Kreuzeswissenschaft/Biographischer Abriß
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Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891 zu Breslau geboren. Nachdem sie daselbst ihre Gymnasialstudien vollendet hatte, studierte sie von Oktober 1911 bis Ostern 1913 an der Universität Breslau, dann weitere vier Semester an der Universität Göttingen Philosophie, Psychologie, Geschichte und Germanistik. Januar 1915 bestand sie in Göttingen das Staatsexamen pro facultate docendi in philosophischer Propädeutik, Geschichte und Deutsch. Nach kurzer Lehrtätigkeit im Breslauer Schuldienst und Promovierung zum Dr. phil. an der Universität Freiburg im Sommer 1916, übersiedelte sie schließlich nach Freiburg i.Br., um dort als Assistentin ihres Lehrers E. Husserl zu arbeiten.
Von 1922-1932 wirkte E. Stein als Lehrerin am Lyzeum und am Lehrerinnenseminar der Dominikanerinnen von Sankt Magdalena zu Speyer. 1932 erhielt sie einen Ruf als Dozentin an das Deutsche Institut für wissenschaftliche Pädagogik zu Münster, eine Stellung, die sie infolge ihrer jüdischen Abstammung durch den nationalsozialistischen Umsturz 1933 verlor. Während der Jahre um 1928-1933 entfaltete sie gleichzeitig eine rege Tätigkeit als Vortragende auf pädagogischen Studientagen und Kongressen im In- und Ausland. Auch fallen in diese Zeitspanne die Publikationen im Jahrbuch für Philosophie und Phänomenologische Forschung sowie auch die Übersetzungen von Thomas von Aquino und Newman, die ihren philosophischen Ruf in der breiten Öffentlichkeit festigten.
Der tiefere Sinn des bisherigen und des weiteren Verlaufs dieses Lebensweges wird aus der religiösen Entwicklung E. Steins offenbar. Als Kind jüdischer Eltern im lebendigen mosaischen Glauben erzogen, sah E. Stein im 30. Lebensjahr ihre Schritte durch die göttliche Vorsehung zur katholischen Kirche gelenkt. Bei ihrem Übertritt am [282] Neujahrstag 1922 erhielt sie in der Taufe den Namen Teresia. Nun, am 15. April 1934, verließ sie auf der Höhe eigenen phänomenologischen und psychologisch-pädagogischen Forschens und Lehrens die weltliche Laufbahn, um – einem lang gehegten Wunsch folgend – in den Karmel zu Köln-Lindenthal einzutreten.
Mit Rücksicht auf die drohenden Verfolgungen durch den Nationalsozialismus wurde die nunmehrige Schw. Teresia Benedicta a Cruce am 31.12.1938 durch die kirchlichen Behörden nach dem holländischen Karmel zu Echt versetzt. Daselbst lebte und wirkte sie bis zu ihrer Verhaftung durch die Geheime Deutsche Staatspolizei am 2. August 1942. Nach kurzer Internierung im Konzentrationslager zu Westerbork (Drente, Holland) erfolgte am 7.August 1942 ihre Deportation nach Auschwitz (Schlesien), wo sie um den 10. August 1942 in oder in der Umgebung von Auschwitz vergast und danach verbrannt wurde[1].
LITERATUR: T. Renata de Spiritu Sancto, Edith Stein. Schwester T. Benedicta a Cruce. Philosophin und Karmelitin. Ein Lebensbild, gewonnen aus Erinnerungen und Briefen, Nürnberg 1948. G. Krabbel, Selig sind des Friedens Wächter, Münster 1948. E. Biberstein, Biographische Notizen, Aufzeichnungen über ihre Schwester E. Stein, die Mrs. Biberstein liebenswürdigerweise zur Verfügung stellte. E. Stein, Zum Problem der Einfühlung. Inaugural-Dissertation, Halle 1917 (Lebenslauf). E. Stein, Selbstbiographie, handgeschriebenes Manuskript im Besitz des Husserl-Archivs. Briefwechsel E. Stein (Briefe von und an E. Stein) und Briefwechsel E. Husserl (Briefe von und an Husserl), Autographe im Besitz des Husserl-Archivs.
- ↑ Siehe im Besitz des Husserl-Archivs die diesbezüglichen beglaubigten Dokumente des holländischen Roten Kreuzes.
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