Landbriefträger zu Schlitten
[132] Landbriefträger zu Schlitten. (Mit Illustration S. 117.) Ein jeder Stand hat seinen Frieden und seine Last, seine Leiden und seine Freuden – es kommt nur darauf an, was gerade vorwiegt. Manche wollen behaupten, besonders bei dem Landbriefträger seien leider „Last und Leiden“ zu reichlich bemessen und um das Erfreuliche in seinem Berufe sehe es daher bedenklich aus. Diesen Beobachtern des Landpostboten ist nicht Unrecht zu geben, aber ganz ohne Sonnenschein ist auch sein Leben nicht und selbst der gestrenge Winter gestattet ihm mitunter einen Antheil an seinen Lustbarkeiten. Solche begünstigte, vergnügt schlittenfahrende Stephanssöhne sah unser Künstler auf den in der Nähe Berlins gelegenen Seen, und in seinem Bildchen führt er uns einen derselben vor. Namentlich von Tegel aus bedienen sich die Postboten auf ihren Wegen nach Tegelort, Saatwinkel, Waldburg, Heiligensee und anderen Orten gern der hochbeinigen Schlitten, welche vermittelst zweier Piken schnell vorwärts bewegt werden. Bei diesen wackeren Vertretern der „Post zu Fuß“ kommt also zu der das Leben des Briefboten umrankenden Poesie, welche wir in unserem Artikel „Der Briefträger in der Dichtung“ (Nr. 40 des vorigen Jahrgangs) dargelegt haben, noch diejenige, welcher der frostklirrende Winter den Menschenkindern im Eissport darbietet. **