Textdaten
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Autor: Heinrich Kämpchen
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Titel: Köhlerknab’
Untertitel:
aus: Was die Ruhr mir sang, S. 65-66
Herausgeber:
Auflage: k. A.
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1909
Verlag: Hansmann & Co.
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Erscheinungsort: Bochum
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[65] Köhlerknab’.

Bin nur ein Köhlerknab’,
Ohne jedwede Hab’,
Grabe mir selbst das Grab
In Kluft und Stein.

5
Unten im Kohlenschacht,

Tief in der Erdennacht,
Wo das Verderben wacht,
Haus’ ich allein. –

Bin von der Sonne fern,

10
Schau’ weder Mond noch Stern,

Wär’ auch im Lichte gern,
Wie ihr am Tag. –
Muß wie der Maulwurf, dumm,
Wühlen im Grund herum,

15
Habe nur um und um

Mühe und Plag’. –

Mir fehlt der Himmel blau,
Mir fehlt die grüne Au,
Fehlet der Labetau,

20
Blume und Duft. –

Stille des Lebens Not
Oft nur mit trock’nem Brot,
Ringe stets mit dem Tod
Hier in der Gruft. –
[66]

25
Lauscht ihr der Nachtigall,

Hör’ ich den Widerhall
Von der Geschosse Knall
In meiner Schicht; –
Krachend stürzt ein der Gang,

30
Wenn er mich nicht verschlang

(Bin ja nicht sterbensbang),
Viel fehlte nicht. –

Für euch der Sonnentag,
Lustgang in Feld und Hag,

35
Jubel und Zechgelag’,

Wie’s euch gefällt. –
Für mich die harte Fron,
Für mich den Hungerlohn,
Und dazu Spott und Hohn

40
Oft noch gesellt. –


Für euch das Gold, die Lust
(Habt nie von Not gewußt),
Siechtum und wunde Brust
Für mich allein. –

45
Bin nur ein Köhlerknab’,

Ohne jedwede Hab’,
Grabe mir selbst das Grab
In Kluft und Stein. –