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Der Himmel verläßt seine Esel nicht,
Die ruhig im Pflichtgefühle,
Wie ihre frommen Väter gethan,
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Tagtäglich traben zur Mühle.
Das Mühlrad klappert, der Müller mahlt,
Und schüttet das Mehl in die Säcke;
Das trag’ ich zum Bäcker, der Bäcker backt,
Und der Mensch frißt Bröte und Wecke.
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In diesem uralten NaturkreislaufWird ewig die Welt sich drehen,
Und ewig unwandelbar wie die Natur,
Wird auch der Esel bestehen.
Moral.
Die Ritterzeit hat aufgehört,
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Und hungern muß das stolze Pferd.Dem armen Luder, dem Esel, aber
Wird niemals fehlen sein Heu und Haber.
Jammerthal.
Der Nachtwind durch die Luken pfeift,
Und auf dem Dachstublager
Zwei arme Seelen gebettet sind;
Sie schauen so blaß und mager.
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Die eine arme Seele spricht:Umschling mich mit deinen Armen,
An meinen Mund drück’ fest deinen Mund,
Ich will an dir erwarmen.
Die andere arme Seele spricht:
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Wenn ich in dein Auge sehe,
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Christian Schad (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach, 7. Jahrgang. Stahel'sche Buchhandlung, Würzburg 1857, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Musenalmanach_(7)_1857.djvu/399&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Christian Schad (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach, 7. Jahrgang. Stahel'sche Buchhandlung, Würzburg 1857, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Musenalmanach_(7)_1857.djvu/399&oldid=- (Version vom 31.7.2018)