Textdaten
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Autor: Ludwig Auerbach
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Titel: Im Tode vereint
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aus: Die Gartenlaube, Heft 36, S. 585
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1880
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[585]

Im Tode vereint.
Von Ludwig Auerbach.
Mit Originalzeichnung von Prof. Paul Thumann.

Er hielt ihre fiebernden Hände,
Sah unverwandt sie an,
Bis sie zum ewigen Schlummer
Die Augen zugethan.

Er weinte nicht, wie die Leute
Es fordern als Liebespflicht;
Ein rührendes Lächeln selber
Verklärte sein Angesicht.

Die Freunde kamen am Abend,
Der Todten Wächter zu sein;
Er dankte; er hieß sie gehen:
„Die heiligste Nacht ist mein!“

Sie kamen am andern Morgen;
Sie pochten; sie öffneten zag –
Da neben der todten Gattin
Der Greis entschlummert lag.

Er hielt ihre starren Hände,
Die Lippen darauf gepreßt; –
Nun läutete draußen die Glocke –
Ein zweites Vermählungsfest.