Konstantinopel und seine Umgebung

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Titel: Konstantinopel und seine Umgebung.
Untertitel: Volksblatt. Eine Wochenzeitschrift mit Bildern. Jahrgang 1878, Nr. 12, S. 89–90
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Herausgeber: Dr. Christlieb Gotthold Hottinger
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Erscheinungsdatum: 1878
Verlag: Verlag von Dr. Hottinger’s Volksblatt
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Erscheinungsort: Straßburg
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Konstantinopel und seine Umgebung.

Konstantinopel war das Ziel, welchem die Russen in dem vor Kurzem beendigten Kriege zustrebten; nur die Eile, mit der die Türkei auf Abschluß des Friedens drang, und die Einsprache am Kriege nicht betheiligter Großmächte verhinderten ihren Einzug in diese altberühmte, in diese außerordentlich schöne Stadt.


Sie wurde, von den Türken Istambul oder Stambul genannt, ums Jahr 658 vor Christi Geburt gegründet [90] und hieß einst Byzanz. Im Jahre 330 nach Christus machte sie Konstantin der Große zur Hauptstadt des Römischen Reichs; nach ihm wurde sie Konstantinopel (Stadt Konstantins) geheißen. Von nun an war sie der Sitz des römischen, später des oströmischen Kaiserthums, bis sie die Türken im Jahre 1453 eroberten. Seither ist sie in deren Besitz.

In Bezug auf ihre schöne Lage wird sie kaum von irgend einer Stadt der Welt übertroffen.

Der Bosporus, die Meerenge, welche aus dem Schwarzen Meer in das Marmarameer führt, macht bei Konstantinopel eine schmale Bucht, das Goldene Horn genannt. Von ihr und dem Marmarameer wird eine Landzunge gebildet, auf der Konstantinopel liegt. Die Zahl der Bewohner dieser Stadt beläuft sich auf etwa 600,000. Mit ihrem Weichbild (dem zur Stadt gehörigen Bezirke) hat sie (nach einer amtlichen Angabe vom 16. Februar 1877) 163,836 Baulichkeiten, darunter 674 Moscheen und 169 Kirchen christlicher Bekenntnisse und Synagogen. Besonders berühmt ist die in eine Moschee umgeänderte Sophienkirche. In der Stadt selbst sah es vor den großen Feuersbrünsten im September 1865 und Mai 1866 unfreundlich aus. Seitdem ist daselbst für Straßenanlagen, Bau steinerner Häuser u. A. viel gethan worden. Unter ihren Vorstädten ist Pera als Hauptsitz europäischer Gesandtschaften besonders wichtig. Auch hier wüthete (am 5. Juni 1870) ein großer Brand, in Folge dessen dieser Stadttheil ein ganz anderes, viel hübscheres Aussehen erhielt. Das Marmarameer, welches durch die Dardanellenstraße mit dem ägäischen Meere verbunden ist, hat einen Flächeninhalt von ungefähr 220 Quadratmeilen. Der Bosporuskanal, durch welchen man ins Schwarze Meer gelangt, ist 30 Kilometer lang, 900 – 4000 Meter breit, durchschnittlich 56 Meter tief und reicht für die größten Schiffe aus.

Das Schwarze Meer ist etwa 7600 Quadratmeilen groß (etwa so groß als Preußen und Bayern zusammen) und war der Hauptschauplatz des Krieges, welchen die Russen in den Jahren 1853 – 1856 mit den Türken und deren Verbündeten führten. Rußland möchte gerne freie Fahrt durch den Bosporus und die Dardanellenstraße erlangen. Eine solche Erstarkung dieser Macht wollen jedoch andere Staaten, besonders England, nicht dulden, und es wird auf dem Gebiete, welches unser Bild veranschaulicht, wohl noch mancher Kampf ausgerungen werden, ehe die Besitzverhältnisse sich so geordnet haben, daß ein langer Friede gesichert erscheint.

Die Sophienkirche in Konstantinopel, erbaut unter Kaiser Justinian 532 – 537, jetzt eine Moschee.