König Alfred
Der Däne haust mit Mord und Brand
In Wessex und Northumberland:
Held Alfred irrt im eignen Reich
Umher, dem flüchtgen Hirsche gleich.
Da nimmt er seinen Aufenthalt,
Da sammelt er, im Schutz der Nacht,
Ein neues Heer zu neuer Schlacht.
In’s Dänenlager will er gehn
Des Feindes Schwächen auszuspähn.
Schon tritt er kühn, die Harf’ im Arm,
Vor König Guthrums Zecherschwarm,
Tönt Konig Alfreds Schlachtgesang.
Er singt von jenem Zechermahl,
Wo statt der Becher Stahl an Stahl
In Lüften klirrt, und Schild an Schild, –
Er singt von jenem Zechermahl,
Wo „Tod“ den schäumenden Pokal
Kredenzt, und jeder der da trinkt
Für alle Zeit zu Boden sinkt.
Von Hengist und dem Stamford-Sieg,
Von Eglesford, wo Horsa fiel, –
Singt er ein Lied zum Saitenspiel.
Der Dänenkönig aber lacht
Er lacht, und hört nicht wie das Lied
Der Raben schon die Luft durchzieht.
Er zecht und jubelt noch im Zelt,
Als schon der siegessichre Held
Und neue Schlachtgesänge singt.
Und wilder jetzt in Feindesreihn
Greift er, als in die Harf’ hinein,
Und spielt, daß Sait’ um Saite springt,
Das klingenscharf zum Herzen spricht,
Gen Jütland jagt er über’s Meer
Ihn, ohne Rast und – ohne Heer.
Herrscht wieder König Alfreds Hand,
Und heimwärts lenkt des Dänen Kiel,
Denkt er an Alfreds Saitenspiel.