Textdaten
<<< >>>
Autor: Ernst Ziel
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Im Schilf
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 28, S. 470
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1877
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[470]
Im Schilf.

Es rauschte im Schilf wie von weichen Schwingen;
      Der Wasservogel umkreiste sein Nest.
Wir hörten am Strande die Fischer singen –
      Das war auf dem Wettern[1] im Mittsommerfest.

Seerosen nickten und wiegten sich leise,
      Auf spiegelebener, flüssiger Bahn;
Die Möve zog über uns lustige Kreise –
      Wir saßen drei glückliche Menschen im Kahn.

Ich lehnte am Bug, und ich sah mit Entzücken
      Das Ruder, o Holde, dich führen gewandt.
Am Steuer die Schwester – um Rosen zu pflücken,
      Wie tauchte sie leicht in die Wellen die Hand!

Und wie sie sich neigte, da frugst du verstohlen:
      „O sage, ist Liebe ein flüchtiger Traum,
Wie im Schilfe der Lenznacht Athemholen,
      Wie aus schwankendem See ein vergänglicher Schaum?“

Du wandtest dich heimlich zu mir herüber
      Und seufztest – da hab’ ich an’s Herz dich gepreßt;
Ich küßte dich stürmisch; die Seele schwoll über –
      Das war auf dem Wettern im Mittsommerfest.

O Tage am Wettern, o Tage der Wonne,
      Ihr schwandet nun längst, wie ein Traumbild vergeht.
Es sterben die Freuden unter der Sonne,
      Wie Schwingenrauschen im Schilfe verweht.

Ernst Ziel.
  1. Bekanntlich einer der schönsten Seen in Schweden.
    D. Red.