J. E. Reinecker in Chemnitz, Werkzeugfabrik

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Autor: Diverse
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Titel: J. E. Reinecker in Chemnitz, Werkzeugfabrik
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aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Erster Theil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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J. E. Reinecker in Chemnitz,
Werkzeugfabrik.


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J. E. Reinecker in Chemnitz,
Werkzeugfabrik.

Die Firma wurde im Jahre 1859 von Herrn Julius Eduard Reinecker als einfache Zeugschmiederei gegründet und das Geschäft mit einem Lehrling begonnen.

Die Entwickelung des Geschäfts war in den ersten Jahren eine überaus langsame, da zu jener Zeit der Bedarf an Werkzeugen einesteils kein so bedeutender war und andernteils die Maschinenfabriken, die hauptsächlichsten Verbraucher, sich die Werkzeuge in ihren eigenen Werkstätten herstellen ließen.

In den Jahren 1865 und 1867 wurden die Industrie-Ausstellungen zu Merseburg und Chemnitz beschickt. Die Erzeugnisse fanden Anklang und das Geschäft wurde dadurch in weiteren Kreisen bekannt.

Nach Verlauf von 8 Jahren war die Arbeiterzahl endlich auf 7 gestiegen. Das Fehlen einer Motorenkraft zum Betriebe von 3 vorhandenen Hilfsmaschinen machte sich sehr unangenehm fühlbar und wurde deshalb im Jahre 1867 ein Lokal mit Dampfkraft gemietet.

Von diesem Zeitpunkte an entwickelte sich das Geschäft wesentlich schneller. Zu der Werkzeugfabrikation gesellte sich im Jahre 1869 die Herstellung von Rübenschnitzelmessern, die größere Ausdehnung gewann. Die Fabrikationsräume genügten nicht mehr und wurde deshalb ein Grundstück käuflich erworben, wohin im Jahre 1872 das Geschäft verlegt wurde. Nun begann eine lebhafte Entwicklung desselben und während im Anfange die Firma sich mit einem kleinen Teile der vorhandenen Räumlichkeiten begnügen konnte, nahm das Geschäft bald einen Umfang an, daß wiederholt Erweiterungsbauten sich nötig machten.

Die Werkzeugfabrikation spezialisierte sich mehr und mehr und gab vielfach Anlaß zum Bau von Spezialmaschinen für den eigenen Bedarf. Da unter diesen Maschinen auch solche waren, die sich für die Verwendung in Maschinenwerkstätten eigneten, so wurde der Bau derselben auch für den Verkauf in die Hand genommen.

Im Jahre 1888 nahm der Begründer des Geschäfts, Herr Julius Eduard Reinecker, welcher demselben auch heute noch in bester Manneskraft vorsteht, seine beiden ältesten Söhne, die Herren Johannes Georg und Julius Richard Reinecker, die vorher schon mehrere Jahre im Geschäft thätig waren, als Teilhaber in dasselbe auf.

Nachdem trotz der wiederholten Erweiterungsbauten die Räumlichkeiten sich in jeder Beziehung als zu klein erwiesen, wurde im Jahre 1889 zum Ankaufe eines Grundstückes in Gablenz bei Chemnitz, 8 Minuten vom alten Grundstück entfernt, mit einem Flächenraum von 53 000 □m, verschritten. Auf Letzterem wurde im Sommer 1890 der Bau einer neuen Fabrikanlage begonnen und im Frühjahr 1891 zu Ende geführt, die allen Anforderungen der Neuzeit in jeder Beziehung entspricht.

Die Fabrikgebäude, welche auf beigegebenem Bilde dargestellt sind, umfassen in dem Erdgeschoß eines 65 Meter langen Hochbaues Garderobe- und Wascheinrichtung für die Arbeiter, Niederlage für fertige Fabrikate und die Tischlerei. Im ersten Stock Kontor, Archiv und Zeichensaal, im zweiten Stock Modellraum.

[Ξ] An diesen Hochbau schließt sich ein ebenerdiger Saalbau mit Oberlicht und einem Flächenraum von 2400 □m für die Maschinen an. In den Nebengebäuden befinden sich die Räume für Niederlage, Härterei, Schmiede, die Dampfmaschine, die Lichtmaschine und die Kessel, sowie Speisesaal und Portierhaus. Gegenwärtig sind 210 Beamte und Arbeiter thätig und 200 Hilfsmaschinen neuester Konstruktionen im Betriebe.

Zur Erzeugung des nötigen Dampfes für eine Westinghouse-Dampfmaschine von 80 Pferdekräften und zweier Dampfhämmer dienen zwei Steinmüller-Dampfkessel von je 86 □m Heizfläche.

Die Fabrikation umfaßt Werkzeuge für Maschinen- und Reparaturwerkstätten, als: Gewindschneidwerkzeuge mit patentierten Schneidkluppen, Werkzeuge für Gas- und Wasserinstallationen, Reibahlen, Spiralbohrer, Fraiser u. s. w.; Rübenschnitzelmesser für Zuckerfabriken, ferner patentierte Werkzeugschleifmaschinen, patentierte Universalschleifmaschinen, patentierte Rundschleifmaschinen für Präcisionsarbeiten, Meßmaschinen, mit denen Längenunterschiede von 0,0001 mm wahrnehmbar sind, patentierte Drehbänke zur Herstellung axial und patentierter schräg hinterdrehter Fraiser, Drehbänke zur speziellen Herstellung von Gewindeschneidbohrern, patentierte Drehbänke mit selbstthätiger Ausrückung des Supportes und Arbeitsstückes, patentierter Compound-Dampfhämmer u. a. m. Sämtliche Maschinen sind von vorzüglich bewährter Konstruktion.

Ausstellungen wurden insgesamt 14 des In- und Auslandes beschickt und die Fabrikate auf allen diesen Ausstellungen preisgekrönt.

Das Absatzgebiet umfaßt Deutschland und alle übrigen europäischen Staaten mit Ausnahme der Balkanländer. Unter den fremden Staaten sind die Schweiz, Schweden und Österreich-Ungarn die bedeutenderen Abnehmer.