine zu alltägliche Erscheinung, als daß das Auge lange darauf verweilt hätte. Als aber das schwarze und weiße Banner der Stadt, mit dem Reichsadler, als Fahnen und Standarten aller Größen und Farben zum Thor hereinschwankten, da gedachten die Zuschauer, daß jetzt der rechte Augenblick gekommen sei.

Auch unsere Schönen im Erkerfenster schärften jetzt ihre Blicke, als man die Menge am untern Teil der Straße ehrerbietig die Mützen abnehmen sah.

Auf einem großen, starkknochigen Rosse nahte ein Mann, dessen kräftige Haltung, dessen heiteres, frisches Ansehen in sonderbarem Kontrast stand mit der tiefgefurchten Stirne und dem schon ins Graue spielenden Haar und Bart. Er trug einen zugespitzten Hut mit vielen Federn, einen Brustharnisch über ein eng anschließendes, rotes Wams, Beinkleider von Leder mit Seide ausgeschlitzt, die wohl von neuem recht hübsch gewesen sein mochten, aber durch Regen und Strapazen eine einförmige dunkelbraune Farbe erhalten hatten. Weite, schwere Reiterstiefel schlossen sich unter den Knieen an. Seine einzige Waffe, ein ungewöhnlich großes Schwert mit langem Griffe ohne Korb, vollendet das Bild eines gewaltigen, unter Gefahren früh ergrauten Kriegers. Der einzige Schmuck dieses Mannes war eine lange, goldene Kette von dicken Ringen, fünfmal um den Hals gelegt, an welcher ein Ehrenpfennig von gleichem Metall auf die Brust herabhing.

„Sagt geschwind, Oheim! wer ist der stattliche Mann, der so jung und alt aussieht“, rief die Blonde, indem sie das Köpfchen ein wenig nach dem schwarzen Herrn, der hinter ihr stand, zurückbeugte.

„Das kann ich dir sagen, Bertha“, antwortete dieser, „es ist Georg von Frondsberg[Hauff 1], oberster Feldhauptmann des bündischen Fußvolkes, ein wackerer Mann, wenn er einer besseren Sache diente!“

[54] „Behaltet Eure Bemerkungen für Euch, Herr Württemberger“, entgegnete ihm die Kleine, indem sie lächelnd mit den Finger drohte, „Ihr wißt, daß die Ulmer Mädchen gut bündisch sind!“

Der Oheim aber, ohne sich irre machen zu lassen, fuhr fort: „Jener dort auf dem Schimmel ist Truchseß Waldburg, der Feldleutenant[Hauff 2], dem auch etwas von unserem Württemberg wohl anstünde; dort hinter ihm kommen die Bundesobersten; weiß Gott, sie sehen aus wie Wölfe, die nach Beute gehen.“

„Pfui! verwitterte Gestalten!“ bemerkte Bertha, „ob es wohl auch der Mühe wert war, Bäschen Marie, daß wir uns so putzten? Aber siehe da, wer ist der junge schwarze Reiter auf dem Braunen? sieh nur das bleiche Gesicht und die feurigen schwarzen Augen! Auf seinem Schilde steht, „Ich hab’s gewagt.‘“

„Das ist der Ritter Ulerich von Hutten“, erwiderte der Alte, „dem Gott seine Schmähworte gegen unsern Herzog verzeihen wolle. Kinder! das ist ein gelehrter, frommer Herr; er ist zwar des Herzogs bitterster Feind, aber ich sage so, denn was wahr ist, muß wahr bleiben[Hauff 3]!

Und siehe, da sind Sickingens[Hauff 4] Farben, wahrhaftig, da ist er selbst; schaut hin, Mädchen, das ist Franz von Sickingen, sie sagen, er führe tausend Reiter in das Feld, der ist’s mit dem blanken Harnisch und der roten Feder.“

„Aber sagt mir, Oheim“, fragte Bertha wieder, „welches ist denn Götz von Berlichingen, von dem uns Vetter Kraft so viel erzählt; er ist ein gewaltiger Mann und hat eine Faust von Eisen; reitet er nicht mit den Städten?“

„Götz und die Städtler nenne nie in einem Atem“, sprach der Alte mit Ernst; „er hält zu Württemberg[Hauff 5].“

Ein großer Teil des Zuges war während diesem Gespräch am Fenster vorübergezogen, und mit Verwunderung hatte Bertha bemerkt, wie gleichgültig und teilnahmslos ihre Base Marie hinabschaue. Es war zwar sonst des Mädchens Art, sinnend, zuweilen wohl auch träumend auszusehen, aber heute, bei einem so glänzenden Aufzug so ganz ohne Teilnahme zu sein, deuchte ihr ein großes Unrecht. Sie wollte sie eben zur Rede stellen, als ein Geräusch von der Straße her ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. [55] Ein mächtiges Roß bäumte sich in der Mitte der Straße unter ihrem Fenster, wahrscheinlich scheue gemacht durch die flatternden Fahnen der Zünfte. Sein hoch zurückgeworfener Kopf verdeckte den Reiter, so daß nur die wehenden Federn des Baretts sichtbar waren; aber die Gewandtheit und Kraft, mit welcher er das Pferd herunterriß und zum Stehen brachte, ließ einen jungen, mutigen Reiter ahnen. Das lange, hellbraune Haar war ihm von der Anstrengung über das Gesicht herabgefallen, als er es zurückschlug, traf sein Blick das Erkerfenster.

„Nun, dies ist doch einmal ein hübscher Herr“, flüsterte die Blonde ihrer Nachbarin zu, so heimlich, so leise, als fürchte sie von dem schönen Reiter gehört zu werden, „und wie er artig und höflich ist! Siehe nur, er hat uns gegrüßt, ohne uns zu kennen!“

Aber das stille Bäschen Marie schien der Kleinen nicht viel Aufmerksamkeit zu schenken; ein glühendes Rot zog über die zarten Wangen. Ja! wer die ernste Jungfrau gesehen hatte, wie sie so kalt auf den Zug hinabsah, hätte wohl nie geahnet, daß so viel holde Freundlichkeit um diesen Mund, so viel Liebe in diesem sinnenden Auge wohnen könnte, als in jenem Augenblick sichtbar wurde, wo sie durch ein leichtes Neigen des Hauptes den Gruß des jungen Reiters erwiderte.

Der kleinen Schwätzerin war unsere flüchtige, aber wahre Bemerkung über dem Anblick des schönen Mannes völlig entgangen; „Nur schnell, Oheim“, rief sie und zog den alten Herrn am Mantel, „wer ist dieser in der hellblauen Binde mit Silber? Nun?“

„Ja, liebes Kind“, antwortete der Oheim, „den habe ich in meinem Leben nicht gesehen. Seinen Farben nach steht er in keinem besonderen Dienst, sondern reitet wohl auf seine eigene Faust gegen meinen Herzog und Herrn, wie so viele Hungerleider, die sich an unseren Töpfen laben wollen.“

„Mit Euch ist doch nichts anzufangen“, sagte die Kleine und wandte sich unmutig ab; „die alten und gelehrten Herren kennet Ihr alle auf hundert Schritte und weiter; wenn man aber einmal nach einem hübschen, höflichen Junker fragt, wißt Ihr nichts. Du bist auch so, Marie, machtest Augen auf den Zug hinunter, [56] als ob es eine Prozession an Fronleichnam wäre; ich wette, du hast das Schönste von allem nicht gesehen, und hattest noch den alten Frondsberg im Kopfe, als ganz andere Leute vorbeiritten!“

Der Zug hatte sich während dieser Strafrede Berthas vor dem Rathause aufgestellt, die bündische Reiterei, die noch vorüberzog, hatte wenig Interesse mehr für die beiden Mädchen; als daher die Herren abgesessen und zum Imbiß ins Rathaus gezogen waren, als die Zünfte ihre Glieder auflösten und das Volk sich allmählich zu verlaufen begann, zogen auch sie sich vom Fenster zurück.

Bertha schien nicht ganz zufrieden zu sein. Ihre Neugier war nur halb befriedigt. Sie hütete sich übrigens wohl, vor dem alten, ernsten Oheim etwas merken zu lassen. Als aber dieser das Gemach verließ, wandte sie sich an ihre Base, die noch immer träumend am Fenster stand:

„Nein! wie einen doch so etwas peinigen kann! Ich wollte viel darum geben, wenn ich wüßte, wie er heißt; daß du aber auch gar keine Augen hast, Marie! Ich stieß dich doch an, als er grüßte. Siehe, hellbraune Haare, recht lang und glatt, freundliche dunkle Augen, das ganze Gesicht ein wenig bräunlich, aber hübsch, sehr hübsch. Ein Bärtchen über dem Mund, nein! ich sage dir – Wie du jetzt nur wieder gleich rot werden kannst“, fuhr die Blonde in ihrem Eifer fort, „als ob zwei Mädchen, wenn sie allein sind, nicht von dem schönen Mund eines jungen Herrn sprechen dürften. Dies geschieht oft bei uns; aber freilich bei deiner seligen Frau Muhme in Tübingen und bei deinem ernsten Vater in Lichtenstein kamen solche Sachen nicht zur Sprache, und ich sehe schon, Bäschen Marie träumt wieder, und ich muß mir ein Ulmer Stadtkind suchen, wenn ich auch nur ein klein wenig schwatzen will.“

Marie antwortete nur durch ein Lächeln, das wir vielleicht etwas schelmisch gefunden hätten; Bertha aber nahm den großen Schlüsselbund vom Haken an der Thüre, sang sich ein Liedchen und ging, um noch einiges zum Mittagessen zu rüsten. Denn wenn man ihr auch etwas zu große Neugierde vorwerfen konnte, [57] so war sie doch eine zu gute Haushälterin, als daß sie über der flüchtigen Erscheinung des höflichen Reiters das Zugemüse und den Nachtisch vergessen hätte.

Sie schlüpfte hinaus und ließ ihre Base allein bei ihren Gedanken; und auch wir stören sie nicht, wenn sie jetzt die schönen Bilder der Erinnerung durchgeht, die jene Erscheinung mit einemmal aus dem tiefen, treuen Herzen hervorgerufen hatte, wenn sie jener Zeit gedenkt, wo ein flüchtiger Blick von ihm, ein Druck seiner Hand, ihre Tage erhellte, wenn sie jener Nächte gedenkt, wo sie im stillen Kämmerlein, unbelauscht von der seligen Muhme, jene Schärpe flocht, deren freudige Farben sie heute aus ihren Träumen weckten: wir lauschen nicht, wenn sie errötend und mit niedergeschlagenen Augen sich fragt, ob Bäschen Bertha den süßen Mund des Geliebten richtig beschrieben habe?



  1. Erste Strophe des Gedichtes: „Gretchens Freude“.

Anmerkungen (Hauff)

  1. [166] Georg von Frondsberg (geb. 1475, gest. 1528), einer der berühmtesten Feldherren seiner Zeit, der in Teutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden sich mit Ruhm bedeckte. Er ist derselbe, der 1521 zu Luther, der auf den Reichstag zu Worms geladen war, jene denkwürdigen Worte sagte: „Munchlein, Munchlein, du gehst jetzt einen gefährlichen Gang u. s. w.“
  2. [167] So nennt ihn Sattler, Geschichte der Herzoge II, 8.
  3. [167] Ulerich von Hutten (geb. 1488) starb 1523 in Ufnau am Zürcher See. Er ist berühmt durch eine große Anzahl Schriften und als kühner Beförderer der Reformation. Er griff Ulerich von Württemberg in Gedichten, Briefen und Reden an, die der gelehrte Nicolaus Barbatus zu Marburg in sehr geläufigem Latein mit triftigen Gründen widerlegt. Vgl. Schardius II, 385. Bekannt ist sein Wahlspruch: „Jacta alea esto.“
  4. [167] Franz von Sickingen, ein berühmter Zeitgenosse des letzteren; er wird in diesem Krieg von Sattler als österreichischer Rat aufgeführt.
  5. [167] Götz von Berlichingen erzählt in seinem Leben (Ausgabe von Franck von Steigerwald, Nürnberg 1731) weitläuftig, wie es sich zugetragen, daß er zum Herzog Ulerich gehalten habe. Seite 142 fährt er fort: „Da zog der Herzog vor Reutlingen und gewann es auch, darum sich auch Ihre fürstliche Gnaden und mein Unglück anheben that, daß Ihre fürstliche Gnaden verjagt worden, und ich darob zu Scheitern ging“. Denn der Schwäbische Bund nahm nicht Rücksicht darauf, daß Götz kurz vorher dem Herzog seine Dienste aufgesagt hatte, sondern belagerte ihn in Meckmühl und nahm ihn gefangen.
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