In stiller, wehmuthweicher Abendstunde

« Im Hirn spukt mir ein Mährchen wunderfein Buch der Lieder (1827) Du gabst, als ich vor’m Jahr dich wiederblickte »
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Textdaten
Autor: Heinrich Heine
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Titel: In stiller, wehmuthweicher Abendstunde
Untertitel:
aus: Buch der Lieder, Junge Leiden, Sonette, S. 99
Herausgeber:
Auflage: 1
Entstehungsdatum: 1817–1821
Erscheinungsdatum: 1827
Verlag: Hoffmann und Campe
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Erscheinungsort: Hamburg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans der Ausgabe 1827 auf den Commons
Kurzbeschreibung:
Dies ist das fünfte von neun Gedichten, für das die Widmung „Fresko-Sonette an Christian S.“ gilt.
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
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Bearbeitungsstand
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[99]

V.

In stiller, wehmuthweicher Abendstunde,
     Umklingen mich die längst verscholl’nen Lieder,
     Und Thränen rollen von der Wange nieder,
     Und Blut entquillt der alten Herzenswunde.

5
Und wie in eines Zauberspiegels Grunde

     Seh’ ich das Bildniß meiner Liebsten wieder;
     Sie sitzt am Arbeitstisch’, im rothen Mieder,
     Und Stille herrscht in ihrer heilgen Runde.
Doch plötzlich springt sie auf vom Stuhl und schneidet

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     Von ihrem Haupt die schönste aller Locken,

     Und giebt sie mir, – vor Freud bin ich erschrocken!
Mephisto hat die Freude mir verleidet.
     Er spann ein festes Seil von jenen Haaren,
     Und schleift mich dran herum seit vielen Jahren.