Landschaft (übersetzt von George)

Textdaten
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Autor: Charles Baudelaire
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Titel: Landschaft
Untertitel:
aus: Die Blumen des Bösen. S. 123–124
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1901
Verlag: Bondi
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer: Stefan George
Originaltitel: Paysage
Originalsubtitel:
Originalherkunft: Les Fleurs du Mal
Quelle: Google-USA* und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Aus dem Zyklus: Pariser Bilder
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Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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[123]
CVIII
LANDSCHAFT


Ich will um keusch meine verse zu pflegen
Wie sterngucker nah an den himmel mich legen ·
Will hören neben dem glockenturm
Die feierklänge getragen vom sturm.

5
Hoch in der kammer das kinn auf dem arme

Seh ich die werkstatt mit lärmendem schwarme ·
Den rauchfang den turm und die wolken weit ·
Die mahnenden bilder der ewigkeit.

Süss ist es · bricht durch die nebel ein schimmer ·

10
Droben ein stern und die lampe im zimmer ·

Rauchende säule zum himmel schiesst ·
Mond seinen bleichen zauber ergiesst.
[124] Frühling seh ich und sommer verschwinden
Und kommt der winter mit eis und winden

15
Schliess ich die thüren und läden zugleich ·

Baue im dunkel mein feeenreich.
Träumen werd ich von bläulichen dünsten
Gärten und weinenden wasserkünsten
Küssen und blumen bei nacht und bei licht

20
Unschuldig wie ein schäfergedicht.

Machtlos die scheiben bestürmendes toben
Lenkt mein geneigtes haupt nicht nach oben.
Tief versunken in schwärmerei
Ruf ich nach willen den frühling herbei ·

25
Zieh aus der brust eine sonne und spinne

Laue luft mit dem glühenden sinne.