J. G. Schön & Co., Werdau, Streichgarn- und Vigognespinnerei

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Titel: J. G. Schön & Co., Werdau, Streichgarn- und Vigognespinnerei
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aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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J. G. Schön & Co., Werdau
Streichgarn- und Vigognespinnerei.


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J. G. Schön & Co., Werdau
Streichgarn- und Vigognespinnerei.

Zu den Industriezweigen, welche sich in den letzten Jahrzehnten aus kleinen Anfängen zu außerordentlicher Bedeutung entwickelt haben, gehört in erster Reihe die Vigognespinnerei. Früher kaum gekannt, wurde sie noch vor zwanzig bis dreißig Jahren in ziemlich bescheidenem Maße betrieben. Eins ihrer Hauptabsatzgebiete, ja für viele und für damalige Verhältnisse bedeutende Spinnereien das einzige, war Rußland, bis im Jahre 1883 derartige Zollerhöhungen eintraten, daß ein Exportieren dahin gänzlich zur Unmöglichkeit wurde. Dieser schwere Schlag für den damals schon bedeutenden Industriezweig wurde verhältnismäßig schnell durch Gewinnung neuer Absatzgebiete überwunden. Dazu wurde die Verwendung von Vigognegarnen immer vielseitiger und der Konsum darin von Jahr zu Jahr größer. In gleicher Weise nahmen auch die Vigognespinnereien an Umfang und Zahl zu, und charakteristisch ist es, daß dieser Industrie­-Zweig fast ausschließlich in Werdau und Crimmitschau betrieben wird. Diese beiden Städte decken den Weltkonsum und haben dadurch eine Bedeutung erlangt, um die sie viele wesentlich größere Städte beneiden dürften. Der Absatz nach dem Auslande ist jedoch von Jahr zu Jahr schwieriger und kleiner geworden, da die Garne durch die hohen Zölle zu sehr verteuert werden, und es dadurch den ausländischen Vigognespinnereien möglich wird, erfolgreich gegen das sächsische Gespinst zu konkurrieren. Krisen mancherlei Art sind natürlich nicht ausgeblieben und im frischen Gedächtnis sind noch die letzten Jahre, in denen der Geschäftsgang so ungünstig war, daß, abgesehen von vielen einzelnen Betriebseinschränkungen, in der ersten Hälfte des Jahres 1891 zufolge Vereinigung in sämtlichen Vigognespinnereien, einige wenige Ausnahmen abgerechnet, mehrere Monate hindurch nur an vier Tagen in der Woche gearbeitet wurde.

Zu den ältesten und bedeutenderen Etablissements dieser Branche, das alle die beschriebenen Perioden mit ihren Licht- und Schattenseiten durchgemacht hat, gehört das der Firma J. G. Schön & Co. [Ξ] in Werdau, das im Jahre 1854 unter dem damaligen Inhaber der Firma, Herrn Ed. Schmelzer, gebaut wurde, und in welchem anfänglich Tuchfabrikation und später Wollkämmerei betrieben wurde. Mitte der sechziger Jahre wurde es alsdann zur Vigognespinnerei umgestaltet. Das Geschäft ging nach dem Tode des Herrn Ed. Schmelzer, 1883, in den Besitz seiner beiden Söhne Max und Hugo über, von denen indessen der letztere 1888 aus der Firma austrat. Seit jener Zeit ist Herr Max Schmelzer alleiniger Inhaber der Firma. Dem Geschäfte, das bis zum Tode des Herrn Ed. Schmelzer in mäßigem Umfange betrieben worden war, wurde in den darauf folgenden Jahren durch Neubauten eine größere Ausdehnung gegeben, und seitdem hat sich in fast ununterbrochener Reihenfolge Vergrößerung an Vergrößerung gereiht. Das Etablissement besitzt eigene Färberei und ist mit den besten und leistungsfähigsten Maschinen ausgestattet, so daß es vollständig auf der Höhe der Zeit steht. Gesponnen werden hauptsächlich die besseren Imitat- und wollhaltigen Vigognegarne für Strumpf-, Trikotagen- und Webwarenfabrikation. Die Firma legt in erster Reihe Wert auf gute Qualitäten, besitzt eine ausgedehnte Kundschaft und erfreut sich eines guten Renommees in allen Absatzgebieten.