Jammerthal
Der Nachtwind durch die Luken pfeift,
Und auf dem Dachstublager
Zwei arme Seelen gebettet sind;
Sie schauen so blaß und mager.
Umschling mich mit deinen Armen,
An meinen Mund drück’ fest deinen Mund,
Ich will an dir erwarmen.
Die andere arme Seele spricht:
Verschwindet mein Elend, der Hunger, der Frost
Und all’ mein Erdenwehe.
Sie küßten sich viel, sie weinten noch mehr,
Sie drückten sich seufzend die Hände,
Und sie verstummten am Ende.
Am Morgen kam der Commissär,
Und mit ihm kam ein braver
Chirurgus, welcher constatirt
Die strenge Witt’rung, erklärte er,
Mit Magenleere vereinigt,
Hat Beider Ableben verursacht, sie hat
Zum Mindesten solches beschleunigt.
Sei höchst nothwendig Verwahrung
Durch wollene Decken; er empfahl
Gleichfalls gesunde Nahrung.