Königslohn
1.
Königslohn.
Sie saßen im Schiff bei Meth und Wein,
Und hatten viel Plaudern und Singen,
Ein Jeder gab andere Worte drein
Von lauter ergötzlichen Dingen.
Ein Berg hinaus in die Wellen,
Und ein Kaufmann starrt empor an das Land,
Und er fühlt den Geist sich erhellen.
„Dort liegt, dort liegt, ihr Gesellen mein!
Der soll nun herrlicher Thaten Schein
Bei uns seine Ehr’ auch haben.“
Drauf rollet die Sag’ ihm kühn vom Mund,
Daß Alle horchen und schweigen,
Mit Geist und Leibe sich neigen.
Und lang und vielfarb war die Mähr’
Und kam nicht früher zum Rande,
Als bis schon Nacht lag über’m Meer;
[216]
Und wie zum Schlafen sich Jeder legt,
Sehn sie mit wonnigem Grauen
Das Grab, so den rühmlichen Helden hegt,
Ganz nah’ in die Wolken schauen.
Von Nacht und Schlummer umfangen,
Da kam zu ihm ein gewaltiger Traum,
Der König, der kam gegangen;
Gluth seine Augen, der ganze Held
Man fände wohl auf der weiten Welt
Kein solch erfreuliches Schrecken.
Und er sprach ihn an, und er sang ihm zu,
Die Waffen klirrten dazwischen:
Mein Herz mit Lob zu erfrischen.
Dem König in seiner stolzen Lust
Vermag man nicht Vieles zu geben.
Doch ein schönes Lob freut jegliche Brust,
Die Schätz’ in den dunkeln Kammern mein,
Die will ich jetzo dir spenden.
Sie geben dem Todten doch wenig Schein,
Nimm du sie aus bleichenden Händen!
[217]
Wann der Nordstern hell ist entglommen!
Ich steh’ in Waffen, und halte die Wacht,
Daß Elf’ und Hexe nicht kommen.“
Der Morgen schien auf, der Traum zog fort,
Der Kaufmann, trauend auf Königswort,
Blieb heimlich wartend am Lande.
Und um die Nacht, um die Mitternacht,
Da ist’s ihm zu eigen geworden.
Der reichste Kaufmann im Norden.