Karoline Bauer als Gräfin Plater

Textdaten
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Autor: Leo F. Emil Pierre
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Titel: Karoline Bauer als Gräfin Plater
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 443–444
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Karoline Bauer als Gräfin Plater.

Plaudereien über ihre letzten Lebensjahre.

Es ist Thatsache, daß um das Privatleben bedeutender Menschen sich oft ein ganzer Sagenkreis bildet. Namentlich trifft dies bei hervorragenden Schauspielerinnen zu. Je schöner, je berühmter die Dame, um so größer der Mythus! Und die Dienerinnen Melpomene’s haben meistens ein besonderes Wohlgefallen daran, viel von sich reden zu machen; begnügt sich diese Leidenschaft doch oft genug nicht mit den Mitteln der vox viva, des Weges vom Mund zum Ohr, auch Tinte und Feder, Druckerschwärze und eherne Lettern müssen dem süßen Vonsichredenmachen dienstbar sein, und so verdankt die moderne Literatur den geschäftig plaudernden Heldinnen der Bretterwelt ein ganz neues Genre, nämlich das der Künstlermemoiren, Bühnenerinnerungen, Komödiantenfahrten etc.

Das erste Aufsehen erregte mit solchen Schriften Karoline Bauer, die in origineller und geistreicher Weise diese Bahn betrat, auf welcher ihr bald so viele Colleginnen nachfolgten. – Doch that sie es erst in hohem Alter, nachdem ihre Schönheit verschwunden, nachdem die glücklichsten Stunden ihres Lebens verrauscht waren, nachdem sie der Bühne, auf welcher sie als Königin gethront hatte, längst ein wehmüthiges Adieu zugerufen. Damals, als sie aufhörte zu spielen, ahnte sie vielleicht nicht, wie viel Wahrheit in dem Verse liegt:

„Der Vorhang geht auf; der Vorhang geht nieder;
Alle die abgehen, die kommen nicht wieder.“ –

Später aber hat sie es gefühlt – und begann von sich zu schreiben.

So lange der Schauspieler auf der Bühne steht, ist er gekannt und bewundert; tritt er auf immer ab, so erinnert sich seiner wohl noch zuweilen die mit ihm lebende Generation; stirbt diese aus, so steigt der berühmte Name „klanglos zum Orkus hinab“. – Schrecklich mag es für den Ehrgeizigen sein, zu wissen, daß er nichts gethan hat, was seinen Namen der Nachwelt erhalten könnte, und hauptsächlich dies hat wohl Karoline Bauer bewogen, von sich zu schreiben.

George Sand sagt in ihren Memoiren: „Gewöhnen wir uns, von uns selbst zu sprechen, so kommen wir leicht und unwillkürlich dazu, uns selbst zu loben, was eine natürliche Folge der Neigung des Menschen ist, den Gegenstand seiner Betrachtung zu verschönen und zu erheben.“ Karoline Bauer that das, und es läßt sich daher aus ihren Schriften ihr Wesen nicht erkennen – ebenso wenig, wie aus der Charakteristik eines Romans sein Autor. Ihre Schriften wurden förmlich verschlungen. Man erinnerte sich der Halbvergessenen, und brachte nun der Schriftstellerin Huldigungen dar, wie früher der Schauspielerin – sie hat ihren Zweck erreicht. Zur Zeit jener Huldigungen lernte ich sie kennen und will im folgenden über ihre letzten Lebensjahre erzählen. Pikanterien giebt es da freilich nicht, aber was ich hier mittheilen werde, dürfte diejenigen interessiren, welche die große Schauspielerin aus ihrer Bühnen- und Glanzzeit noch kennen, diejenigen, die ihre Bücher gelesen haben, und schließlich noch diejenigen, die neugierig sind zu erfahren, wie sich das Leben einer einstigen Theatergröße in ihren alten Tagen gestalten kann.


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Mein Tagebuch enthält folgende Notiz: „Zürich, den 14. Juni 1876. Ich hatte heute die Ehre, der Gräfin Plater vorgestellt zu werden; ich habe sie mir zwar ganz anders gedacht, war aber nicht enttäuscht; sie machte auf mich einen eigenthümlichen, guten Eindruck. Sie ist sehr unterhaltend, weiß vortrefflich zu erzählen und ist fürchterlich zerstreut. Man erkennt, daß sie einmal sehr schön gewesen sein muß. Sie sprach immer von sich und lud mich nach den ersten Worten ein, sie zu besuchen. Eine sehr eigenthümliche Frau.“

Seit diesem Tage gehörte ich zu den Wenigen, die auf Broëlsberg, der Besitzung des Grafen Plater, bei Horgen am Zürichsee, stets willkommen geheißen wurden. Wer die greise Gräfin kannte, wird wissen, wie schwer es war, sich in ihrem Hause Zutritt zu verschaffen. Die Rücksichtslosigkeit, mit der sie Leuten begegnete, die ihr auf den ersten Blick unangenehm waren, schreckte Viele vor jeder Annäherung zurück, und es waren nur sehr wenige Personen, die in ihrer Gunst standen, denen sie dann freilich mit äußerster Liebenswürdigkeit entgegenkam. Trotz dieser anscheinenden Aufrichtigkeit war ihr nie zu trauen; ich hörte sie oft Leute hinter dem Rücken schmähen, denen sie kurz vorher mit beispielloser Gewandtheit den Hof gemacht. In solchen Schmähungen kannte sie dann keine Grenzen und gebrauchte Ausdrücke, die man am allerwenigsten im Munde der Gräfin Plater erwartete. Sie war sich ihrer Fehler wohl bewußt und äußerte sich ohne Scheu darüber. „Trauen Sie nie einer Schauspielerin!“ sagte sie einmal, „sie sind alle falsch. Wohl findet man oft große Schauspieler, die im Leben Ehrenmänner sind, aber während meiner langen Laufbahn habe ich keine Schauspielerin gefunden, der ich hätte vertrauen mögen.“ Sich selbst schloß sie natürlich von dieser Regel aus.

Selbst für den Eingeweihten war es schwer, ein Urtheil über das Glück ihrer Ehe mit dem Grafen Plater zu fällen. Dieser war ein Cavalier von reinstem Wasser und ihr gegenüber von der größten Zuvorkommenheit; oft sah ich, wie er ihr mit den von der Gicht gekrümmten Fingern den Schemel unter die Füße rückte, die Medicin gab und dergleichen, doch bezweifle ich, ob er ihr je eine Minute mehr widmete, als es die Convenienz und die Gesellschaft erforderten. Ganz absorbirt von dem Gedanken, daß Polen wieder frei werden müsse, vernachlässigte er alles Häusliche, um nur diesem seinem politischen Ideal leben zu können. Man sagte ihm sogar nach, daß er sich mit der Hoffnung trage, dereinst seine Tage als König von Polen beschließen zu können. Die Gräfin äußerte sich oft über seine Pläne mit der ihr eigenthümlichen Aergerlichkeit und Schärfe. Sie konnte aber auch manchmal „fuchsteufelswild“ werden, wenn sie sah, wie die Verblendung ihres Gatten auf die gemeinste Art ausgebeutet wurde, natürlich von verkommenen polnischen Emigranten. Ein Brief von ihr enthält folgende charakteristische Stelle:

„Wie Sie wissen, kommt es oft vor, daß mittellose Polen meinen Herrn Gemahl um Unterstützungen ansprechen, und ein paar solcher Herren waren auch kürzlich da. Der Eine ersuchte ihn in schlichten Worten um eine Geldunterstützung, da er nach Paris wolle, um dort die Existenz zu suchen, die er in seinem Vaterlande nicht finden könne; der Andere, au contraire, erging sich in weiten Auseinandersetzungen der jetzigen Zustände in Polen, schimpfte wacker auf die Russen und erzählte, wie man in Warschau nur vom Grafen Plater, le roi et le sauveur de la Pologne, spreche, alle Hoffnungen auf ihn baue und natürlich vor Begierde brenne, ihn als König begrüßen zu können. Schließlich fügte er hinzu, er wolle jetzt in’s liebe Vaterland zurückkehren und mit erneuerter Kraft an’s heilige Werk gehen, glücklich, daß ihm Gott noch die Gnade gewährt, seinen Herrn und König von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Hierauf kniete er, wie verzückt, nieder und küßte den Rocksaum meines freudestrahlenden Königs in spe. Doch wie die Mittel verschieden waren, welche die beiden Polen zu gleichem Zwecke anwendeten, so war auch der Effect verschieden. Der Ruhmredner erhielt 200 Franken, sein bescheidener College nur 20. Wie ich später erfahren habe, ist der eine der Polen wirklich nach Paris gefahren und wirkt thätig in dem dortigen Polenclub, der andere jedoch treibt sich bis jetzt noch in Zürich herum und erhielt kürzlich abermals Geld vom Grafen. Als ich mir hierüber eine Bemerkung [444] erlaubte, meinte Seine Majestät, es wäre eine Sünde, einen solchen Patrioten nicht zu unterstützen – eh bien, chacun à son goût – –“

Der Haushalt in Broëlsberg war, da ihm der Graf nicht die geringste Aufmerksamkeit schenkte, ganz der Sorge der Gräfin überlassen, die mit der ihr angeborenen Lebhaftigkeit Alles regieren wollte, was, da sie sich nicht schonte, ihre sehr schwache Gesundheit untergrub. Dazu kamen noch Geldsorgen. Der Graf hatte in Rapperswyl am Zürichsee ein polnisches Nationalmuseum errichtet, dessen Erhaltung bedeutende Summen verschlang; die dort abgehaltenen Polenversammlungen, die Unterstützungen, die er den sich schaarenweise meldenden armen Landsleuten angedeihen ließ, verbrauchten viel Geld. Es darf daher nicht Wunder nehmen, wenn die Gräfin sich in immerwährender Geldverlegenheit befand. Die Weintrauben des kleinen Weinberges, das Obst des Gartens – Alles war schon verkauft, noch bevor es reif war, doch waren diese Quellen bald erschöpft – sie warf sich mit um so größerem Eifer auf die Schriftstellerei.

Die Idee, Bühnenerinnerungen zu schreiben, war neu und originell; der Erfolg und die vielen Nachahmungen zeigen, daß sie auch gut war. Bei der Ausführung dieser Idee stand ihr Arnold Wellmer getreu, ich möchte sagen: allzu getreu zur Seite. Ich war oft in der Lage die Correcturbogen zu sehen, die ihr Wellmer zusandte, und überzeugte mich, wie energisch er in diesen Bogen den Stift geführt. Sie beklagte sich oft hierüber, wenn Wellmer gar zu viel verändert, und so schrieb sie mir einmal: „Ich weiß gar nicht, was er eigentlich denkt; an den Geschichten, wie er sie mir zurechtlegt, ist kein einziges wahres Wort –". So z. B. hatte Wellmer jede persönliche Anspielung, die noch lebende Personen hätte verletzen können, gestrichen. Die Familie eines bereits verstorbenen deutschen Kunstjüngers, dem Karoline Bauer in einem ihrer Bücher ein ehrendes Denkmal gesetzt, verehrt diese bis auf den heutigen Tag noch als eine Wohlthäterin ihres Vaters und Großvaters, und sandte ihr zu jedem Geburtstage prachtvolle Blumengeschenke. Hätten die guten Leute das Brouillon gesehen, ehe es in die Hände Wellmer’s kam, sie hätten sich diese Mühe wohl schwerlich genommen; denn es enthielt gerade das Gegentheil von dem, was im Buche steht: sie hatte an dem Manne kein gutes Haar gelassen.

Daß Karoline Bauer diesen Irrthum nicht aufklärte, ist begreiflich, wenn ich hinzufüge, daß sie sich gern an die Tage ihrer glänzenden schauspielerischen Laufbahn erinnern ließ und diesen Weihrauch zu den angenehmsten Parfüms zählte. Auch unterdrückte sie jeden Gedanken, der sie erinnerte, daß sie sich mit fremden Federn schmücke; sie konnte dem Ehrgeize nicht widerstehen, der ihr zum zweiten Male im Leben den Weg des Ruhmes zeigte.

Seit dem Erscheinen ihrer Bücher war sie in weiteren Kreisen bekannt geworden, und bedeutende Schriftsteller versäumten es nie, ihr auf der Durchreise einen Besuch abzustatten. Von den in der Nähe wohnenden bedeutenden Männern waren es namentlich Gottfried Kinkel, Ferd. Meyer[WS 1] und Gottfried Keller, welche ich oft auf Broëlsberg traf. Eine derartige Aufmerksamkeit schmeichelte ihr sichtlich, und ihr Geist konnte in dem gebrechlichen Körper, wenn eine illustre Gesellschaft sich um sie versammelt hatte, noch ebenso glänzen wie dazumal, als sie noch jung und schön war. Oft spielte sie mit einer für ihr Alter ganz guten Technik die schwersten Stücke auf dem Clavier vor, auch wohl eigene Compositionen, die von schöner Empfindung zeugten, oder sie las, wenn man sie aufforderte – man brauchte sie dazu nie dringend zu bitten – ehemalige Glanzrollen. Am liebsten aber sprach sie von Begebenheiten vergangener Zeiten, von ihren Triumphen, von ehemaligen Collegen, und mehrmals hörte ich sie Amalie Haitzinger in den liebevollsten Ausdrücken erwähnen. Selten sprach sie von ihrem Aufenthalte am englischen Hofe, wo sie der Liebling der Königin Victoria gewesen, die ihr noch immer Beweise ihrer Gunst zukommen ließ.

Eines Abends, als sie so liebenswürdig plauderte, fragte ein Herr sie ganz unbefangen, wie es ihr am belgischen Hofe ergangen er wußte nicht, daß sie die an linker Hand getraute Gemahlin König Leopold’s des Weisen war. Karoline Bauer wurde todtenbleich, starrte den Frager wie ein Gespenst an und bekam einen solchen Weinkrampf, daß sie vierzehn Tage lang das Bett hüten mußte. Der Herr hatte einen Punkt berührt, den sie stets mit der größten Delicatesse behandelte, und von dem sie selbst ihrer einzigen intimen Freundin niemals sprach. Diese Freundin ist die Wittwe des Züricher Dampfschiffdirectors Jacob Streuli. Auguste Streuli stammt aus dem alten badensischen Adelsgeschlecht Derer von Weinzierl, und ihr Vater war der in seiner Jugend vielgenannte Frankonensenior Gabriel (Maximilian) von Weinzierl.

Karoline Bauer hatte von ihrer Bühnenlaufbahn viele Eigenthümlichkeiten in’s Privatleben mitgebracht. Ihre Ungenirtheit machte sie in Zürich, wohin sie sonst selten kam, zu einer populären Persönlichkeit. So z. B. kam sie einmal in die Stadt, wo ich sie erwartete. Sie hatte einige Einkäufe zu machen und ließ, der Bequemlichkeit halber, obgleich die Straßen sehr unsauber waren, ihren Wagen stehen; sie nahm meinen Arm, hob die Kleider – ich übertreibe nicht – bis zu den Knieen auf und marschirte rüstig drauf los. Nun ist aber Zürich keine Großstadt, wo man dergleichen mehr oder weniger unbeachtet läßt; die Leute blieben stehen und blickten uns nach; es dauerte nicht lange, so hatten wir jene obligate Begleitung von Gassenjungen, wie man sie überall findet. Doch ließ sich die Frau Gräfin dadurch nicht im Geringsten aus der Fassung bringen, ja sie amüsirte sich noch höchlich, als sie meine Verlegenheit bemerkte.

„Jetzt würde ich um keinen Preis der Welt Ihren Arm lassen," sagte sie, „wir Schauspielerinnen sind ein eigenes Volk und Sie werden sich noch an Vieles gewöhnen müssen, wenn Sie mit ihnen wollen gut auskommen; trauen Sie Keiner,“ fügte Sie lachend hinzu, „mag sie auch so harmlos aussehen wie ich!“

Schön war Karoline Bauer in ihren alten Tagen allerdings nicht mehr, aber einen interessanteren und geistvolleren Frauenkopf habe ich noch nicht gesehen. Nebenbei bemerkt, ist die Titelvignette in ihren Büchern von großer Aehnlichkeit. Der Stirnnasenzug war bei der alten Frau ganz genau derselbe, wie auf dem jugendlichen Bilde.

Sie mochte wohl nicht ahnen, als sie nach mehrjähriger Kränklichkeit ernstlich erkrankte, daß ihr Ende rasch herannahe; denn sie hatte nichts geordnet und kein Testament hinterlassen. Karoline Bauer starb einsam; keinen ihrer Freunde hatte sie zu sich gelassen; ihr Hausarzt drückte ihr die Augen zu. Das Begräbniß war von höchster Einfachheit; prachtvolle Blumen waren die alleinige Zierde des Sarges, dem viele Leute folgten, denen sie im Leben nur Gutes und Liebes erwiesen.

Als ich am Tage vor dem Begräbnisse in das Zimmer trat wo, wie es hieß, die Todte „aufgebahrt“ worden, mußte ich alle Kraft zusammennehmen, um meine Fassung zu bewahren. Die todte Künstlerin lag unbewacht, gerade so wie sie gestorben war, auf dem Bette, das in seiner Unordnung nichts zu wünschen übrig ließ und blos mit einem Laken überdeckt war. Im Zimmer herrschte die größte Unordnung; Kleider und Wäsche lagen zerstreut am Fußboden umher; vergebens suchte ich nach Bedienten, die wahrscheinlich damit beschäftigt waren, ihren Raub in Sicherheit zu bringen. Eine polnische Wirthschaft!

Karoline Bauer war nicht glücklich, obgleich sie es selbst oft versicherte – über ihr Schicksal hat sie Niemand klagen gehört.

Ihr Leben liegt nun klar; denn was aus ihren Schriften nicht zu ersehen ist, ist hier mitgetheilt worden. Der einzige bis jetzt noch dunkle Punkt in ihrem Leben, die vier Jahre der morganatischen Ehe mit Leopold dem Weisen von Belgien, wird auch dereinst aufgeklärt werden – die Zeit dazu ist noch nicht gekommen. Ich bin im Besitze einer Anzahl Tagebuchblätter, die aus jener Zeit datiren; und diese geben genügenden Aufschluß und dürften dereinst von höchstem Interesse sein.

Ich glaube nicht die Pietät gegen die Todte verletzt zu haben wenn ich mich vollkommen objectiv über sie ausgesprochen und manche ihrer Fehler an’s Licht gezogen habe; ich mußte unparteiisch sein. Es wird dies ihrem Andenken nicht Schaden bringen; stets werden sich Diejenigen ihrer freundlich erinnern, die sie gekannt haben und die sie ihres Vertrauens und ihrer Freundschaft gewürdigt hat.



Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Ferd. Mayer