Kaiser Friedrich’s III. und Maximilian’s I. Ungarische Politik und ihre Beziehungen zu Moskau

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Autor: Paul Karge
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Titel: Kaiser Friedrich’s III. und Maximilian’s I. Ungarische Politik und ihre Beziehungen zu Moskau
Untertitel: 1486–1506
aus: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 9 (1893), S. 259–287.
Herausgeber: Ludwig Quidde
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Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr
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Erscheinungsort: Freiburg i. Br.
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[259]
Kaiser Friedrich’s III. und Maximilian’s I. Ungarische Politik und ihre Beziehungen zu Moskau.
1486–1506.
Von
Paul Karge.


Mehrfach ist die östliche Politik Kaiser Maximilian’s I. in den Jahren 1511–1515, sein Verhalten in dem Streit zwischen dem Orden in Preussen und der Krone Polen, Gegenstand der Behandlung gewesen. Weit auseinander gehende Ansichten sind dabei über diese Frage zu Tage getreten. Während Ranke[1], Droysen[2] und Liske[3] das Vorwalten des dynastischen Interesses in Maximilian behaupten, sucht Ulmann[4] der Preussischen Politik des Kaisers eine selbständige, von der Ungarischen Erbfolgefrage unabhängige Bedeutung zu geben und die Schuld für seinen Systemwechsel und den Abfall von den bisherigen Bundesgenossen, dem Deutschen Orden und dem Russischen Grossfürsten, im Jahre 1515, auf die Deutschen Fürsten zu wälzen.

Keiner der bisherigen Forscher hat indessen dabei seine [260] Blicke über das Jahr 1511 hinaus zurückgelenkt. Und doch haben sich gerade wenige Jahrzehnte zuvor, in den Jahren 1490 auf 1491 und 1501–1506, zweimal nach einander auf dem östlichen Schauplatz Ereignisse abgespielt, welche mit denen aus den Jahren 1511–1515, im Hinblick auf ihre Ursachen und Gründe, auf ihren inneren Zusammenhang und ihre Wechselwirkung, die grösste Aehnlichkeit haben. Aus dem Verhalten Maximilian’s gerade während jener Jahre gewinnen wir einen tiefen, bisher ungeahnten Einblick in den Kurs und das Wesen seiner gesammten östlichen Politik und damit eine sichere Handhabe zur Lösung und Aufklärung seines Verhaltens während der Jahre 1511–1515.

Dass keiner der früheren Darsteller auf jene Ereignisse Rücksicht genommen hat, beruht zum grössten Theil wohl auf der Unkenntniss der Russischen Sprache. Denn die in der Russischen Publication der „Denkmäler der diplomatischen Beziehungen des alten Russlands mit den fremden Mächten“ enthaltenen Nachrichten über die Beziehungen Kaiser Friedrich’s III. und Maximilian’s I. zu den Russischen Grossfürsten Ivan III., Vasiljevič und Vasily Ivanovič aus den Jahren 1486–1505 sind es vornehmlich, welche uns als Quelle für diese Untersuchung dienten, und die, mit den übrigen bekannten Thatsachen in richtige Verbindung gebracht, uns ein abschliessendes Urtheil über Maximilian’s östliche Politik ermöglichen.




Der frühzeitige und kinderlose Tod des Königs Ladislaus von Böhmen und Ungarn, des nachgeborenen Sohnes König Albrecht’s II. und der Luxemburgischen Erbtochter Elisabeth, hatte sowohl dem Kaiser Friedrich III., dem Vetter Albrecht’s, wie auch dem König Kasimir von Polen, dem Gemahl der älteren Schwester des verstorbenen Ladislaus, eine Anwartschaft auf die Luxemburgischen Erblande, auf Böhmen und Ungarn eröffnet.

Ein lockender Gewinn bot sich damit den Häusern Habsburg und Jagiello dar; denn, wenn es einem von ihnen gelang, in gegenseitigem Wettbewerb zu seinem bisherigen Besitz noch diese beiden Reiche hinzuzufügen, so fiel ihm zweifelsohne die Vorherrschaft über den Südosten Europas zu. Es war daher trotz der nahen Beziehungen, welche die beiden Häuser verbanden, [261] unausbleiblich, dass Eifersucht und ein tiefer politischer Gegensatz zwischen sie trat.

Indessen hielt die Erhebung mächtiger, einheimischer Gewalten in Ungarn sowohl wie in Böhmen, welche theils in nationalen, theils in kirchlich-religiösen Bewegungen ihren Ursprung hatten, den offenen Ausbruch dieser Rivalität noch auf einige Jahrzehnte hinaus. Im Jahre 1470 sahen sich die beiden Dynastien sogar genöthigt, gegen die weitausschauenden und besonders auf Böhmen gerichteten Pläne des Königs Matthias von Ungarn mit einander in Einvernehmen zu treten.

Freilich hatte Friedrich III. noch kurz vorher in Verhandlungen mit Matthias das völlige Gegentheil: die Verhinderung der Wahl eines Jagiellonischen Prinzen in Böhmen und die Wahrung der Habsburgischen Anrechte auf Ungarn gemäss des im Jahre 1463 mit Matthias abgeschlossenen Vertrages von Oedenburg angestrebt. Auf dem Boden dieser Bedingungen hätte er ohne Frage einer Einung mit dem König von Ungarn den Vorzug gegeben. An dessen Gegenforderungen aber scheiterte dieser Versuch einer Aussöhnung, so dass dem Kaiser, zumal bei der wachsenden Feindseligkeit des Königs Matthias ihm gegenüber, kein anderer Ausweg blieb, als sich der Wahl Wladyslaw’s, des ältesten der Polnischen Prinzen, zu fügen[5].

Auch in dem fast zehnjährigen Kampfe, welchen dieser zur Sicherung seiner Herrschaft mit Matthias führen musste, hielt Friedrich an dem Einvernehmen mit Polen fest. In völlige Vereinzelung aber gerieth er, als Matthias und Wladyslaw, des langen Haderns müde, im Jahre 1478 mit einander Frieden und Bündniss schlossen. Zum Glück für Friedrich hatte ihre Freundschaft jedoch nicht langen Bestand, so dass die Gefahr noch einmal an ihm vorüber zog. Während Matthias allüberallhin mit den Gegnern Kasimir’s und des Hauses Jagiello Verbindungen anknüpfte und im Jahre 1482 mit dem Grossfürsten Ivan Vasiljevič von Moskau ein Schutz- und Trutzbündniss schloss[6], suchte sich Wladyslaw wieder dem Kaiser zu nähern. Bereits im October des Jahres 1480 waren sie einen Stillstand mit einander [262] eingegangen, welcher die nächsten Jahre hindurch mehrmals verlängert wurde[7].

Die Wahl Maximilian’s, des Sohnes Kaiser Friedrich’s, zum Römischen König am 16. Februar 1486 gab jedoch zu neuem Unfrieden Anlass: der Ausschluss Wladyslaw’s von derselben erbitterte diesen derart gegen den Kaiser, dass er sich abermals den Gegnern des Hauses Habsburg zuwandte und im September des Jahres auf einer persönlichen Zusammenkunft mit Matthias zu Iglau sein früheres Bündniss mit Ungarn wieder herstellte[8].

Dem gegenüber war Friedrich bestrebt, den König von Polen auf seine Seite zu ziehen, um so durch ein Oesterreichisch-Polnisches Einvernehmen der Ungarisch-Böhmischen Allianz die Wage zu halten. Und wirklich waren die Verhandlungen zwischen ihnen bereits soweit gediehen, dass man eine Familienverbindung der Häuser Habsburg und Jagiello in ernste Erwägung zog. Aber noch war die Zeit für einen Ausgleich zwischen den beiden Häusern und eine friedliche Ordnung der Ungarischen Thronfolgefrage nicht da: gegen den Herbst zerschlugen sich die Verhandlungen wieder[9].

Mit diesem Misserfolg nahm die politische Lage des Kaisers eine überaus gefährliche Gestalt an; nicht allein, dass der Wiedergewinn der Erblande immer schwieriger wurde, auch die Aussicht und Hoffnung auf den Erwerb der Ungarischen Krone ward von Tag zu Tag schwächer. Denn mit dem Abbruch jener Verhandlungen sahen Kasimir und seine Gemahlin der bisherigen Rücksichten sich überhoben; die Bewegung zu Gunsten des Hauses Jagiello gewann seitdem fast sichtbar in Ungarn an Boden.

Was aber stand nicht für die Habsburger mit dem Verlust dieses Landes auf dem Spiel! Ihre gesammte Machtstellung und ihr politischer Einfluss mussten bedroht, ihre Erblande schlechterdings erdrückt werden, wenn Kasimir und seine Söhne die drei Reiche Polen, Böhmen und Ungarn in ihren Händen vereinten. [263] Die Erwerbung Ungarns war daher für Friedrich und Maximilian gleichsam eine Lebens- und Daseinsfrage[10].

Wohin aber Friedrich inmitten dieser Noth ausschauen mochte, nirgends eröffnete sich ihm ein Ausblick auf thatkräftige Hilfe. Die Deutschen Fürsten zeigten sich gegen seine Klagen und Forderungen lau, wenn nicht geradezu ablehnend[11]. Auch sein Sohn Maximilian, auf dessen junge Kraft und nie ruhenden Eifer er mit dem gesammten Reich seine Hoffnung gesetzt hatte, liess ihn im Stich; denn den beschäftigten fern ab von den Oesterreichischen Erblanden die Niederländisch-Französischen Wirren, in welche er durch seine Heirath mit Karl’s des Kühnen Tochter Maria verwickelt war. Im März dieses Jahres hatte er sich mit dem Herzog von der Bretagne in ein Bündniss eingelassen und wenige Monate später war er der Allianz der frondistisehen Grossen gegen die Französische Krone beigetreten. Vergeblich waren daher alle Versuche des Vaters, ihn von diesen Wirren und „liederlichen Händeln“, wie er sie nannte, abzubringen, um ihn für die Befreiung der Erblande und die Erwerbung Ungarns zu gewinnen[12].

So von allen verlassen, auf deren Hilfe Friedrich gerechnet hatte, wandte er sich an den Grossfürsten von Moskau um Unterstützung und Bündniss. Bei der beiden Herrschern gemeinsamen Feindseligkeit gegen den König von Polen lag ein Oesterreichisch-Russisches Einvernehmen ganz im Bereich der politischen Combination und Möglichkeit. Dasselbe eröffnete Friedrich die Aussicht, dass Kasimir aus Besorgniss vor einem gemeinsamen Angriff von den Oesterreichischen Erblanden wie von Moskau her seinen Ungarischen Plänen entsagte. Hielt er trotzdem an ihnen fest, so musste eine Russische Diversion, zumal wenn sie gleichzeitig mit dem Einrücken der Habsburger in Ungarn ausgeführt wurde, die Polnischen Streitkräfte theilen und Kasimir an einem [264] thatkräftigen Eingreifen zu Gunsten seines Hauses hindern. Dann konnte der Widerstand gegen die Besitznahme Ungarns seitens der Habsburger – in dieser Richtung gingen Friedrich’s Berechnungen – unmöglich so nachhaltig sein, als dass er ihn nicht zu überwinden vermocht hätte.

Spärlich fliessen die Quellen über die Anfänge der diplomatisch-politischen Beziehungen zwischen den Häusern Habsburg und Rurik. An einer der beiden Stätten, an denen man sie vermuthet, in den Oesterreichischen, den Wiener Archiven versiegen sie bis auf wenige Reste ganz[13]. Die einzigen ausführlichen Nachrichten sind uns in den Acten und Protokollen der grossfürstlich Russischen „Gesandtschaftskammer“, oder – wie dieselbe seit den Reformen Peter’s des Grossen heisst – des Collegiums der auswärtigen Angelegenheiten erhalten[14][WS 1]. Natürlich geben diese Aufzeichnungen neben den officiell gewechselten Schriftstücken, diplomatischen Noten und Urkunden nur die am Russischen Hofe gepflogenen Verhandlungen in grösserer Breite wieder; für die Verhandlungen der grossfürstlichen Gesandten mit dem Kaiser und den Deutschen Fürsten dagegen, besonders aber für das ganze Gebiet der Vorgänge, welche sich der Kenntniss der Russischen Diplomaten mehr oder minder entzogen, für die Erwägungen Friedrich’s und Maximilian’s, sowie den Antheil, welchen ihre Berather und ihre Umgebung an diesen Dingen hatten, bieten sie wenig und meist Unzuverlässiges.

Wenn uns diese Quelle daher, ihrer Entstehung gemäss, in die Verhandlungen des Russischen Grossfürsten mit der ersten officiellen Gesandtschaft Friedrich’s mitten hineinführt, so erfahren wir aus den Eröffnungen des kaiserlichen Gesandten Nikolaus Popplau dennoch, dass sich dieser schon einmal gegen Ende des [265] Jahres 1486 in Moskau befunden hatte[15]. Ein kühner, unternehmender Ritter, war Popplau, nachdem er, wahrscheinlich zu diplomatischen Zwecken[16], von Wien aus in weiter Fahrt während der Jahre 1483–1485 die fürstlichen Höfe des Westens, den von Burgund, von England, Portugal, Spanien und Frankreich besucht hatte, nach einer persönlichen Zusammenkunft mit dem Kaiser gegen Ende Juli 1485 in Ulm, im Herbste des folgenden Jahres zu einer neuen grossen Reise an den Hof des Grossfürsten von Moskau aufgebrochen. Nach seiner eigenen Aussage wäre dieselbe ohne allen politischen Anflug gewesen, und nur aus Neugier und dem inneren Drange, fremde Länder zu sehen, erfolgt. Den Geleitsbrief des Kaisers, den er damals bei sich getragen, habe er sich allein aus dem Grunde ausstellen lassen, um nicht als Spion und Verräther zu gelten[17]. Nach seiner Rückkehr will er sodann dem Kaiser auf der Nürnberger Reichsversammlung im Frühling des Jahres 1487 aus freien Stücken nach der Art eines freiwilligen Diplomaten über die politischen Verhältnisse des Russischen Reiches Bericht erstattet und dadurch den Gedanken einer Verbindung mit dem Grossfürsten Ivan Vasiljevič in ihm angeregt haben[18].

Ob und wie weit diese Auslassungen Popplau’s Glauben verdienen, oder ob nicht bereits seine erste Reise nach Moskau [266] auf Anregung Friedrich’s oder doch wenigstens im Einvernehmen mit ihm erfolgte – zu dem Zweck etwa, um die Machtverhältnisse des Russischen Reiches und die am grossfürstlichen Hofe herrschende Stimmung kennen zu lernen –, diese Frage lässt sich bei dem Mangel jeglicher anderen Quellen nicht sicher entscheiden. Im Hinblick auf die damalige Lage des Kaisers hat eine solche Annahme jedoch eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich.

Indess wollen wir uns nicht auf das weite Gebiet der Vermuthung hinauswagen und uns vielmehr an diejenigen Mittheilungen Popplau’s halten, welche wir ohne Bedenken als glaubwürdig hinnehmen können. Obwohl die erste officielle Gesandtschaft des Kaisers an den Russischen Grossfürsten erst um die Wende des Jahres 1488 auf 1489 zur Ausführung kam, so hatte Friedrich die Weisung für diese Mission doch schon auf der Nürnberger Reichsversammlung gegeben, eine langwierige Krankheit aber den Aufbruch Popplau’s verzögert. Wir sehen: der Gedanke einer Verbindung mit Moskau hatte bei Friedrich, wenn nicht schon vorher, so doch gewiss in den Frühlingsmonaten des Jahres 1487 feste Gestalt gewonnen. Das mehrfach an ihn gestellte Ansinnen seitens des in Aussicht genommenen Gesandten, an seiner Statt einen anderen Boten zu wählen, lehnte Friedrich begreiflicher Weise ab und verwies die Ausführung des ihm gewordenen Auftrags bis auf seine Genesung[19].

Erst gegen Ende des Jahres 1488 war Popplau im Stande, seine Mission anzutreten. Sie zielte auf nichts Geringeres ab, als auf eine politische und dynastische Allianz zwischen den Häusern Habsburg und Rurik, denn nach den Anschauungen jener Zeit pflegte ein politisches Bündniss durch eine Familienverbindung der in Allianz tretenden Herrscher begleitet und befestigt zu werden. In diesem Sinne schlug Friedrich III. die Vermählung einer der Zarentöchter mit seinem Schwestersohne, dem Markgrafen von Baden, oder einem Sächsischen Fürsten, die der andern mit dem Markgrafen Sigismund von Brandenburg vor[20].

In der That fanden Friedrich’s Anträge die günstigste Aufnahme. Ivan war sogleich bereit, das Allianzwerk zu fördern [267] und schickte im März 1489 den Griechen Georg Trachaniotes an Friedrich und Maximilian nach Deutschland ab. Der Gesandte hatte den Auftrag, im Namen seines Herrn der in Anregung gebrachten politischen Allianz zuzustimmen und zugleich dessen Wunsch nach einem ständigen diplomatischen Verkehr zwischen ihnen Ausdruck zu leihen. Weniger Anklang freilich als der Vorschlag eines politischen Einvernehmens hatte Friedrich’s Antrag einer Vermählung des Markgrafen von Baden mit einer der Töchter Ivan’s am Hofe von Moskau gefunden. Der Gesandte musste denn auch dies Anerbieten, als der Würde der Russischen Grossfürsten, der uralten Alliirten der Griechischen Kaiser, zuwider, ablehnen und seinerseits die Verbindung einer der grossfürstlichen Töchter mit dem Sohne des Kaisers selbst, mit Maximilian, in Vorschlag bringen[21].

Während die Habsburger so im Begriff standen, im fernen Osten einen Bundesgenossen gegen die Jagiellonen zu gewinnen, bot sich ihnen zugleich eine Aussöhnung mit Matthias von Ungarn dar.

Der Grund für diese Wendung lag in dem Erkalten des zwischen Matthias und Wladyslaw von Böhmen bestehenden Bundesverhältnisses. Immer deutlicher nämlich war in den letzten Zeiten das Bestreben Königs Matthias hervorgetreten, seinen Sohn Johann nicht nur in Ungarn, sondern auch in den im Ofener Frieden vom Jahr 1478 gewonnenen Nebenlanden der Böhmischen Krone zu seinem Nachfolger zu erheben[22]. Die natürliche Folge dieser Bemühungen war, dass er sich die Jagiellonen verfeindete und sich auf die Hilfe ihrer Gegner angewiesen sah. So hatte er denn bereits im Sommer des Jahres 1487 die Beziehungen zu Moskau wieder aufgenommen und sich von Ivan das Versprechen wiederholen lassen, dass „er mit ihm wie ein Mann gegen den König von Polen zusammenstehe“[23]. Auch einer Annäherung an Kaiser Friedrich und dessen Sohn Maximilian war er nicht abgeneigt. Der Stillstand, zu dem sich der Herzog Albrecht von Sachsen, der oberste Hauptmann des Kaisers, [268] nach erfolglosem Feldzug im December des Jahres genöthigt sah, kam ihm daher äusserst gelegen[24].

Ganz andern Sinnes war zur Zeit noch der Kaiser. Noch immer hoffte er auf die Unterstützung des Reiches, mit dessen Hilfe er die Oesterreichischen Stammlande sowohl wie das Königreich Ungarn zu erobern dachte[25]. Die ablehnende Haltung der Deutschen Fürsten nöthigte ihn jedoch, schliesslich nicht nur in die mit Matthias geschlossene Waffenruhe einzuwilligen, sondern sie sogar mehrmals zu verlängern. Schon näherte sich diese abermals ihrem Ende, da bahnte sich unter Vermittlung Venedigs im Frühling des Jahres 1489 eine Unterhandlung an, welche nicht nur auf Frieden und Bündniss, sondern sogar auf eine Familienverbindung abzielte[26]. Durch ein derartiges Compromiss wären die widerstreitenden beiderseitigen Interessen ausgeglichen und die Pläne des Königs von Polen und seiner Söhne durchkreuzt worden. Vornehmlich gingen Maximilian’s Bemühungen nach dieser Richtung. Bei seinen Absichten auf die Bretagne und den ihn unablässig beschäftigenden Niederländisch-Französischen Händeln war ihm besonders an der Beilegung der Ungarischen Thronfolgefrage gelegen. Es ist ein beachtenswerther Moment: die beiden alten Gegner, Matthias und Friedrich III, in wechselseitiger Annäherung, dazu des einen bereits abgeschlossene Allianz mit Moskau, des andern Absicht auf eine solche: die Vorbedingungen zu einer grossen Coalition zwischen den Habsburgern, Matthias Corvinus und dem Russischen Grossfürsten gegen die Jagiellonen waren in diesem Augenblicke vorhanden. An dem Widerstande des Kaisers gegen eine Abtretung Oesterreichischer Gebiete, von welcher Matthias den Friedensschluss abhängig machte, scheiterten jedoch diese Ausgleichsverhandlungen.

Damit war eine friedliche Ordnung der Dinge in Ungarn und die Begründung einer Habsburgisch-Corvinischen Herrschaft unmöglich geworden. Mit dem Tode des Königs Matthias musste die Ungarische Thronfolgefrage daher nothwendig eine acute [269] werden und zwischen den beiden einander bekämpfenden Dynastien zu einer gewaltsamen oder friedlichen Auseinandersetzung führen.

Unter diesen Umständen gewann die Verbindung mit Moskau für die Habsburger natürlich erhöhte Bedeutung. Am 17. Februar 1490 – wenige Wochen vor dem Tode des Königs Matthias – sehen wir denn auch Maximilian, der die Verhandlungen mit dem Russischen Grossfürsten von nun an allein führt, seinen Rath Georg von Thurn mit dem Auftrag an Ivan Vasiljevič abschicken, um den Abschluss des Bündnisses nach Möglichkeit zu beschleunigen. Er habe – so lässt er dem Grossfürsten sagen – den festen Entschluss gefasst, alles Andere bei Seite zu setzen, um sich mit Hilfe des allwaltenden Gottes und der Vorsehung durch eigene Mittel wie mit Rath und Beistand des Grossfürsten seines wahren und rechtmässigen Erbes, des Königreichs Ungarn, zu bemächtigen, sei es auf friedlichem Wege durch eine Vereinbarung, oder mit gewappneter Hand in offenem Kampfe[27]. Um jeder Verzögerung der Verhandlungen vorzubeugen, verschmähte er es sogar nicht – obwohl seine Absichten schon längst eine ganz andere Richtung genommen hatten –, sich den Anschein zu geben, als sei er geneigt, sich mit einer der grossfürstlichen Töchter zu vermählen[28].

Am 16. Juli kam Maximilian’s Gesandter in Moskau an[29]; am 18. hatte er seine erste Audienz beim Grossfürsten, auf dessen Wunsch er noch an dem nämlichen Tage den Inhalt seiner offenen Mission in eine Note zusammenfasste. Geschickt schloss er diese mit der Bemerkung, dass er noch weitere Aufträge von seinem Herrn erhalten habe, welche er aber erst dann kundgeben dürfe, wenn ihm Meinung und Willensrichtung des Zaren bekannt seien. Unverweilt liess ihm dieser darauf die Versicherung seiner vollsten Zustimmung zu den Plänen des Römischen Königs zukommen, so dass Thurn nunmehr auch seine geheimen Weisungen, gleichfalls in der Form einer diplomatischen Note, mittheilte[30]. Dieselben verfolgten besonders den Zweck, sich Klarheit über die Haltung des Russischen Grossfürsten im Hinblick auf ein Eingreifen der Söhne Kasimir’s zu verschaffen und ihn für diesen [270] Fall zur Anerkennung des Bündnisses und zur Zusage einer Diversion im Rücken des Königs von Polen zu bewegen.

Ein dahin gehendes Versprechen von Ivan zu erwirken, war gewissermassen der Hauptgegenstand der Verhandlungen Thurn’s. „Ist deine Majestät gewillt“ – so heisst es in der Note –, „für den Fall, dass der König von Böhmen mit Hilfe seines Vaters oder aus sich selbst dem Römischen König bei der Erwerbung Ungarns entgegentritt, gegen den König von Polen den Kampf zu eröffnen? Und würde deine Majestät auch dann, wenn einer der andern Söhne des Königs von Polen offen mit Hilfe seines Vaters oder für sich allein, unter dem Vorwand, von den Ungarn gerufen zu sein, dem Römischen König die Erwerbung streitig zu machen sucht, oder aber wenn er mit einem eigenen Heere auf gut Glück sich erhebt – würde deine Majestät auch in diesem Falle den Krieg gegen den Polnischen König so lange zu führen bereit sein, bis jene Störung nach deinem guten Ermessen abgestellt und zugleich dem Römischen König Genugthuung verschafft ist“[31]?

Der ganze Endzweck der Anknüpfung mit Moskau liegt gleichsam in diesen Worten umschrieben; zugleich lassen sie uns errathen, welche Hoffnungen Maximilian auf die Allianz mit Ivan Vasiljevič setzte.

Sogar auf den westlichen Kriegsschauplatz suchte er die Allianzverpflichtung des Grossfürsten auszudehnen. Denn ohne Frage zielte seine Anfrage bei Ivan: wie viel Truppen er ihm für die Irrungen in den Niederlanden und für den Kampf gegen den König von Frankreich zu überlassen geneigt sei[32], darauf hinaus.

Wenn Ivan sich auch auf diesen Antrag nicht einliess oder vielmehr eine offene Ablehnung desselben durch die unbestimmte und dehnbare Clausel gegenseitiger Unterstützung in allen den Fällen, da es für beide Theile im Bereiche der Möglichkeit und Durchführbarkeit läge, umging, so stellte er doch der Ausdehnung der Allianz gegen die Söhne Kasimir’s keine Schwierigkeiten entgegen. Die Verhandlungen Thurn’s nahmen einen glücklichen Fortgang. Bereits am 16. August kam das Bündniss zu Stande. In allgemeinen Ausdrücken verpflichteten sich die beiden Herrscher zunächst, in brüderlicher Liebe, Eintracht [271] und ewigem Bündniss zu gegenseitiger Unterstützung wider alle Feinde zusammenzustehen. Den Hauptinhalt des Vertrages aber bildete die Bestimmung wechselseitiger Hilfsleistung gegen den König von Polen und dessen Söhne, einerseits bei der von Maximilian geplanten Eroberung Ungarns, andererseits wenn Ivan sich zur Wiedervereinigung des Grossfürstenthums Kiev mit Russland anschickte.

„Wenn du Bruder“ – so heisst es in dem Russischen Allianzinstrument – „dich rüstest, dein dir angestammtes Königreich Ungarn an dich zu bringen, zugleich aber auch der König Kasimir von Polen oder sein Sohn, der König von Böhmen, oder seine jüngeren Kinder auf dasselbe Anspruch erheben, so sollst du uns unverzüglich Nachricht zukommen lassen. Wir sind dann verpflichtet, dir aufrichtig und ohne Falsch gegen den König Kasimir und seine Kinder Hilfe zu leisten. Haben wir aber vor, unser angestammtes Grossfürstenthum Kiev zurückzugewinnen, Russisches, zu unserem Reiche gehöriges Gebiet, das König Kasimir von Polen und seine Söhne in Besitz haben, so müssen wir dich in gleicher Weise sofort benachrichtigen, damit du uns dann ebenso aufrichtig und ohne Falsch gegen Kasimir und seine Söhne Unterstützung gewährst. Falls wir aber derartig durch den Kampf mit dem König Kasimir und seinen Söhnen beschäftigt sind, dass wir keine Zeit finden, dir Nachricht zu geben, so liegt dir trotzdem die Pflicht ob, uns offen und ohne Trug gegen den König Kasimir und dessen Söhne Hilfe zu leisten, sobald du von unserem Kampfe erfährst. Falls du aber durch den Streit mit König Kasimir und seinen Söhnen so in Anspruch genommen wirst, dass du uns von demselben keine Kunde zu geben vermagst, so versprechen wir hiermit dir aufrichtig und ohne List gegen den König Kasimir und seine Söhne zu helfen, sobald wir von deinem Kampfe erfahren“[33].

Während die politische Allianz so zum Abschluss kam, waren die Verhandlungen wegen der dynastischen Verbindung aber so gut wie gescheitert. Wohl wäre es nach dem weitausschauenden und unternehmenden Sinne des Russischen Grossfürsten gewesen, durch eine Vermählung seiner Tochter mit dem Deutschen Kaisersohne seinem Reiche die westliche Cultur zu [272] eröffnen, gleichwie er selbst durch seine Verbindung mit der Paläologentochter ihm wieder die Richtung und Bahn auf das alte Byzanz gewiesen hatte. Aber in Maximilian’s Plänen stand bereits die Vermählung mit der Erbtochter des verstorbenen Herzogs von der Bretagne fest; sie bildete bereits ein gewichtiges Glied in der Kette seiner Entwürfe und Absichten gegen den König von Frankreich.

Nachdem Maximilian am 22. April des Jahres 1491 auf dem Reichstage zu Nürnberg, auf dem er mit den Deutschen Fürsten und Ständen wegen einer Reichshilfe zur Eroberung Ungarns verhandelte, in Gegenwart einer Russischen Gesandtschaft das Bündniss feierlichst bestätigt hatte, war das Allianzwerk vollendet[34].

Wie aber stand es in diesem Augenblick mit den Hoffnungen, welche Friedrich und Maximilian auf dies Bündniss gesetzt hatten?

Schneller als man erwartet hatte, war die Katastrophe in Ungarn hereingebrochen. Noch bevor Maximilian’s Gesandter in Moskau angelangt war und die Verhandlung mit Ivan begonnen hatte, war König Matthias am 6. April 1490 gestorben und Wladyslaw am 15. Juli von den Ungarn zu ihrem Herrscher erhoben: die von den Habsburgern so sehr gefürchtete und bekämpfte Vereinigung der drei Reiche Polen, Böhmen und Ungarn durch das Haus Jagiello hatte sich somit dennoch vollzogen.

Richtig erkannte Maximilian, dass er sofort zu den Waffen greifen müsse, bevor Wladyslaw sich in dem umstrittenen Lande festgesetzt habe. Anfangs war ihm das Glück auch hold. Am 19. August konnte er in das befreite Wien einziehen. Der Zwist der beiden Brüder Wladyslaw und Johann Albrecht unter einander schien sein Eindringen in Ungarn, zu dem sein Heer im October bereit stand, begünstigen und erleichtern zu sollen. Oedenburg und einige andere Städte gingen an die Oesterreichischen Truppen über. Am 17. November wurde sogar Stuhlweissenburg eingenommen, in dem Wladyslaw wenige Wochen zuvor zum König gekrönt war: da aber unterbrachen Geldmangel und ein Aufstand im Heer seinen Siegeslauf. Ein [273] Theil des bereits Gewonnenen ging wieder verloren. Ein neuer Feldzug war somit nöthig geworden. Der allgemeine Tag zu Nürnberg im Frühling des Jahres 1491 sollte ihm die Streitkräfte für diesen gewähren. Anfänglich jedoch, in den Monaten April und Mai, war all sein Bemühen vergeblich. Die Fürsten erschienen überaus säumig und spät; auch, als sie endlich vollzählig waren, gingen die Verhandlungen in Folge des zwischen Baiern und dem Schwäbischen Bunde herrschenden Krieges und der geheimen Einwirkungen Kasimir’s und seines Sohnes kaum von der Stelle[35]. Wie sehr auch der alte Kaiser angesichts dieser Schwierigkeiten zum Frieden drängte, so wies Maximilian dennoch alle dahin gehenden Anträge und Weisungen seines Vaters zurück, um so mehr, als er nach dem Ausgang des letzten Feldzuges schwerlich auf einen günstigen Friedensschluss rechnen durfte. Ihm lag vielmehr alles daran, noch einmal das Glück der Waffen zu erproben. Und wirklich gelang es ihm im Laufe des Juni, den Sinn der Fürsten zu wenden und die Zusage einer stattlichen Hilfe – wie er sie selbst bezeichnet – von ihnen zu erwirken[36].

Noch schien der Kampf nicht verloren, zumal in dem Falle, wenn der Russische Grossfürst seinen Vertragspflichten nachkam und rechtzeitig in den Kampf eingriff. Am 2. Juni sandte Maximilian daher Georg von Thurn mit dem Auftrag nach Moskau ab, den Bündnissfall anzuzeigen und auf Grund der Allianz gegen Kasimir und dessen Söhne Unterstützung zu fordern. Ohne Rücksicht auf eigene Verluste werde Maximilian ihm diesen Dienst vergelten, sobald Ivan sich zur Rückeroberung des Grossfürstenthums Kiev – ob im Augenblick oder später – erhebe. Zugleich sollte Thurn von der im März des Jahres vollzogenen Vermählung Maximilian’s mit der Tochter des verstorbenen Herzogs von der Bretagne Mittheilung machen und ihn durch den Vorwand entschuldigen, dass er vom Kaiser und den Fürsten des Reiches zu diesem Schritte gedrängt sei[37].

Aber noch viel weiter als auf ein Bündniss mit Moskau gingen in den Frühlingsmonaten des Jahres 1491 Maximilian’s [274] Entwürfe. Eine grosse Coalition aller der dem König von Polen feindselig gesinnten Mächte schwebte ihm in seinen Gedanken vor. So sollte, um gewissermassen im Süden Polens eine Verbindung mit Moskau herzustellen, der Woiwode der Wallachei dem Oesterreichisch-Russischen Bündniss beitreten. Im Norden sollten der Deutsche Orden und Schweden den feindlichen Ring gegen Kasimir schliessen[38]. Es war ein Plan, der angesichts der Wirren und Streitigkeiten jener Mächte mit dem König von Polen in Maximilian entstanden war.

Dass er den Woiwoden für die Allianz zu gewinnen plante, ist bei dessen Verhältniss zu Kasimir und Ivan Vasiljevič leicht begreiflich. In stetem Ringen begegneten sich bei ihm wie an dem Hofe der Tartarenchane von Perekop in diesen Jahrzehnten Russische und Polnische Diplomatie. Demjenigen, der das Meiste bot, pflegten diese Herrscher zu länderverwüstender Kriegsfahrt Gefolgschaft zu leisten. In den letzten Jahren hatte der Woiwode freilich sich mehr an den Grossfürsten von Moskau gehalten, um an ihm Schutz und Rückhalt gegen die Ansprüche der Polnischen Krone auf die Oberherrschaft über die Wallachei zu gewinnen. Aus dieser Haltung des Woiwoden gegen den König von Polen suchte nun Maximilian für sich Nutzen zu ziehen. Bereits im Frühjahr hatte Georg von Thurn die in Nürnberg anwesenden Russischen Gesandten auffordern müssen, bei ihrem Herrscher für den Beitritt des Woiwoden zu der Oesterreich-Russischen Allianz zu wirken. Als Thurn dann im Anfang Juni nach Moskau ging, erhielt er die ausdrückliche Weisung mit, nochmals auf diese Angelegenheit zurückzukommen und den Grossfürsten aufzufordern, die Verhandlung zu führen und zum Abschluss zu bringen[39].

Schwedens offenen Anschluss an die Allianz im Augenblick schon zu betreiben und ihn Ivan zu empfehlen, verboten die noch zur Zeit zwischen Moskau und diesem Reiche bestehenden Wirren. Maximilian’s Politik musste sich daher zunächst darauf beschränken, zwischen den streitenden Mächten Frieden zu stiften. Mögen auch die Bemühungen des Schwedischen Reichsverwesers Sten Sture um Maximilian’s Vermittlung, welche ihn, nach seiner eigenen Angabe, einzig und allein zu diesem Eingreifen in die [275] Schwedisch-Russischen Verhältnisse veranlasst hätten, von gewissem Einfluss gewesen sein, ohne Frage jedoch war der Gedanke an den eigenen Vortheil der eigentlich treibende und bestimmende Grund. Denn mit dem Abschluss des Russisch-Schwedischen Friedens vermochte der Grossfürst seine gesammte Macht gegen Polen ins Feld zu führen; überdies stand dann dem Beitritt Sten Sture’s zu der Oesterreich-Russischen Allianz nichts mehr im Wege. Hatte Maximilian doch bereits die Hilfe des Reichsverwesers für die Interessen des Bundes dadurch in Anspruch genommen, dass er ihn aufforderte, auch seinerseits bei der Vertreibung und Züchtigung der im Dienste der verbündeten Könige von Polen und Dänemark stehenden Piraten, welche die Baltische See unsicher machten und den diplomatischen Verkehr zwischen Maximilian und dem Russischen Grossfürsten störten, mitzuwirken. Der Mittheilung, welche Maximilian dem Grossfürsten hierüber zukommen lässt, fügt er die Versicherung bei, er zweifle nicht im geringsten daran, dass Sture dieser Aufforderung nachkommen werde[40]. Sichtlich war er bemüht, bei Ivan für den Reichsverweser Stimmung zu machen: hing doch von dessen Entschliessungen der Eintritt Schwedens in die Coalition ab.

Unser besonderes Interesse aber erregt Maximilian’s Verhalten gegen den Deutschen Orden in Preussen.

Nach dem Thorner Frieden hatte sich zwischen dem König von Polen und dem Ordenshochmeister eine Art Stillstand und friedlichen Verhältnisses ausgebildet, welches dem Orden durch seine eigene Schwäche geboten wurde. Unter dünner Decke freilich glomm der Funke des Haders fort, den ein thatkräftiger Hochmeister oder eine befreundete Macht durch das Versprechen von Schutz und Hilfe leicht wieder zu heller Flamme anfachen konnte. Der Gedanke, diese Verhältnisse in seinem Sinne auszunutzen und dem Orden wieder eine offensive Richtung gegen den König von Polen zu geben, musste sich Maximilian bei seiner augenblicklichen Lage gewissermassen von selbst aufdrängen, um so mehr, als eine Diversion im Norden Polens für ihn von grosser Bedeutung werden konnte.

Georg von Thurn erhielt daher den Auftrag, auf seinem [276] Wege nach Moskau auch diese Angelegenheit in ihre Bahnen zu leiten. Da er jedoch den Sitz des Hochmeisters, Königsberg, selbst nicht berührte, so sollte er den Bischof von Reval im Namen des Römischen Königs beauftragen, sich unverweilt zu dem Hochmeister Johann von Tiefen zu begeben, um ihm zu eröffnen, dass Maximilian, in Folge mehrfacher Klagen der Preussischen Städte, besonders Danzigs und Thorns, über die Bedrückungen durch den König von Polen, den Entschluss gefasst habe, diese wieder unter das Reich und dessen Machtsphäre zu ziehen. Der Bischof solle den Hochmeister nicht allein anhalten, dem Römischen König hierbei behilflich zu sein, sondern geradezu ihn zu offener Feindseligkeit gegen Kasimir aufreizen und den Treueid, welchen Tiefen jenem geleistet habe, für ungültig erklären, weil er erzwungen und ohne Wissen des Römischen Königs gethan sei. Zugleich aber sollte er Tiefen wie dem Meister in Livland in Maximilian’s Namen den Rath und die Weisung zukommen lassen, für sich und die Preussischen Städte den Russischen Grossfürsten um Schutz und Schirm anzugehen[41]. Ihre Gesuche sollten sie Thurn übermitteln, welcher sie an Ivan Vasiljevič weiter geben werde.

Maximilian’s Gedanke war, durch eine Verbindung mit Russland den Orden vor den Folgen des ihm zugemutheten Abfalls von der Krone Polen, vor einem Rachezuge Sigismund’s, zu sichern. Vielleicht ist auch die Erwägung nicht ganz ohne Einfluss auf ihn geblieben, dass der Entschluss zu einem feindseligen Vorgehen gegen Polen den beiden Meistern leichter fallen müsse, wenn sie die mächtige und nahe Hilfe des Russischen Grossfürsten hinter sich wüssten. In demselben Augenblick also, da Maximilian sich den Anschein gibt, als wolle er den Orden wieder enger an das Reich knüpfen, wälzt er diese Last auch schon wieder von sich und vertraut die Grenzmark des Deutschthums gegen die Slavenwelt der zweischneidigen und begehrlichen Freundschaft der Russischen Grossfürsten an: war es doch aller Welt bekannt, dass diese ebenso wie die König-Grossfürsten von Polen-Litthauen natürliche Gegner des Ordens waren. Kaiser Friedrich III. hatte noch im Jahr 1481 die Hansastädte, Schweden, die Ritterschaft und Räthe in Litthauen, ja den König [277] Kasimir selbst um Hilfe und Beistand zu Gunsten des Ordens wider die „Reussen“ aufgefordert[42]. Es ist augenfällig: die angebliche Fürsorge Maximilian’s für den Orden ist nichts anderes, wie eine künstlich verhüllte Aeusserung seines eigensten Interesses, das auf die Verfeindung des Ordens mit dem König von Polen hinauslief. Wie hätte er sonst diese beiden Anträge stellen können? Denn bei dem Gegensatz, der zwischen dem Moskauschen und dem Polnisch-Litthauischen Herrscher bestand, gab es für den Hochmeister kaum eine schroffere Absage gegen seinen Lehnsherrn, den König von Polen, als wenn er zu dessen Erbfeind, dem Russischen Grossfürsten, in ein Schutz- und Allianzverhältniss trat.

So ging Maximilian im Anfang des Jahres 1491 ganz in kriegerische Gedanken auf. Aber schon in den Sommermonaten fand er sich zu einer Umkehr und einem völligen Aufgeben dieser Entwürfe genöthigt. Die „stattliche“ Hilfe, welche ihm die Fürsten und Stände auf dem Tage zu Nürnberg bewilligt hatten, blieb aus. Ebensowenig kam die Russische Diversion im Rücken des Königs von Polen zur Ausführung, da Thurn erst in der zweiten Hälfte des Monats November am Hofe von Moskau anlangte und der Grossfürst aus diesem Grunde bis in den Ausgang des Jahres ohne Kenntniss von Maximilian’s Absichten blieb. Zudem hatte sich die Lage in Ungarn um vieles schlechter gestaltet, da Wladyslaw seinen jüngeren Bruder durch den Kaschauer Vertrag vom 20. Februar zum Verzicht auf seine Ansprüche gezwungen hatte und in Folge dessen seine gesammte Streitmacht gegen Maximilian zu wenden vermochte. Vergebens war dieser in Gemeinschaft mit seinem Vater bemüht gewesen, den Vorsprung Wladyslaw’s dadurch einzuholen, dass er Kasimir für die Nachfolge der Habsburger in Ungarn zu stimmen versuchte: an dem dynastischen Gefühl des Polnischen Königs war dieser Versuch gescheitert[43].

Unter solchen Umständen hatten natürlich auch die kriegerischen Ereignisse sich zu Ungunsten Maximilian’s gewandt. Trotzdem hätte er am Ende den Verlust noch wieder wettmachen können, wenn er sich ganz diesen Dingen gewidmet hätte. Aber seit den [278] Tagen der Nürnberger Reichsversammlung gehörten seine Gedanken und seine Thätigkeit nicht mehr der Ungarischen Sache allein. Mächtig fühlte er sich auf den westlichen Schauplatz gezogen. Dort standen ihm neue unerwartete Verwickelungen mit dem König von Frankreich bevor, welche ihn mit dem Verlust Anna’s von der Bretagne auch um den Besitz ihres Landes zu bringen drohten. Sein ganzes Denken ging seitdem darauf hinaus, seine von Karl VIII. in Rennes eng umschlossene Gemahlin zu befreien und mit ihr die Bretagne zu retten. Ein Theil der in Nürnberg bewilligten Hilfe war bereits für den Kampf gegen den Französischen König bestimmt. Am liebsten hätte sich Maximilian selbst auf den Französischen Schauplatz begeben und seinem Vater die Beendigung der Ungarischen Thronfolgefrage allein überlassen. Aber dieser bestand, in seiner Abneigung gegen Maximilian’s westliche Händel, unentwegt auf der Forderung, die Ungarische Frage zu einem Abschluss zu führen, bevor Maximilian sich gegen den König von Frankreich wende[44].

So blieb ihm denn kein anderer Ausweg offen als der, sich einer gewaltsamen Durchführung der Habsburgischen Ansprüche auf Ungarn zu begeben und sich mit Wladyslaw auf gütlichem Wege zu einigen. Maximilian’s greiser und nach Frieden verlangender Vater hatte diesen Gedanken schon lange ins Auge gefasst. Ihm gelang es, die letzten Bedenken des Sohnes gegen ein Nachgeben zu beseitigen und zugleich Wladyslaw dahin zu bestimmen, dass er zum Zweck eines Friedensschlusses seine Gesandten nach Pressburg schickte. Noch gegen Ende des Monats August nahmen die Verhandlungen dort ihren Anfang und kamen am 7. November zum Abschluss durch einen Vertrag, welcher den Habsburgern für den Fall, dass Wladyslaw kinderlos bleibe, oder nach dem Aussterben seiner männlichen Nachkommenschaft die Thronfolge in Ungarn zusicherte[45].

Mit diesem Abkommen vollzog sich eine völlige Wandlung in der ganzen östlichen Politik Maximilian’s. Während er einerseits die kriegerischen Pläne gegen die Könige von Polen und Böhmen aufgab und zu ihnen, besonders zu Wladyslaw, in ein [279] Freundschafts- und Bundesverhältniss trat, waren andererseits seine Verhandlungen mit den Polen feindlichen Höfen gegenstandslos geworden. Was konnte ihm nach dem Abschluss jenes Vertrages noch an dem Schwedisch-Russischen Frieden oder an der Unterstützung des Woiwoden liegen? Auch die Russische Allianz hatte für ihn Zweck und Bedeutung verloren. Die Verhandlungen, welche Thurn auf Grund seiner nur Feindseligkeit gegen die Jagiellonen athmenden Instruction aus dem Anfang des Monats Juni nach seiner Ankunft gegen Ende November in Moskau begann, waren durch die Ereignisse weit überholt und schwebten völlig in der Luft. Die Botschaft, welche Ivan im Mai des folgenden Jahres an Maximilian abordnete, um ihn zu einem Bruch des Pressburger Vertrages zu veranlassen[46] – Kaufleute und andere Reisende hatten inzwischen die Nachricht vom Vertragsabschluss nach Moskau gebracht und der Gesandte des Woiwoden ihre Mittheilungen bestätigt[47] –, erwiderte Maximilian nicht mehr. Bereits ganz mit den westlichen Dingen beschäftigt, gab er den diplomatischen Verkehr mit Ivan Vasiljevič auf. – In den Rahmen dieser Jagiellonen-freundlichen Politik passten natürlich auch die Bestrebungen zur Verfeindung des Ordens mit dem König von Polen nicht mehr hinein. Wir vernehmen denn auch das nächste Jahrzehnt hindurch nichts wieder von solchen Versuchen.

Ganz im Sinne dieser Politik der Vermittlung Habsburgischer und Ungarischer Interessen war auch die Theilung des Polnisch-Litthauischen Reichs unter Johann Albrecht und Alexander, welche mit dem Tode Kasimir’s im Jahre 1492 eintrat. Die fast unablässigen Irrungen der beiden Brüder unter einander boten eine gewisse Gewähr dafür, dass die weitausschauenden Pläne ihres Vaters und seiner Oesterreichischen Gemahlin Elisabeth auf eine Reihe von Jahren hinaus sich nicht wieder belebten, und dass Wladyslaw an dem mit Maximilian geschlossenen Vertrage zunächst festhalten werde.




Nachdem Maximilian so die Ungarische Thronfolgefrage wenn auch nicht gelöst, so doch zu einem vorläufigen Abschluss [280] gebracht hatte, lebte er die folgenden Jahre hindurch fast ausschliesslich den Italienischen Angelegenheiten und den Irrungen mit dem König von Frankreich.

Durch den Nachfolger Karl’s VIII., Ludwig von Orleans, wurden seine Blicke jedoch von Neuem auf Ungarn gelenkt. Bereits die ersten Massnahmen des neuen Französischen Herrschers, die Heirath mit der hinterlassenen Gemahlin seines Vorgängers und die Annahme des Titels eines Herzogs von Mailand, hatten Maximilian gezeigt, dass er sich einer erbitterten Feindschaft von Seiten Ludwig’s werde versehen müssen. Nicht genug aber, dass Ludwig ihn in den Angelegenheiten des Westens und Südens, im Geldrischen Krieg, in dem Kampf gegen die Eidgenossen, sowie in den Italienischen Dingen, allüberall durch Intriguen und Machenschaften verfolgte: auch die Pressburger Bundesgenossen suchte er, indem er die Politik seiner Vorgänger wieder aufnahm, von ihm abzuziehen. Sein Plan dabei war, die Ungarische Frage von Neuem anzuregen[48], um Maximilian’s Aufmerksamkeit und Streitkräfte von sich abzulenken.

Die in den letzten Jahren wieder im Erstarken begriffene dynastische Tendenz unter den Söhnen Kasimir’s, welche im Sommer des Jahres 1498 in der Erneuerung des im December 1492 zwischen Wladyslaw und Johann Albrecht geschlossenen Bündnissvertrages zum Ausdruck gekommen war, begünstigte Ludwig’s Anschlag. Soeben hatte Wladyslaw noch eine neue Zusammenkunft mit Maximilian zur Befestigung des Pressburger Vertrages verabredet und Johann Albrecht mit ihm wegen eines gemeinsamen Zuges wider die Türken in Unterhandlung gestanden; als die Französischen Anträge an sie herantraten, liessen sie unverweilt die Pläne mit Maximilian fallen und folgten den Eingebungen des Französischen Königs. Am 14. Juli des Jahres 1500 erneuerten sie unter Einschluss ihres Bruders Alexander, der im Kampf mit dem Grossfürsten von Moskau lag, das alte Jagiellonisch-Französische Bündniss. Dynastische Verbindungen sollten dem politischen Einvernehmen Stärke und Dauer verleihen. In diesem Sinne war das Verlöbniss Johann Albrecht’s [281] mit der Schwester des Französischen Königs[49] und die Ehe Wladyslaw’s mit Anna von Candale, Gräfin von Foix, einer nahen Verwandten Ludwig’s, vollzogen.

Es war ein gefährlicher Moment für Maximilian; denn einerseits stand in Italien die Lehnsherrlichkeit über Mailand, ja der Deutsche Einfluss überhaupt auf dem Spiel, andererseits war die Vermählung Wladyslaw’s mit der Französischen Fürstin einer offenen Absage des Pressburger Vertrages und der den Habsburgern freundlichen Politik gleichbedeutend. Ludwig’s Absicht, die Nachfolge des Hauses Habsburg in Ungarn von neuem zu gefährden, war ihm mehr als gelungen.

Wie konnte Maximilian dieser von zwei Seiten, von Osten und Westen zugleich, heraufziehenden Gefahr begegnen? Die Deutschen Fürsten zeigten sich unter Führung Berthold’s von Mainz jedem auswärtigen Unternehmen abhold. Ja, auch sein Sohn, der Erzherzog Philipp, war im Hinblick auf die Spanische Erbschaft zu einem Kampf gegen den König von Frankreich nicht zu bewegen.

Unter diesen Umständen konnte Maximilian sich seiner Gegner nur dadurch erwehren, dass er sie trennte, dass er mit dem einen nachgiebig unterhandelte, während er sich gegen den andern mit Nachdruck wandte. Er entschied sich dafür, den Französischen König, wenn auch mit Einbussen, zu befrieden, mit den Jagiellonen dagegen den Kampf aufzunehmen. Indem er jenen mit Mailand belehnte, erwirkte er von ihm die Zusage, dass er künftighin nicht wieder zu Maximilian’s Ungunsten in die Ungarischen Dinge eingreifen werde, ihn vielmehr bei der Erwerbung Ungarns und Böhmens unterstützen wolle. Wenn auch keiner der beiden Vertragschliessenden diesem im October 1501 zu Trient vollzogenen Frieden ein langes Bestehen beimass, so war es für Maximilian im Augenblick doch von grosser Bedeutung, dass er das Einvernehmen des Französischen Königs mit den Söhnen Kasimir’s von Polen störte und dadurch die Gefahr eines Zusammenwirkens seiner Gegner im Osten und Westen von sich abwandte.

Indem hatte er aber auch schon seine Action gegen die Könige von Polen und Ungarn eröffnet. Bereits jener Vertrag zwischen [282] Johann Albrecht und Wladyslaw vom Sommer 1498 war geeignet gewesen, ihm Argwohn und Missfallen einzuflössen. Enthielt dieser officiell auch nichts Feindseliges wider ihn, so musste er dennoch ein Anwachsen des Jagiellonischen Machtbewusstseins als Folge desselben befürchten. Und wie, wenn sich von neuem eine Opposition gegen die Nachfolge der Habsburger in Ungarn erhob und Wladyslaw – schwach, wie er war – in dieselbe hineingezogen wurde? Deutlich blickt Maximilian’s Unwille in der Entgegnung durch, welche er dem König von Polen auf dessen Gesuch um Hilfe wider die Türken am 2. Januar 1499 zu Theil werden lässt. Obschon er sichtbar bemüht ist, sich noch in den Grenzen diplomatischer Höflichkeit zu bewegen, erwidert er das Gesuch dennoch mit einer scharfen Erörterung der zwischen dem neuen Ordenshochmeister, Herzog Friedrich von Sachsen, und Johann Albrecht schwebenden Streitfragen und verlangt von diesem, auf den Huldigungseid zu verzichten[50].

Feste Gestalt aber gewannen seine feindseligen Gedanken erst nach dem Abschluss des Jagiellonisch-Französischen Bündnisses vom Juli des Jahres 1500; besonders waren sie gegen Johann Albrecht gerichtet, in dem er den eigentlichen Urheber der Verträge von 1498 und 1500 erblickte.

Was war unter diesen Umständen natürlicher, als dass er sich zur Bekämpfung des Gegners an seine Bundesgenossen aus den Jahren 1490 und 1491, den Deutschen Orden und den Grossfürsten von Moskau, wandte. Abermals sehen wir ihn daher bemüht, den Orden zu offener Feindseligkeit gegen den König von Polen zu drängen. Auf dieses Ziel lief besonders das Mandat vom 16. März 1501 hinaus, in welchem Maximilian dem Hochmeister bei Verlust aller Freiheiten und Privilegien, bei seiner und des heiligen Reiches Ungnade verbietet, dem König von Polen den Huldigungseid zu leisten[51]. Mag man auch den mehrfachen Gesuchen des jungen Hochmeisters einen gewissen Antheil an dieser Kundgebung einräumen, so ist es doch bemerkenswerth, dass sie gerade in den Augenblick fällt, da die Erwerbung Ungarns von neuem gefährdet erschien. Maximilian’s eigenes Interesse hat sicher auch diesmal den Ausschlag gegeben.

[283] Die Mission an den Russischen Grossfürsten kam im Jahre 1501 nicht mehr zur Ausführung. Erst im August des folgenden Jahres sandte er einen seiner höheren Hofbeamten, den Falkenier Hartinger, an Ivan Vasiljevič ab, um die frühere Allianz mit ihm wieder aufzunehmen. Bezeichnend ist der Ton seiner beiden Schreiben an den Grossfürsten. Den grössten Werth legt er darauf, sich den Anschein zu geben, als ob er noch ganz auf dem Boden der Allianz von 1490 und 1491 stehe und die damals eingegangenen Verpflichtungen noch völlig für bindend erachte. Fast wie eine feierliche Versicherung klingt es, wenn es in einem der beiden Schreiben heisst: „Sobald wir erfahren, dass Euer erhabenes Grossfürstenthum Moskau von irgend einer der benachbarten oder angrenzenden Mächte beunruhigt und belästigt wird, so wird dies uns, als Euren Bundesgenossen, ebenso wie euch treffen und angehen“[52].

Erst im Frühling des Jahres 1504 kam Hartinger in Moskau an – über die Ursache dieser Verzögerung erfahren wir aus der Russischen Quelle nichts. Die politische Lage, welche er dort vorfand, war seinen Eröffnungen günstig. Fast ununterbrochen hatte der Grossfürst das letzte Jahrzehnt hindurch mit Alexander von Litthauen in Streit und Kampf gelegen. Nach einer vorübergehenden Versöhnung im Jahre 1494 war der Krieg von neuem ausgebrochen und Ivan aus diesem als Sieger hervorgegangen. Durch das Eingreifen Wladyslaw’s und Johann Albrecht’s aber, welche ihm drohend sagen liessen, dass sie dem Lande, dem sie alle entsprossen seien – Litthauen nämlich –, mit ihrer gesammten Macht zu Hilfe kommen würden, wenn Ivan nicht augenblicklich mit Alexander Frieden schliesse[53], theils auch durch die Erfolge, welche Alexander’s Bundesgenosse, der Livländische Meister, über die Russischen Heere davongetragen, hatte er sich im März des Jahres 1503 zu einem Stillstand mit seinen Gegnern genöthigt gesehen[54]. Obwohl derselbe noch bei Hartinger’s Ankunft in Moskau bestand, so lieh der Grossfürst dennoch dessen Anträgen bereitwilliges Gehör, anerkannte das Fortbestehen der Allianz und sagte für die Eroberung Ungarns, [284] „des altangestammten Besitzes des Hauses Habsburg“ seine Unterstützung und Hilfe zu[55].

Indess verblieb es für die Wiederaufnahme der Bündnissverhandlungen bei dieser einen Mission Hartinger’s. Die Erhebung und Wandlung, welche sich zu Gunsten Maximilian’s sowohl in den Deutschen wie in den auswärtigen Angelegenheiten während des Jahres 1504 vollzog, wirkte auch auf die östlichen Dinge, auf seine Stellung zu Ungarn, nach. Siegreich hatte Maximilian den Bairischen Erbfolgekrieg gegen den Pfalzgrafen zu Ende geführt, ihm selbst war das Glück zu Theil geworden, ein jenem zu Hilfe kommendes Böhmisches Heer bei Regensburg zu zersprengen. Dazu hatte er sich im Anfang des Herbstes durch die Verträge von Blois mit Ludwig XII. über die Italienischen Dinge verständigt und sich dabei den Verzicht auf ein Eingreifen in den Ungarischen Thronstreit erneuern lassen. Bezeichnend für Maximilian’s Siegesstimmung ist die Schilderung Hartinger’s, welche dieser im Frühling des Jahres 1505 in einem Schreiben dem Russischen Grossfürsten von den Erfolgen des Römischen Königs über den Pfalzgrafen, von seinem Sieg über die Böhmen und dem glänzend verlaufenen Reichstage gibt, auf dem sich Deutsche Fürsten sowohl wie fremde Gesandte in grösster Anzahl eingefunden hätten, um dem siegreichen Herrscher zu huldigen. Wie hoch die Hoffnungen und geheimen Wünsche Maximilian’s und seiner Umgebung um diese Zeit bezüglich Ungarns gingen, das deuten die Schlussworte Hartinger’s an: „Der König von Ungarn lebt zwar noch, doch ist er sehr krank und schwach. Seine Majestät der Römische König hat die ganze Grenze mit Truppen besetzt“[56].

Die Ereignisse, die hier in nahe Aussicht gestellt wurden: der Tod Wladyslaw’s und die Besitznahme Ungarns durch Oesterreichische Truppen, gingen jedoch nicht in Erfüllung. Im Gegentheil sah sich Maximilian in diesem Jahre noch genöthigt, sein Anrecht auf Ungarn, weniger freilich gegen Wladyslaw selbst als gegen dessen eigene unbotmässige Unterthanen, mit den Waffen in der Hand zu vertheidigen.

Schon längere Zeit nämlich hatte in Ungarn eine Partei, welche man die national-magyarische nennen möchte, die Ausschliessung [285] aller Fremden von der Ungarischen Krone und die Erhebung eines aus ihrer Mitte auf den Thron der Arpaden angestrebt. In dem Sohne des 1499 verstorbenen Palatins Stephan Zapolya und seiner Gemahlin, der Herzogin Hedwig von Teschen, dem von unermesslichem Ehrgeiz beseelten Woiwoden Johann, verkörperten sich diese Bestrebungen. Seine Absicht ging dahin, sich durch die Vermählung mit Wladyslaw’s Tochter Anna die Anwartschaft auf den Thron zu sichern. Nur an dem Widerstande der Königin waren die Herrschaftspläne Johann’s gescheitert[57]. Fast scheint es, als hätten die Anhänger Zapolya’s in Folge dessen bereits die Vertreibung Wladyslaw’s und seiner Gemahlin in Erwägung gezogen[58]. Auf dem Herbstlandtage des Jahres 1505 wagten sie sich offen mit ihren Absichten hervor, indem sie am 12. October den Beschluss fassten, dass in Zukunft Niemand bei Strafe des Hochverraths einen Ausländer auf den Ungarischen Thron befördern dürfe[59] – ein Beschluss, der einerseits Wladyslaw auf das Tiefste verletzen musste, andererseits Maximilian für seine Nachfolge in Ungarn fürchten liess.

Wollte er so gefährliche Bestrebungen nicht um sich greifen lassen, so musste er unverweilt die Waffen ergreifen. Während er daher gegen Johann Zapolya und dessen Anhänger eifrig zum Kriege rüstete, war er jedoch nach der anderen Seite bemüht, seine freundschaftlichen Beziehungen zu Wladyslaw selbst aufrecht zu halten. Im März des Jahres 1506 kamen die beiden Herrscher denn auch in dem Vertrage von Wiener-Neustadt und Ofen dahin überein, durch eine dynastische Verbindung ihre beiderseitigen Interessen an der Ungarischen Thronfolgefrage auszugleichen.

Die fortgesetzt feindliche Haltung der Anhänger Zapolya’s aber veranlasste Maximilian, im Anfang Mai mit der auf dem Reichstag zu Köln im Januar des Jahres 1505 ihm bewilligten Hilfe in die Grenzgebiete Ungarns einzudringen. Obwohl sich [286] Wladyslaw in Folge dessen gezwungen sah, Maximilian den Krieg zu erklären, so nahmen die Ausgleichsverhandlungen zwischen ihnen dennoch ungestört ihren Fortgang. Nachdem schliesslich auch die von Wladyslaw einberufenen Stände unter dem Eindruck der Waffenerfolge Maximilian’s am 20. Juni ihre Vollmacht zum Abschluss des Friedens gegeben hatten, kam dieser am 19. Juli in Wien zu Stande. Maximilian gelang es, sich und seinen Erben unter ausdrücklichem Hinweis auf den Pressburger Frieden die Nachfolge in Ungarn zu sichern.

Noch gingen die Verhandlungen hin und wieder, da wurde dem König Wladyslaw am 2. Juli ein Sohn geboren, dem man den Namen Ludwig gab. Geschickt wusste Maximilian auch unter den veränderten Verhältnissen sein Anrecht zu wahren. Im November des folgenden Jahres wurde zwischen ihm und Wladyslaw eine Doppelheirath ihrer beiderseitigen Nachkommen verabredet: derjenige der beiden Enkel Maximilian’s, Karl oder Ferdinand, welcher ihm in den Oesterreichischen Erblanden folgen werde, solle Wladyslaw’s Tochter, die Prinzessin Anna, und Ludwig, der Sohn des Ungarischen Königs, die jüngste Enkelin Maximilian’s, Katharina oder, falls diese zuvor sterbe, deren Schwester Maria heirathen[60]. Es war ein Vertrag, der ganz die Tendenz des Pressburger Friedens vom 7. November 1491 verfolgte: die friedliche Lösung der Ungarischen Thronfolgefrage und den Ausgleich der widerstreitenden Hausinteressen.


Vergegenwärtigen wir uns nun zum Schluss noch einmal die Ungarische Politik Maximilian’s in ihren Höhepunkten während der Jahre 1490 auf 1491 und 1500–1506, so ist eine gewisse Aehnlichkeit in der allmählichen Entwicklung und gegenseitigen Wechselwirkung der Ereignisse, so weit eine solche bei der schier unendlichen Fülle historischer Formen und Uebergänge überhaupt möglich sein kann, nicht zu verkennen. Wenn die Jahre von 1500–1506 die Verhältnisse weniger ausgebildet und zugespitzt zeigen, so hat das seinen Grund in der allgemeinen militärisch-politischen Erhebung Maximilian’s, seinen Erfolgen auf dem Deutschen und dem westlichen Schauplatz, die auch auf seine Verwickelungen im Osten nachwirkten. Im übrigen [287] ruft in beiden Fällen der drohende Verlust Ungarns in Maximilian kriegerische Gedanken und Bündnisspläne wach. Indem er dadurch den Gegner in Schrecken setzt und den Wunsch nach baldigem Frieden in ihm weckt, zieht auch in seine eigenen Gedanken eine friedliche Neigung und Stimmung zu einer gütlichen Beilegung ein, in welcher er noch durch das Ausbleiben der Deutschen Hilfe und der Russischen Diversion, vor Allem aber durch die von Frankreich her drohende Gefahr gestärkt wird. Damit ist der Boden für eine Vermittlung der strittigen Interessen und für die Absage Maximilian’s an seine Bundesgenossen, als einer natürlichen Folge des Ausgleichs, gegeben. In diese Hauptmomente lässt sich das Bild der Ungarischen Politik Maximilian’s zusammenfassen, wie es in dem Zeitraum von 1490–1506 zweimal und zum dritten Mal während der Jahre 1511–1515 an unseren Blicken vorüberzieht. Die Ereignisse jener Jahre sind gewissermassen das Vorspiel zu den späteren, vielumstrittenen Wirrnissen Maximilian’s, welche schliesslich gleichfalls zu einem Systemwechsel und zu dem Wiener Congresse führen.

Der Umstand, dass Maximilian nur so lange, als seiner Nachfolge in Ungarn Gefahr droht thatkräftig für den Schutz des Deutschen Ordens eintritt und vornehmlich in solchen Augenblicken mit den anderen Gegnern Polens Beziehungen anknüpft, zeigt deutlich genug, dass seine östliche Politik in erster Linie unter dem Zeichen der dynastischen Frage stand, und dass sein energisches Vorgehen zu Gunsten des Ordens wesentlich dem Umstand zuzuschreiben ist, dass es in seine eigenen Interessen und Pläne hineinpasste.



Anmerkungen

  1. Ranke, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. 3. Ausg. 1852. I, 264.
  2. Droysen, Geschichte der Preuss. Politik. 2. Aufl. II, 2, 58–62.
  3. Liske, Der Congress zu Wien im Jahr 1515 (Forschungen zur Deutschen Geschichte VII, 463 ff.) und Der Wiener Congress von 1515 und die Politik Maximilian’s I. gegenüber Preussen und Polen (ebd. XVIII, 445 ff.).
  4. Ulmann, Maximilian I. in dem Conflicte zwischen dem Deutschen Orden in Preussen und Polen, besonders in den Jahren 1513 und 1515 (ebenda XVIII, 89 ff.). Auch in dem kürzlich erschienenen zweiten Bande seiner Geschichte „Kaiser Maximilian’s I.“ (S. 510–533) verficht Ulmann, wenn auch mit einigen Milderungen, die von ihm in diesem Aufsatz vertretene Ansicht.
  5. Ueber diese Vorgänge vgl. Huber, Geschichte Oesterreichs III, 237 ff., sowie Caro, Geschichte Polens V, 1, 319 ff.
  6. Vgl. Karge, Die Ungarisch-Russische Allianz von 1482–1490. (DZG VII, 326 ff.)
  7. Chmel, Regesta Friderici III. Abtheilung 2. Wien 1859. Nr. 7409. 7445. 7489. 7504. 7532 u. 7553.
  8. Ulmann, Kaiser Maximilian I. Stuttgart 1884. S. 8. Palacky, Geschichte von Böhmen V, 1, 287 ff.
  9. Mon. Hung. hist. Acta regis Matthiae III, 114; 133 u. s. w. Vgl. Ulmann, a. a. O. S. 53.
  10. Vgl. Kaiser Friedrich’s u. Maximilian’s Schreiben an den Rath zu Frankfurt vom 7. September 1490 bei Janssen, Frankfurts Reichskorrespondenz II, 547 Nr. 682.
  11. Kaiser Friedrich’s Schreiben an den Rath zu Frankfurt vom 3. Februar 1487; ebenda II, 450 Nr. 621.
  12. Kaiser Friedrich’s Schreiben an Maximilian d. d. Andernach 1486 Nov. 25 und d. d. Speyer 1487 Januar 5 in v. Kraus, Maximilian’s I. vertraulicher Briefwechsel mit Sigmund Prüschenk Freiherrn zu Stettenberg. Innsbruck 1875. S. 56–60.
  13. Nur die Abschriften der Russischen und der Deutschen Bündnissurkunde vom 16. August 1490 und vom 22. April 1491 finden sich im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv, und zwar in den dort beruhenden Reichsregistraturbüchern, vor. Reichlicher beginnen die Wiener Archivalien erst mit dem 16. Jahrhundert zu fliessen. Sie bilden hier eine werthvolle Ergänzung zu der Russischen Publikation der „Denkmäler der diplomatischen Beziehungen des alten Russlands mit den fremden Mächten“, s. die nächste Anm.
  14. Памятники дипломатическихъ сношенiй древней Россiи съ державами иностранными. Стъ.-Петерб. 1856. Bd.I. Bearbeiter ist Solovjev; die Sammlung wird durch eine Commission herausgegeben.
  15. Denkmäler I, 5. Schon mehrfach sind die Anfänge der Oesterreichisch-Russischen Beziehungen Gegenstand der Behandlung gewesen. So bei Karamsin, Geschichte des Russischen Reiches (Russ. Ausgabe VII, 209 ff. u. Deutsche Ausgabe VI, 165). Strahl hat sie in einem Aufsatz über „Russlands älteste Gesandtschaften“ im Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde VI, 523 ff. behandelt; ferner Fiedler in seinen Aufsatz über „Nikolaus Poppel, ersten Gesandten Oesterreichs in Russland“ (Sitzungsberichte der Wiener Akademie der Wissenschaften, philos.-histor. Klasse XXII, 187 ff.); Solowjew in seiner „Geschichte Russlands“. (Russ. V. 2. Ausg. 1882. S. 164 ff.). Pfotenhauer in seinem Artikel „Nikolaus Popplau“ in der Allgemeinen Deutschen Biographie XXVI, 428 ff. Doch fehlt es noch immer an einer eingehenden und erschöpfenden Darstellung dieser Beziehungen.
  16. So sehr auch in dem auf Grund einer späteren Ueberarbeitung eigener Aufzeichnungen Popplau’s auf uns gekommenen Bericht über seine grosse westliche Reise (in Streit’s Schlesischer Monatsschrift. 1792. Bd. I, 94–131) das politische Moment zurücktritt, so ist es doch an gewissen Stellen kaum zu verkennen.
  17. Denkmäler I, 5.
  18. Ebenda I, 3.
  19. Denkmäler I, 3–4.
  20. Ebenda I, 6 u. 12.
  21. Denkmäler I, 17 ff.
  22. Palacky, Geschichte Böhmens V, 1, 309 ff.
  23. Denkmäler I, 163.
  24. Huber, Geschichte Oesterreichs. III, 292.
  25. Vgl. K. Friedrich’s Befehl an den Rath zu Frankfurt vom 9. Mai 1489 bei Janssen II, 515 u. 516.
  26. Mon. Hung. hist. Acta regis Matthiae IV, 24; 141 u. s. w. Vgl. Ulmann, Geschichte Maximilian’s I. S. 75–81.
  27. Denkmäler I, 28.
  28. Ebenda I, 30.
  29. Ebenda I, 24.
  30. Ebenda I, 26–30.
  31. Denkmäler I, 29.
  32. Ebenda I, 29.
  33. Denkmäler I, 37 u. 38.
  34. Ebenda I, 66–69.
  35. Janssen, Frankfurts Reichskorrespondenz II, 548–551.
  36. Ebenda II, 551 Nr. 691.
  37. Denkmäler I, 71–73.
  38. Ebenda I, 73–80.
  39. Ebenda I, 80.
  40. Ebenda I, 76.
  41. Denkmäler I, 74; 75; 77.
  42. Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien. Russica 1481.
  43. Ulmann, Geschichte Maximilian’s I. I, 108/9.
  44. Ebenda I, 58.
  45. Firnhaber, Beiträge zur Geschichte Ungarns unter der Regierung Wladyslaw’s II. und Ludwig's II. 1490–1526. (Archiv für Oesterreichische Geschichte 1849. III, 466 ff.)
  46. Denkmäler I, 82–115.
  47. Ebenda I, 90–91.
  48. Vgl. Maximilian’s Schreiben an den Rath zu Frankfurt vom 15. März 1500 bei Janssen a. a. O. II, 637 Nr. 795. Ebenda die Verhandlungen des Reichstages zu Augsburg vom 10.–30. April 1500. S. 638 ff.
  49. Solowjew, Geschichte Russlands (Russ.) V, 152.
  50. Voigt, Geschichte Preussens IX, 252 u. 253.
  51. Ebenda IX, 280.
  52. Denkmäler I, 115 ff.
  53. Solowjew, Geschichte Russlands V, 143 ff.
  54. Ebenda V, 148 ff.
  55. Denkmäler I, 118 ff.
  56. Denkmäler I, 130–131.
  57. Huber, Geschichte Oesterreichs III, 432 und 433.
  58. Maximilian’s Werbung um Hilfe wider den nach der Ungarischen Krone trachtenden Woiwoden Johann auf dem Reichstag zu Köln im Juli 1505 bei Janssen a. a. O. II, 689 ff. und das für Wladyslaw erlassene Aufgebot Maximilian’s bei Palacky, Geschichte Böhmens V, 2, 117. Vgl. Huber, Geschichte Oesterreichs III, 432 u. 433.
  59. Katona XVIII, 425–435.
  60. Katona XVIII, 522. Vgl. Huber, Geschichte Oesterreichs III, 436.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage (in der Anmerkung): Россiй