Köhlerknab’ (Kämpchen)
[65] Köhlerknab’.
Bin nur ein Köhlerknab’,
Ohne jedwede Hab’,
Grabe mir selbst das Grab
In Kluft und Stein.
Tief in der Erdennacht,
Wo das Verderben wacht,
Haus’ ich allein. –
Bin von der Sonne fern,
Wär’ auch im Lichte gern,
Wie ihr am Tag. –
Muß wie der Maulwurf, dumm,
Wühlen im Grund herum,
Mühe und Plag’. –
Mir fehlt der Himmel blau,
Mir fehlt die grüne Au,
Fehlet der Labetau,
Stille des Lebens Not
Oft nur mit trock’nem Brot,
Ringe stets mit dem Tod
Hier in der Gruft. –
[66]
Hör’ ich den Widerhall
Von der Geschosse Knall
In meiner Schicht; –
Krachend stürzt ein der Gang,
(Bin ja nicht sterbensbang),
Viel fehlte nicht. –
Für euch der Sonnentag,
Lustgang in Feld und Hag,
Wie’s euch gefällt. –
Für mich die harte Fron,
Für mich den Hungerlohn,
Und dazu Spott und Hohn
Für euch das Gold, die Lust
(Habt nie von Not gewußt),
Siechtum und wunde Brust
Für mich allein. –
Ohne jedwede Hab’,
Grabe mir selbst das Grab
In Kluft und Stein. –