Leib und Seele
Leib und Seele.
Die arme Seele spricht zum Leibe:
Ich laß nicht ab von dir, ich bleibe
Bei dir – Ich will mit dir versinken
In Tod und Nacht, Vernichtung trinken!
Das liebevoll umschlungen mich,
Als wie ein Festkleid von Satin,
Gefüttert weich mit Hermelin –
Weh mir! jetzt soll ich gleichsam nackt,
Hinlungern als ein sel’ges Nichts
Dort oben in dem Reich des Lichts,
In jenen kalten Himmelshallen,
Wo schweigend die Ewigkeiten wallen
Langweilig mit ihren Pantoffeln von Blei.
O das ist grauenhaft; o bleib’,
Bleib’ bei mir, du geliebter Leib!
Der Leib zur armen Seele spricht:
Ertragen müssen wir in Frieden
Was uns vom Schicksal ward beschieden.
Ich war der Lampe Docht, ich muß
Verbrennen; du, der Spiritus,
Zu leuchten als ein Sternelein
Vom reinsten Glanz – Ich bin nur Plunder,
Materie nur, wie morscher Zunder
Zusammensinkend, und ich werde,
Nun lebe wohl und tröste dich!
Vielleicht auch amüsirt man sich
Im Himmel besser als du meinst.
Siehst du den großen Bären einst
Grüß ihn von mir viel tausendmal!