Textdaten
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Autor: C. B.
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Titel: Karl Friedrich Friccius
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aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 464
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1879
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[464] Karl Friedrich Friccius. Am 25. Juni vollendete sich ein Jahrhundert seit der Geburt eines hervorragenden Kämpfers aus dem Jahre 1813. Karl Friedrich Friccius wurde am 28. Juni 1779 zu Stendal in der Altmark geboren. Im Herbste 1806, als nach der unglücklichen Schlacht von Jena Alles für Preußen verloren schien, machte er den Gedanken, daß jeder Waffenfähige die heilige Pflicht habe, dem bedrängten Vaterlande seinen Arm zur Vertheidigung darzubringen, zuerst zur That, indem er (ein damals unerhörter Fall) aus seiner Stellung als Obergerichtsassessor in das preußische Heer trat, in welchem ihm von seinem Könige die Stelle eines Lieutenants ertheilt wurde. So dürfen wir Friccius als den ersten preußischen Freiwilligen bezeichnen. Nach dem Frieden von Tilsit in seine Civilstellung zurückgetreten, verließ der nunmehrige Oberlandesgerichtsrath Friccius 1813, als König Friedrich Wilhelm der Dritte sein Volk zu den Waffen rief, von neuem sein Richteramt und trat dem soeben errichteten Königsberger Landwehrbataillon bei, zu dessen Major und Commandeur er ernannt wurde. Unter Friccius’ tüchtiger Führung machte das Bataillon die Schlachten von Groß-Beeren und Dennewitz in ruhmvoller Weise mit und nahm endlich auch am 18. und 19. October 1813 an der Völkerschlacht von Leipzig Theil und zwar durch die blutige und opferschwere Erstürmung des äußeren Grimmaischen Thores durch seine Landwehr. Dieser Heldenthat hat die „Gartenlaube“ zwei illustrirte Artikel gewidmet: im Jahrgang 1862, Seite 649 und im Jahrgang 1863, Seite 734, wo die Weihe des „Friccius-Denkmals“ in Leipzig als erhebendster Moment der großen Schlachtfeier geschildert worden ist.

Friccius wurde für diesen glorreichen Antheil an dem Siege der Völkerschlacht durch Verleihung des Eisernen Kreuzes erster Classe geehrt. Später Commandeur des neu errichteten ostfriesischen Landwehr-Regiments bewährte er sich besonders als Organisator. Der Wiederausbruch des Krieges im Jahre 1815 traf ihn in Ostfriesland; er nahm an der Spitze seines neuen Regiments wiederum thätigen Antheil am Kampfe, insbesondere an der für Preußen zwar unglücklichen, aber ruhmvollen Schlacht bei Ligny, in welcher er bei dem Sturm auf Ligny, nachdem er sein Pferd durch einen Kanonenschuß verloren, am Arme verwundet wurde.

Wie Friccius im Felde seine Schuldigkeit in vollem Maße gethan, so geschah dies auch demnächst im Frieden, nach dessen Abschluß er in seine Civillaufbahn zurücktrat als Richter und Chef des General-Auditoriats. Er starb am 7. November 1856.

Möge das Andenken dieses wahrhaft deutschen Mannes, welches durch das an der Stelle des äußeren Grimmaischen Thores in Leipzig errichtete Denkmal monumental geehrt wird, in Segen bleiben und als leuchtendes Beispiel das jüngere Geschlecht zu gleicher Treue und Mannhaftigkeit aneifern!
C. B.